Mittlerweile hat die engagierte Familie zwölf Katzenjunge vermitteln können – viele von ihnen haben sie mit der Flasche aufgezogen. In Tierheime bringen können sie die Fellnasen nicht. Denn die sind voll. „Deshalb hat uns die Tierhilfe gesagt, dass wir sie stattdessen kontrolliert füttern und kastrieren sollen“, sagt Richter. Letzteres sei mittlerweile bei fast allen Katzen geschehen. Da die Tiere sehr scheu sind, lassen sie sich nur schwer einfangen. Doch durch das beherzte Eingreifen der Katzenretter vermehren sich die Tiere immerhin nicht weiter. (Lesen Sie auch: Tierschutzverein wirbt für Kastrationspflicht bei Hauskatzen - und nimmt Politik in die Pflicht)
Dass dieses Engagement für die Fellnasen nicht überall gut ankommt, bekam Familie Richter nun kürzlich zu spüren – oder vielmehr eine der Katzen. „Wir haben Erbrochenes gefunden, das voll war mit stechend blauem Schneckenkorn“, zeigt sich Inge Richter bestürzt. Dass das betroffene Tier das Gift aus Versehen gefressen hat, schließen sowohl sie als auch zwei Tierärzte aus, die den Verdacht der Vergiftung bestätigten. Vielmehr besteht der Verdacht, dass den Tieren das Gift im Futter untergemischt wurde.
Glück im Unglück: Nach einigen Tagen tauchte die Katze, die das Schneckenkorn vermutlich gefressen hatte, wieder auf – jedoch sichtlich mitgenommen. „Seitdem sind die Tiere dem Futter gegenüber sehr misstrauisch“, meint Inge Richter. Zudem seien mittlerweile einige Katzen verschwunden.
Doch die Richters lassen sich durch den Vorfall nicht entmutigen. „Die Tiere können ja nichts dafür“, sagt Inge Richter über das Schicksal der Tiere. Die Kastrationskosten werden von der Tierhilfe Gelnhausen und dem Fuldaer Verein „Verantwortung Leben“ übernommen. Futter und Tierarztbesuche zahlt die Familie hingegen aus eigener Tasche. „Ich habe schon so viel Futter verfüttert, das gäbe einen schönen Urlaub“, meint Inge Richter. „Manchmal ist es sehr viel Arbeit und auch anstrengend, aber man macht dann doch weiter.“
Für den Winter will Ehemann Siegfried kleine Kästen mit Kissen bauen, damit sich die Tiere aufwärmen können. Denn alle Streuner über den Winter in ihrem Wohnhaus aufzunehmen, ist nicht möglich. „Wenn dann alle Katzen durch sind mit Kastrieren, dann wird es auch weniger“, hofft Inge Richter.