Schläge, Stürze und eine Notoperation durch Milzriss: Streit unter Eheleuten landet vor Gericht

Streit unter zwei Eheleuten: Vor über zwei Jahren soll es zwischen den Partnern hoch hergegangen sein. Jetzt sahen sie sich vor dem Amtsgericht Gelnhausen wieder – und gaben zwei unterschiedliche Versionen von dem Geschehen ab.
Linsengericht - Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Hanau (Main-Kinzig-Kreis) soll der Ehemann in den Abendstunden des 6. März 2020 in der damals gemeinsamen Wohnung nach einem verbalen Streit seine Frau mehrmals fest mit der Faust in den Bauch geschlagen haben, sodass ihre Milz riss. Eine schwere Verletzung, die operiert werden musste.
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, beteuerte der 53-Jährige auf der Anklagebank seine Unschuld. Seinerseits beschuldigte er die Ehefrau, ihn geschlagen zu haben. Am Tatabend habe sie eine ganze Flasche Rheingauer Riesling konsumiert und sei dadurch zunehmend aggressiv geworden.
Als sie beide über die Ausgestaltung einer Feier zu ihrem zeitnah anstehenden Geburtstag diskutierten – der Mann war wohl mit einem Gast, den seine Frau einladen wollte, nicht einverstanden – sei die Situation eskaliert. (Lesen Sie hier: Lebensgefährtin mit Weinflasche verprügelt: 27-Jähriger zu Bewährungsstrafe verurteilt)
Main-Kinzig-Kreis: Folgenschwerer Streit unter Eheleuten landet vor Gericht
Sie habe ihn angegriffen, mehrfach seine Brille vom Gesicht geschlagen und sei auch schwer gestürzt, beispielsweise gegen den Ofen, berichtete der Mann. Dieses Schicksal mit dem Sturz widerfuhr ihr angeblich auch am nächsten Tag im Garten beim Schneiden von Bäumen. Die 52-Jährige habe aber anschließend nicht über dauerhafte Schmerzen geklagt. Als er sich kurz darauf auf Geschäftsreise befand, bekam er einen Anruf von seiner Schwägerin, die ihm mitteilte, seine Frau habe wegen eines Milzrisses notoperiert werden müssen.
Anders hört sich die Sichtweise der Frau zu dem Abend an. „Er hat mich komplett verbal vernichtet“, erinnerte sie sich. Und auch daran, dass sie vor Wut mit Fäusten gegen seine Brust geschlagen, rund eine Dreiviertel Flasche Wein konsumiert habe sowie gestolpert und gestürzt sei. An die Schläge in die Bauchgegend hingegen habe sie keine direkte Erinnerung mehr. Irgendwann sei ihr schwarz vor Augen geworden, später sei sie – auf der Couch liegend – wieder zu sich gekommen.
Den Sturz vom Baum als Ursache für die Milz-Verletzung habe sie in der Klinik nur angegeben, weil ihr der eigentliche Grund – die Faustschläge des Ehemannes – zu peinlich gewesen seien. Mittlerweile ist das Paar geschieden. Richterin Sarah Lehmann sah sich nicht im Stande, aufgrund der gegensätzlichen Aussagen zu einer abschließenden Beurteilung zu kommen. Deshalb vertagte sie die Verhandlung und will bei einem neuen Termin weitere Zeugen hören. (ls)