1. Fuldaer Zeitung
  2. Kinzigtal

Finanzspritze für Hochwasserschutz: Land fördert Kinzigtalsperre mit 1,15 Millionen Euro

Erstellt:

Main-Kinzig-Kreis: Bund fördert Kinzigtalsperre
Umweltstaatssekretär Oliver Conz (links) überreicht den Förderbescheid an Holger Scheffler, den Geschäftsführer des Wasserverbands Kinzig. © Stefan Möser-Herd

Hochwasserereignisse in der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, wie wichtig es ist, künftigen vorzubeugen. An der Kinzigtalsperre werden deshalb die Wehrklappen der Hochwasser-Entlastungsanlage erneuert. Das Land Hessen fördert das Vorhaben.

Ahl/Steinau an der Straße - Umweltstaatssekretär Oliver Conz hat am Donnerstag (3. November) einen Förderbescheid über 1,15 Millionen Euro an den Wasserverband Kinzig übergeben. „Die Klimakrise erfordert, dass wir uns noch besser auf Hochwasserereignisse vorbereiten. Hier haben wir schon viel investiert. Auch, wenn wir nicht jedes Hochwasser verhindern können, unterstützen wir aber hessische Kommunen dabei, um sich zu wappnen“, sagte Conz an der Talsperre.

Main-Kinzig-Kreis: Land Hessen fördert Talsperre mit 1,15 Millionen Euro

Die Wehrklappen dienen dort insbesondere dazu, außergewöhnliche Hochwasserzuflüsse gefahrlos abzuleiten. Im Zuge des Landesprogramms Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz werden sie einschließlich der zugehörigen Steuerungshydraulik und der seitlichen Gleitwände ersetzt. „Damit kann der Wasserverband Kinzig die Sicherheit der Kinzigtalsperre auf höchstem Niveau weiterhin gewährleisten“, so Conz. Die Investitionskosten hierfür lägen insgesamt bei etwa 1,65 Millionen Euro, der Förderanteil des Landes bei 70 Prozent.

Holger Scheffler, Geschäftsführer des Wasserverbands Kinzig, erläuterte auf der Baustelle die anstehenden Arbeiten. Die Talsperre wird alle 20 Jahre einer großen Revision unterzogen. Wie berichtet, haben die Arbeiten dazu im Juni begonnen. Deshalb wurde auch der Stausee abgelassen. Dies musste sehr langsam mit einem Tempo von 30 Zentimeter Wasserspiegel innerhalb von 24 Stunden geschehen, damit sich das Grundwasser anpassen konnte und um die Sicherheit zu gewährleiste. Der Stausee funktioniert bei einem Hochwasser als hydraulische Bremse, die Schwemmgut und Sediment vor dem Damm abbremst und dadurch verhindert, dass die Durchlässe blockiert werden.

Scheffler, der Ökologe Dr. Hans-Otto Wack und René Zuckrigl vom Wasserverband Kinzig erläuterten die Eckdaten und Funktionsweise der Talsperre, die in den Jahren 1976 bis 1982 gebaut wurde, eine Kronenlänge von 550 Meter und eine Dammhöhe von 14 Metern misst. Die Wassertiefe am Damm beträgt im Sommerstau etwa 7,50 Meter und im Winterstau circa 5,50 Meter. (Lesen Sie auch: Arbeiten im Kinzigstausee gehen voran: Neue Wehrklappen werden deutlich teurer als geplant)

Die maximale Stauhöhe liegt bei 12 Metern, bei welcher der Stausee eine maximale Wasserfläche von 125 Hektar erreichen könnte. In diesem Fall fasst der See dann bis zu 7,2 Millionen Kubikmeter Wasser.

Dass die Talsperre im Main-Kinzig-Kreis ihre Aufgabe gut erfülle, machte Scheffler am Hochwasserereignis vom Januar 2003 fest. Durch dieses gab es zwar dennoch Schäden, der Stausee habe aber eine Katastrophe verhindern helfen können. Scheffler betonte die Wichtigkeit des Hochwasserschutz-Ausbaus in der Region mittels Projekten an der Salz im Huttengrund, an der Bracht sowie am Fallbach bei Erlensee. Hans-Otto Wack erklärte, dass sich Hochwasserwellen sehr schnell bildeten.

Zukunftsweisend ist laut Scheffler das Projekt der Trinkwassergewinnung aus Oberflächenwasser, das an der Talsperre in den nächsten Jahren realisiert werden soll. (Lesen Sie auch: Einsatz an der Kinzigtalsperre: Feuerwehr zieht Spaziergängerin samt Hund aus dem Schlamm)

Staatssekretär Conz sicherte zu: „Was das Land Hessen in Sachen Hochwasserschutz tun kann, wird gemacht.“ Die Kooperation mit dem Wasserverband Kinzig stehe für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. (erd, hgs)

Auch interessant