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Katze vergiftet - Pflege-Familie hat schlimmen Verdacht

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Von: Marah Naumann

Main-Kinzig-Kreis: Inge Richter (rechts) kümmert sich mit ihrer Familie, darunter Tochter Melissa, um herrenlose Katzen in Mottgers.
Inge Richter (rechts) kümmert sich mit ihrer Familie, darunter Tochter Melissa, um herrenlose Katzen in Mottgers. © Marah Naumann

Seit eineinhalb Jahren kümmern sich Inge Richter und ihre Familie liebevoll um herrenlose Katzen in Mottgers. Doch das scheint nicht jedem zu gefallen: Kürzlich wurde einer der Streuner schwer vergiftet.

Mottgers - Im Hause Richter in Mottgers im Main-Kinzig-Kreis ist alles auf die Stubentiger ausgerichtet. „Wir sind da einfach so reingerutscht“, berichtet Inge Richter. Angefangen habe alles mit einem Streuner, der sich „überall durchfraß“. Der Besitzer, ein älterer Mann, habe sich jedoch trotz mehrfacher Bitten geweigert, das Tier kastrieren zu lassen.

Als der Mann vergangenes Jahr schließlich in ein Altenheim umzog, landete der Streuner, der sich mittlerweile vermehrt hatte, bei Familie Richter. Bereits 2018 hatten sie Katzen gefunden und sich um sie gekümmert. „Daraus wurde ein Rattenschwanz – es kamen immer mehr“, erinnert sich Inge Richter.

Mittlerweile hat die engagierte Familie zwölf Katzenjunge vermitteln können – viele von ihnen haben sie mit der Flasche aufgezogen. In Tierheime bringen können sie die Fellnasen nicht. Denn die sind voll. „Deshalb hat uns die Tierhilfe gesagt, dass wir sie stattdessen kontrolliert füttern und kastrieren sollen“, sagt Richter. Letzteres sei mittlerweile bei fast allen Katzen geschehen. Da die Tiere sehr scheu sind, lassen sie sich nur schwer einfangen. Doch durch das beherzte Eingreifen der Katzenretter vermehren sich die Tiere immerhin nicht weiter. (Lesen Sie auch: Tierschutzverein wirbt für Kastrationspflicht bei Hauskatzen - und nimmt Politik in die Pflicht)

Main-Kinzig-Kreis: Katze schwer vergiftet - Pfleger haben schlimmen Verdacht

Dass dieses Engagement für die Fellnasen nicht überall gut ankommt, bekam Familie Richter nun kürzlich zu spüren – oder vielmehr eine der Katzen. „Wir haben Erbrochenes gefunden, das voll war mit stechend blauem Schneckenkorn“, zeigt sich Inge Richter bestürzt. Dass das betroffene Tier das Gift aus Versehen gefressen hat, schließen sowohl sie als auch zwei Tierärzte aus, die den Verdacht der Vergiftung bestätigten. Vielmehr besteht der Verdacht, dass den Tieren das Gift im Futter untergemischt wurde.

Glück im Unglück: Nach einigen Tagen tauchte die Katze, die das Schneckenkorn vermutlich gefressen hatte, wieder auf – jedoch sichtlich mitgenommen. „Seitdem sind die Tiere dem Futter gegenüber sehr misstrauisch“, meint Inge Richter. Zudem seien mittlerweile einige Katzen verschwunden.

Main-Kinzig-Kreis: Rund ein Dutzend Katzen gehen bei Familie Richter in Mottgers ein und aus.
Rund ein Dutzend Katzen gehen bei Familie Richter ein und aus. Doch das scheint nicht jedem Nachbarn zu gefallen. © Marah Naumann

Doch die Richters lassen sich durch den Vorfall nicht entmutigen. „Die Tiere können ja nichts dafür“, sagt Inge Richter über das Schicksal der Tiere. Die Kastrationskosten werden von der Tierhilfe Gelnhausen und dem Fuldaer Verein „Verantwortung Leben“ übernommen. Futter und Tierarztbesuche zahlt die Familie hingegen aus eigener Tasche. „Ich habe schon so viel Futter verfüttert, das gäbe einen schönen Urlaub“, meint Inge Richter. „Manchmal ist es sehr viel Arbeit und auch anstrengend, aber man macht dann doch weiter.“

Für den Winter will Ehemann Siegfried kleine Kästen mit Kissen bauen, damit sich die Tiere aufwärmen können. Denn alle Streuner über den Winter in ihrem Wohnhaus aufzunehmen, ist nicht möglich. „Wenn dann alle Katzen durch sind mit Kastrieren, dann wird es auch weniger“, hofft Inge Richter.

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