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Weg vom Gas - Bekommt der Kindergarten Altengronau eine andere Heizung?

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Von: Marah Naumann

Im Jahr 2009 wurde der Kindergarten Altengronau mit einer Gasheizung ausgestattet. Nun soll geprüft werden, inwiefern sich ein Austausch der Heizanlage lohnen würde.
Im Jahr 2009 wurde der Kindergarten Altengronau mit einer Gasheizung ausgestattet. Nun soll geprüft werden, inwiefern sich ein Austausch der Heizanlage lohnen würde. © Brigitte Betz

Um die Energiewende in der Gemeinde voranzutreiben, hat die BWG-Fraktion vorgeschlagen, die Gasheizung im Kindergarten Altengronau auszutauschen. Die grundsätzlich von allen Fraktionen positiv aufgenommene Idee hat jedoch gleich mehrere Haken.

Sinntal - Der Kindergarten Sonnenschein in Altengronau hatte 2009 eine neue Heizanlage in Form einer mit einer Gastherme betriebenen Fußbodenheizung erhalten. Zudem wurde das Dach der Kita mit einer Photovoltaik-Anlage versehen.

Nun nahm die BWG-Fraktion die aktuellen Ereignisse im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zum Anlass, das Thema Energiewende auch in Sinntal (Main-Kinzig-Kreis) aufzugreifen. Denn laut Bundesregierung sollen fossile Energieträger wie Öl und Gas durch erneuerbare Energien ersetzt werden, um mehr Unabhängigkeit von Rohstoffen aus Russland zu schaffen. (Lesen Sie hier: Ukraine-Krieg beeinflusst Freibad-Saison - Hier droht kaltes Wasser)

Deshalb schlug die BWG vor, die Gastherme im Altengronauer Kindergarten durch eine Luftwärmepumpe zu ersetzen. Diese Technik, so der Antrag der BWG, habe mittlerweile einen hohen Standard erreicht und deren Einbau werde auch für Bestandsimmobilien empfohlen.

Main-Kinzig-Kreis: Weg vom Gas - Neue Heizung für Kindergarten Altengronau?

„Die Energie aus der Natur lässt sich besonders effektiv und umweltschonend nutzen, weil der Umgebungsluft Wärme über ein Wärmetauscher-System entzogen und im Wärmepumpenkreislauf auf ein für Heizzwecke nutzbares Temperaturniveau angehoben wird“, begründet die Fraktion ihren Antrag. Der zusätzliche Strombedarf könne kostengünstig über die bestehende PV-Anlage auf dem Dach der Kita bezogen werden.

Bürgermeister Carsten Ullrich (SPD) berichtete, dass die Kita Altengronau derzeit eine „moderne Gasbrennwerttherme“ aufweise, die erst vor rund 13 Jahren eingebaut worden sei. Ein Austausch sei daher noch nicht so nötig wie etwa in anderen Liegenschaften der Gemeinde (siehe Kasten). Zu der Sitzung der Gemeindevertreter hatte die BWG-Fraktion eine Anfrage an die Gemeindeverwaltung gestellt, wie viele Heizanlagen derzeit in Gebäuden der Gemeinde Sinntal in Betrieb sind, welche Formen verbaut und wann ein Austausch nötig werde.

„Es gilt zu berücksichtigen, dass für die Umbauten der Heizung in Altengronau Änderungen der Heiztechnik nötig wären“, gab Bürgermeister Ullrich zu bedenken. Der Technikraum des Gebäudes biete derzeit nicht genug Platz für den Einbau eines zusätzlichen Wärmetauschers.

SPD: Fokus besser auf ältere Anlagen legen

Zusätzlich merkte Ullrich an, dass die Photovoltaik-Anlage der Kita eine sogenannte Bürgeranlage ist. Der von der Anlage produzierte Strom ist demnach nicht für die Eigennutzung vorgesehen, sondern wird kostengünstig von der Gemeinde bezogen.

SPD-Fraktionsvorsitzender Oliver Habekost sah den Antrag zum Austausch von Heizanlagen als „durchaus spannend“ an. Aber: „Man sollte den Fokus wirklich auf ältere Anlagen legen, nicht auf eine Heizanlage von 2009.“ Daher lehnte die SPD-Fraktion den Antrag zunächst ab.

Andreas Heil (CDU) würdigte zunächst die BWG dafür, das Thema regenerative Energien aufzugreifen. Dennoch äußerte die CDU-Fraktion einige Anmerkungen zu dem Antrag. „Die Luft-Wasser-Wärmepumpe wird oft als ‚Heilsbringer‘ angepriesen“, stellte Heil fest und gab daraufhin einen Einblick in die technischen Gegebenheiten einer solchen Anlage.

Mehrheit nimmt Antrag an

Es gelte jedoch zu beachten, ob die Gemeinde für einen Austausch der Heizung im Altengronauer Kindergarten Fördergelder erhalte. Daher beantragten die Christdemokraten, den Antrag der BWG dahingehend zu ändern, dass ein Austausch nicht zugunsten einer Luft-Wärmepumpe, sondern unter Berücksichtigung einer Förderung vorzunehmen ist.

Die SPD-Fraktion revidierte daraufhin ihren Standpunkt gegen den Antrag und beantragte stattdessen, diesen in den Bau- und Planungsausschuss zu verweisen. Wegen formaler Fehler musste die anschließende Abstimmung am Ende der Sitzung wiederholt werden.

Das Ergebnis war jedoch klar: BWG und CDU stimmten bei zwei Enthaltungen gegen den Verweis in den Ausschuss. Der geänderte Antrag wurde mehrheitlich angenommen, die SPD stimmte geschlossen dagegen.

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