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Main-Kinzig-Kreis als Arbeits- und Wohnregion: Warum Touristiker jetzt auch um junge Familien werben

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Der Wanderweg „Merneser Jossatal“ ist 6,7 Kilometer lang und soll dazu beitragen, die Attraktivität des Landkreises als Freizeitregion zu stärken.
Der Wanderweg „Merneser Jossatal“ ist 6,7 Kilometer lang und soll dazu beitragen, die Attraktivität des Landkreises als Freizeitregion zu stärken. © Spessart Tourismus und Marketing GmbH

Die Touristiker im Spessart werben nicht mehr nur um Wanderer und Übernachtungsgäste, sondern künftig auch um junge Familien, um diese mittelfristig als Fachkräfte für lokale Unternehmen und Einwohner im Landkreis zu gewinnen. 

Main-Kinzig - Darüber informierten Bernhard Mosbacher, Geschäftsführer der Spessart Tourismus und Marketing GmbH (STM), und Dr. Gunther Quidde, Hauptgeschäftsführer der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, am Dienstag während eines Online-Pressegesprächs.

Außerdem soll der Main-Kinzig-Kreis als Wirtschaftsregion „mit innovativen Kompetenz- und Zukunftsfeldern“ Profil gewinnen. Nun startet die Kampagne. Im Zentrum stehen „MKK“-Botschafter, die hier leben und arbeiten. Samantha Brückner aus Freigericht, Nicole Blos aus Wächtersbach und Johannes Seibel aus Maintal erzählen auf der Website main-kinzig.com, warum sie hier ihren Lebensmittelpunkt gefunden haben.

Main-Kinzig-Kreis: Kampagne soll Kreis als ideale Arbeits- und Wohnregion darstellen

Franziska Weber (STM) erläutert, man wolle Hoch- und Berufsschulabgänger, junge Familien, Unternehmen und Auspendler erreichen und mit den Jobmöglichkeiten im Main-Kinzig-Kreis werben. „Wenn Sie hier wohnen, haben Sie die Natur direkt vor der Haustür“, laute die Botschaft. Der Kreis biete alles, Abstriche müsse man nicht machen. Die Region sehe sich als zukunftsweisend, kerngesund, weltverbunden und naturnah.

Botschafter Johannes Seibel (35) ist seit einem Jahr wieder in Maintal ansässig, nachdem er zuvor im Ausland unterwegs war und ins Familienunternehmen zurückgekehrt ist. „Ich passe perfekt in das Bild. Ich bin aus Frankfurt hergezogen und drei Jahre nach Frankfurt gependelt“, sagt er. Jetzt genieße er den Zugewinn an Zeit, weil Fahrzeiten entfielen. Zudem habe er „Streuobstwiesen und Kindergarten vor der Tür“.

Samantha Brückner (38) kommt nach Umwegen über Spanien und Irland aus England. Als sie schwanger wurde, wollte sie nicht mehr in der Stadt leben. Sie baute 2018 rund um eine Spielmatte eine Geschäftsidee auf, die jetzt aus ihrem Keller im Freigericht in 46 Länder verkauft wird. „Man muss nur eine Idee haben, Mut und Innovation, und dann kann man alles erreichen“, sagt sie. (Lesen Sie hier: Susanne Simmler ist neue Chefin des Hessischen Tourismusverbandes).

Samantha Brückner: Man muss nur eine Idee haben, Mut und Innovation, und dann kann man alles erreichen

Quidde erklärt, den Unternehmen brenne der Fachkräftemangel selbst in Pandemiezeiten als größtes Geschäftsrisiko unter den Nägeln. In diesem Sinne hätten sich 39 Prozent der befragten Unternehmen geäußert. Das neue „Spessart-Magazin“ zeige die Verbindung von Tourismus und lebenswerter Region in einer Fotogeschichte über die international ausgezeichnete Künstlerin Ingrid Sontag Ramirez-Ponce alias INK aus dem Jossgrund. Es gibt Hintergrundgeschichten über regionale Märkte, das Wandern oder über die Marienkirche in Gelnhausen.

Analog zum zurückliegenden Frühsommer sei eine Kampagne in Vorbereitung, so Bernhard Mosbacher. Mit Hilfe einer neuen digitalen Plattform sollen Freizeitangebote, Führungen oder Museumsbesuche online buchbar sein. Gunther Quidde weist darauf hin, dass die Gastronomen vor einem Jahr die ersten wirtschaftlichen Opfer der Corona-Pandemie gewesen seien. Ab Mai/Juni sei wieder eine verstärkte Nachfrage nach touristischen Angeboten aufgekommen. So hätten 2020 insbesondere viele Tagesbesucher die Region besucht. Trotzdem schloss die Statistik für das Vorjahr mit einem Minus von 38 Prozent bei den Übernachtungszahlen.

Neuen digitale Plattform: Freizeitangebote, Führungen oder Museumsbesuche online buchbar

Die Sommerferienkampagne soll wieder aufgelegt werden, nachdem es im vergangenen Jahr gelungen war, mit der Deutschen Bahn selbst bundesweit für Aufsehen zu sorgen. Ein Online-Adventskalender wirkte als Entschädigung für ausgefallene Weihnachtsmärkte. Eine Radwanderkarte in 10.000er Auflage ist schon vergriffen.

Mit den bayerischen Kollegen soll gemeinsam für den Spessart geworben werden. In der zweiten Jahreshälfte 2021 soll eine Fachkräftekampagne Fahrt aufnehmen. Geplant sind diverse Online-Aktivitäten sowie Print- und Digital-Anzeigen. (bak)

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