2014 wurde das erste Tier seit dem vermutlichen Verschwinden an der Sinn gesichtet. Mittlerweile hat sich der Fischotter in Sinntal wieder etabliert. Zur DNA-Analyse wurden Kotproben am Senckenbergischen Forschungsinstitut in Gelnhausen untersucht. (Lesen Sie hier: Spontane Tierrettung der Polizei - Goldfasan verirrt sich auf Schulhof)
„Der Fischotter ist, genau wie der Biber, entgegen der landläufigen Meinung ordentlich am Tag aktiv“, berichtet der pensionierte Naturschutzförster Klaus Schlegelmilch. Dennoch bekommt man das scheue Tier üblicherweise kaum zu sehen. Dass der Fischotter in Sinntal lebt, ist vor allem an Spuren und der Lösung abzulesen, die er am liebsten unter Brücken hinterlässt. Deutliches Erkennungsmerkmal der Hinterlassenschaften ist der fischige Geruch und die Reste von Fischen, wie etwa Schuppen.
Der Nahrungsbedarf desFischotters ist in etwa so hoch wie beim Kormoran – etwa 500 bis 800 Gramm pro Tag. Der Vogel ist jedoch nicht ganz so beliebt wie der Otter. „Der Unterschied besteht in der Häufigkeit des Vorkommens im Gewässer. Während der Fischotter mit wenigen Tieren auf eben einer Bachlänge um die zehn Kilometer vorkommt, treten Kormorane mit wenigen zehn bis gut über 30 Tieren auf. Diese fressen dann mal locker 15 Kilogramm Fisch am Tag, konzentriert auf kleiner Fläche“, erläutert Schlegelmilch. / mln
„Sicher nachweisen konnten wir damit das Vorkommen des Fischotters in der Sinn Richtung Gemünden und in der Jossa bis an den Oberlauf nach Pfaffenhausen, Lettgenbrunn und in fast allen Nebengewässern dieser beiden Fließgewässer. Weiterhin in den Gewässern nach Fulda“, freut sich Schlegelmilch.
„Ursprünglich war auch ein Projekt geplant, mehrere Fischotter auszusetzen“, erinnert sich Schlegelmilch. 1987 und 1988 waren so Biber angesiedelt worden, für die im Vorfeld sogar Flächen bepflanzt wurden. Das Vorhaben der Wiederansiedelung war aufgrund der gesichteten Fischotter aber obsolet.
Um den Lebensraum Sinn zu schützen, hat eine eigens gegründete Sinn-Arbeitsgemeinschaft Uferrandstreifen des Flusses gepachtet und einen Hege-Plan für das Gewässer erstellt. „Mittlerweile gibt es 15 verschiedene Fischarten in der Sinn“, freut sich Schlegelmilch. Davon profitiert auch der Fischotter, der seine tägliche Ration Fisch benötigt.
Möglichen Anfeindungen vonseiten der Angler und Fischer war der Fischotter in Sinntal übrigens nie ausgesetzt – im Gegenteil. „Alfred Schmidt hat damals als Fischer gesagt, dass der Fischotter hierher gehört“, erinnert sich Schlegelmilch an die Aussagen des engagierten und mittlerweile gestorbenen Fischers.