Im Frühjahr 2022 wurde der Boden mit mehreren mechanischen Bodenbearbeitungen für die Aussaat vorbereitet, denn auf zwei der Flurstücke war zuvor Kleegras ausgesät, der mit einer Neueinsaat stark konkurriert hätte. Anfang Mai wurde das Saatgut ausgebracht. Obwohl es in der Folgezeit wenig Niederschlag gab, blühten besonders im Juli diverse Kräuter und Wildblumen, darunter zum Beispiel Fenchel, Malven und Kornblume. Im nächsten Jahr wird sich die Blütenpracht noch einmal verändern: Zweijährige Pflanzen, wie etwa Königskerzen, werden verstärkt blühen und die einjährigen Pflanzen, wie etwa Ringelblumen und Sonnenblumen, nur noch vereinzelt zu sehen sein.
„Auf solch frisch bearbeiteten Böden muss man normalerweise damit rechnen, dass Schröpfschnitte nötig werden, um unerwünschte und dominante Arten in Schach zu halten“, schildert Iris Sparwasser und fährt fort: „Häufig kommt es im ersten Jahr zu einem Massenauftreten unerwünschter Pflanzenarten aus der Samenbank des Bodens oder der näheren Umgebung. Das sind zum Beispiel Melde, Gänsefuß, Acker-Kratzdistel oder Geruchlose Kamille. Um diese Arten zurückzudrängen, wird vor oder zu Beginn ihrer Blüte ein sogenannter Schröpfschnitt durchgeführt.“
Auf den Flächen in Freigericht sei ein Schröpfschnitt nicht erforderlich gewesen. Die gründliche Bodenbearbeitung habe sich ausgezahlt, so die Projektmitarbeiterin. Hinzu komme, dass die ausgesäten Pflanzen gut angewachsen seien, schnell den ihnen zugedachten Raum eingenommen und den Boden beschattet hätten. Doch nicht nur Insekten würden von den Blühflächen profitieren, sondern auch die benachbarten Trinkwasserbrunnen und damit der Mensch: Auf den Blühflächen würden schließlich weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel ausgebracht.
Das Verbundprojekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbandes MKK e.V. verfolgt das Ziel, bis Ende 2025 ein Biotopverbundnetz aus ökologisch wertvollen Lebensräumen zu entwickeln. Weitere Informationen finden Sie unter www.mainkinzigbluehtnetz.de.