Als Fernsehstar fühlt sich der Wächtersbacher noch nicht, aber es gibt zunehmend Reaktionen von Fans. Doch das kann ein zweischneidiges Schwert sein: „Fred Lewis, der auf unseren Claims schürft, ist ein ‚Greenhorn‘, aber er hat den Mut, es anzugehen. Ihm schlägt auch Kritik und Neid entgegen. Viele in den USA regen sich über seinen Haarschnitt auf, aber das trägt er gelassen. Wir stehen nicht im Fokus, aber das kann sich noch ändern.“ Die Show läuft in den USA über 23 Wochen jeden Freitag zur „Prime Time“ und hat sehr hohe Einschaltquoten. In Deutschland läuft sie immer mittwochs auf DMAX, jedoch mit 13 Wochen Verzug.
Im April wird Jörg Lotz wieder im Yukon sein und an seinem Blockhaus weiterbauen. Erst im Mai, nach der Schneeschmelze, kann wieder geschürft werden. Dieses Jahr wird der Ingenieur ein großes Expeditionsmobil nach Kanada überführen. Der 33-Tonner „6x6 MAN“ hat einen Spezialaufbau des Herstellers Actionmobil aus Österreich, einer Manufaktur für Luxus-Fernreisemobile. Dorthin hat Lotz gute Kontakte: Firmengründer ist sein Großonkel Otti Reitz, der in Wächtersbach geboren ist.
Das eindrucksvolle Fahrzeug steht schon in seinem Hof in Wächtersbach, wo es noch für die lange Reise aus- und aufgerüstet wird. Die gemütliche Wohnkabine bietet einen bequemen und sicheren Aufenthalt auch im harten Klima der Subarktis. Zurzeit wird im hinteren Teil des Fahrzeugs noch eine Werkstatt mit Kran eingebaut.
Die Reise geht im Sommer zunächst per Schiff nach Halifax im Osten Kanadas und dann 7500 Kilometer quer durch Kanada bis hoch an die Grenze zu Alaska. Zwei bis drei Wochen plant Lotz für die Fahrt ein, die Schiffsreise dauert nur gut zehn Tage. Ob das Fahrzeug dann auch im nächsten Sommer im TV zu sehen sein wird, kann der Wächtersbacher noch nicht sagen: „Die Show ‚Gold Rush‘ wird wieder auf unseren Claims gedreht werden, aber was gezeigt wird, weiß ich natürlich noch nicht. Ich habe zurzeit aber auch intensive Gespräche mit einer weiteren TV-Produktion, bei der es ebenfalls ums Goldsuchen geht. Da wird sicher noch mehr von mir und sicher auch von meinem ‚Yukonwolf‘, so ist das Auto getauft, zu sehen sein.“
Bei Lotz dreht sich freilich nicht alles um Gold und Abenteuer, sondern auch um Natur und Umwelt. Für die Goldsuche müssen auch Flächen gerodet werden. „Gold ist ein wichtiges Edelmetall, das auch in jedem Handy verwendet wird. Um Bodenschätze zu fördern, muss man eben in den Boden rein. Im Yukon und in Alaska dürfen nur Wasser und Schwerkraft verwendet werden, um Gold zu waschen, keine hochgiftigen Stoffe wie auf anderen Kontinenten. Die Flächen werden wieder rekultiviert. So ist diese Art der Goldgewinnung die umweltfreundlichste weltweit. Wir arbeiten oft in Tälern, die vorher vergletschert waren, dort gibt es eintönige Erlenbüsche über viele Quadratkilometer. Das ist nicht das Optimum eines Ökosystems. Hinterher gibt es viel mehr Grenzlinien, Tümpel und auch offene Grasflächen, zu denen oft Elche und Karibus ziehen. Einen bleibenden Schaden hinterlässt das Schürfen nicht, vielerorts sogar im Gegenteil“, so Lotz.
Bleibt denn noch Zeit für die Firmen in Wächtersbach? „Mittlerweile ist ja in modernen Unternehmen ohnehin alles so aufgestellt und gesichert, dass man bequem vom Home-Office arbeiten kann. Das gilt auch für den Betrieb der technischen Anlagen. Wir haben gute Mitarbeiter, auf die ich mich verlassen kann, und zu wichtigen Wartungen und Terminen bin ich immer vor Ort. Ansonsten eben meistens im Home-Office, nur das ‚Home‘ ist etwas weiter weg“, berichtet der Ingenieur und Geschäftsführer der Bioenergie Wächtersbach. (erd, tim)