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Rückbau nicht endgültig: Halle in Birstein bleibt „Puffer-Unterkunft“ für Ukraine-Flüchtlinge

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Turnhalle der Haupt- und Realschule Birstein
Aufgrund wieder deutlich gestiegener Zahlen an Vertriebenen aus der Ukraine, die im Main-Kinzig-Kreis unterzubringen sind, muss die Halle in Birstein vorerst im Stand-by-Modus verbleiben (Archivbild). © Main-Kinzig-Kreis

Die Hallen im Main-Kinzig-Kreis, die Geflüchteten aus der Ukraine als Notunterkünfte gedient haben, sollen bald wieder Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen. Wegen gestiegener Flüchtlingszahlen bleibt die Birsteiner Halle aber vorerst im „Stand-by-Modus“ und wird bei Bedarf reaktiviert.

Main-Kinzig-Kreis - „In Hessen und letztlich auch im Main-Kinzig-Kreis kommen in diesem siebten Kriegsmonat mittlerweile sogar wieder mehr Vertriebene an als noch im Juni und fast doppelt so viele wie zunächst seitens des Landes für die Wochen im August prognostiziert“, schildert der Main-Kinzig-Kreis in einer Pressenotiz.

Dennoch habe sich die Verwaltung des Main-Kinzig-Kreises dafür ausgesprochen, den Rückbau der Notunterkünfte in den Turn- und Mehrzweckhallen fortzusetzen und gleichzeitig Alternativen an anderen Standorten zu schaffen.

Main-Kinzig-Kreis: Halle in Birstein bleibt Puffer-Unterkunft für Ukraine-Flüchtlinge 

Aktuell sind kreisweit an vier Standorten Hallen eingerichtet. In Hanau, Langenselbold, Wächtersbach und bis vor wenigen Tagen noch in Birstein sind neu Ankommende zunächst untergebracht worden, bevor für sie eine passende Wohnung beziehungsweise eine Gemeinschaftseinrichtung gefunden ist.

In diesen Hallen erhalten die Menschen eine Versorgung mit Essen und Dingen des täglichen Bedarfs sowie medizinische Sprechstunden und Beratungsangebote. Die Halle in Birstein, die seinerzeit als erste in Betrieb genommen wurde, soll jedoch nicht mehr aktiv belegt werden, wenn es die Flüchtlingszahlen und anderen Notunterkunfts-Kapazitäten nicht erfordern. Die gleiche Perspektive gibt es auch für die anderen Hallen, wenngleich der Zeitplan dort vom Aufbau der Alternativstandorte abhängig ist.

Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann (CDU) hat aufgrund der wieder deutlich gestiegenen Flüchtlingszahlen dieser Tage noch ein Gespräch mit Birsteins Bürgermeister Fabian Fehl (SPD) und Schulleiterin Andrea Lange geführt. Tenor: Die Rückbaupläne stehen, die Halle wird nach Abbau aller Schlafkabinen – gegebenenfalls durch Handwerksfirmen, sofern notwendig – binnen weniger Tage wieder in den Ursprungszustand versetzt. Allerdings verbleibe die Infrastruktur nach dem 31. August vorerst noch im Stand-by-Modus.

„Wir gehen davon aus, dass wir alle Vertriebenen, die in den nächsten Wochen zu uns kommen, an anderer Stelle im Kreisgebiet wie geplant unterbringen können. Darauf bereiten wir uns ja seit mehreren Wochen vor, gemeinsam mit den Städten und Gemeinden. Wir können aber nicht ausschließen, dass uns im September noch einmal mehr Menschen erreichen als im Moment“, erklärt Ottmann. Für diesen Fall benötige man einen Puffer.

Halle Birstein: Infrastruktur bleibt wegen steigender Flüchtlingszahlen erhalten

Nach zwischenzeitlich bloß 20 bis 50 Vertriebenen aus der Ukraine, die pro Woche über die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen dem Main-Kinzig-Kreis zugeteilt wurden, waren es laut Kreis in der letzten August-Woche wieder über 100 Menschen. Und von wöchentlich dreistelligen Zuweisungszahlen müsse der Kreis mindestens bis Jahresende ausgehen.

Die bestehenden Notunterkünfte in den Hallen will der Main-Kinzig-Kreis dennoch zurückbauen und durch Aufnahmeeinrichtungen an anderen Stellen im Kreisgebiet ersetzen. Der Schul- und Vereinssport soll auf mittlere Sicht wieder wie gewohnt stattfinden können. (sob)

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