Eines darf in der Brüder-Grimm-Stadt nicht fehlen. Schon gar nicht, wenn rund um den Märchenbrunnen gefeiert wird: Märchen natürlich. Mariéle Syllwasschy und dann auch John Rogers fanden ihr vor allem junges Publikum in der Katharinenkirche. Wäre es nach den zuhörenden Kindern gegangen, hätten sie ihren Vortrag noch deutlich ausweiten dürfen. Syllwasschy sowie ihre Gästeführer-Kolleginnen Maria Link und Renate Ulrich gaben zudem auf der Bühne allerlei Anekdoten „Rund um den Kumpen“ zum Besten. Ulrich war dazu in die Rolle von „Frau Holle“ geschlüpft, und erzählte weg, dass vom Schlossturm der Blick bis zur Zugspitze reiche – allerdings von dort auch das Zugende zu sehen sei.
Wie im Märchen dürfte sich wenig später insbesondere Anastasia Anastasiadou gefühlt haben. Auf ihre „wunderbar charmante Art“ (Zimmermann) zog sie während ihrer Rede die Menge schnell in ihren Bann. Oder wie es eine Zuhörerin am Märchenbrunnen formulierte: „Die ist ja echt cool.“ Genau so stellte die Orthopädieschuhmachermeisterin ihren Beruf dar und verglich sich selbst mit dem Prinzen aus Aschenputtel: „In meinem Beruf erlebe ich das Aschenputtel täglich. Nur bin ich dann der Prinz, der den Schuh anprobiert und feststellt – es passt nicht.“
Ihr Handwerk verleihe ihr die Macht, „Menschen wieder zum Laufen zu bringen“. Ihr Beruf sei „verrückt. Noch während man am Erschaffen ist, fühlt man sich wie der Zauberlehrling, der die Kontrolle verliert, weil alles zu magisch ist“. Letztlich vereine ihr Job das geballte Wissen und die Kernkompetenzen vieler Berufe. Dies wolle sie nutzen, um „dem Menschen und nicht dem Kunden zu helfen. Wir erhöhen Lebensqualität – und das ist unsere Supermacht.“ Ihren Aufruf, den Kumpen „zu rocken“, setzten die Steinauer nur zu gerne um.