„Wir sehen uns als Koordinator und wollen Manpower stellen sowie die Abrechnung zwischen den Vereinen übernehmen. Als Blaupause dient uns der Katharinenmarkt 2021“, erläutern neben Fink auch Schatzmeister Sebastian Buch, Schriftführer Stefan Amberg und Beisitzer Manfred Heil. Im Oktober hatten der Club des Motorrads, der SKV, die Feuerwehr und der Förderverein der Handballer den Markt – gemeinsam mit der Stadt – weitgehend allein gestemmt. „Das war ein Paradebeispiel für eine gute Zusammenarbeit zwischen Vereinen.“
Im Jahr 1290 hat Steinau die Stadt- und Marktrechte zuerkannt bekommen. In den folgenden Jahrhunderten des Mittelalters „entwickelten sich vier Märkte. Die größten waren der Katharinenmarkt und der Jakobusmarkt. Letzterer fand im Sommer statt, als die gleichnamige Frühapfelsorte reif war“, erläutert Steinaus stadthistorisch bewanderter Altbürgermeister Hans-Joachim Knobeloch.
Irgendwann ist der Jakobusmarkt „eingeschlafen“. Reaktiviert wurde er Mitte der 1970er Jahre durch den Altstadtverein. Knobeloch: „Dabei wurden Spenden gesammelt, die den Grundstock für die Altstadtsanierung bildeten. Damit wurden Bürger unterstützt, die ihre Hausfassaden sanieren wollten. Das Ziel war, die Stadt dazu zu bringen, einen Antrag auf Aufnahme in die Altstadtsanierung zu stellen.“
Mancher Bewohner der Altstadt habe befürchtet, in diesem Fall Sanierungen nicht mehr nach eigenen Vorstellungen vornehmen zu dürfen, sondern sich an Auflagen halten zu müssen. „Es ging aber auch um die Innenrenovierung. Die sanitären Einrichtungen waren schlecht, viele Häuser hatten nur eine Wasserstelle in der Küche“, erinnert Knobeloch. Einer der „Hauptaktivisten“ sei Ludweig Elger gewesen, der damals das Hutten’sche Pfarrhaus hatte sanieren lassen.
Ein wesentlicher Bestandteil des neuzeitlichen Jockesmarktes war der Flohmarkt. Dieser war Privatleuten aus Steinau vorbehalten, die ihren Besitz feilboten.
Der Erfolg macht Lust auf mehr. Bei einer Zusammenkunft im Mai waren mehr als ein Dutzend Vereine vertreten. Einig waren sich diese, so heißt es aus dem Vorstand, dass kaum noch ein Verein in der Lage ist, eine größere Veranstaltung allein durchzuziehen. Also sollen die Kräfte gebündelt werden.
Die Arbeitsgemeinschaft steht dabei als Ratgeber zur Verfügung und versucht, die verschiedenen Beteiligten zusammenzubringen. Aus Projektgruppen heraus soll dann die Arbeit organisiert und verteilt werden. Erstes Vorhaben dieser Art ist am 16. Juli der Jockesmarkt. Ähnlich wie der jüngste Katharinenmarkt soll dieser an nur einem Tag stattfinden. „Da sitzen mehrere Vereine am Tisch. Jeder hat für ein anderes Problem die Lösung oder einen Kontakt aus dem eigenen Umfeld. Das ist belebender und einfacher für das Ganze“, erläutert die Vorsitzende.
Beim Jockesmarkt soll der Vormittag von 7 bis 12 Uhr im Zeichen eines Flohmarktes stehen, für den nur Privatleute zugelassen werden. Zwischen 14 und 19 Uhr gibt es ein buntes Programm von Vereinen auf der Bühne, die ebenfalls auf dem Kumpen aufgebaut wird. Abends spielen dann die Kinzigtaler auf.