Noch am selben Abend macht die Rechtsmedizin in Frankfurt bei der Obduktion der zerteilten und stark verwesten Leiche eine Entdeckung: Sie weist zahlreiche Stichverletzungen im Rücken auf. Zur selben Zeit findet das Ermittlerteam Tanja B. Die Handy-Ortung ergibt: Sie hält sich in Dortmund auf, wo sie unmittelbar festgenommen und zurück in die Region Main-Kinzig gebracht wird.
Wie in einem Puzzle setzen Polizei, Staatsanwaltschaft und Rechtsmedizin die Ergebnisse zusammen. Schnell wachsen die Zweifel an Tanja B.s Version vom Tathergang. Spannende Ermittlungen stehen an bis die grausige Wahrheit ans Licht kommt.
Im Januar 2019 spricht in dem Fall dann das Hanauer Landgericht Recht: Die 35-jährige Frau wird wegen Mordes verurteilt. Sie muss lebenslang ins Gefängnis. Die von der Angeklagten angeführte Notwehr hielt das Gericht für nicht plausibel. Die Kammer sah es hingegen als erwiesen an, dass die Frau ihren arglosen Partner während seines Mittagsschlafs mit mehr als 30 Stichen mit einem Küchenmesser erstochen und seine Leiche dann mithilfe von zwei Kettensägen zerstückelt hat. Das Motiv der Tat blieb Prozessbeobachtern und dem Gericht weitgehend ein Rätsel. (Lesen Sie hier: Hanauer Mordfall bei „Aktenzeichen XY“ (ZDF): Familienvater wird durch Haustür erschossen)
„Eine sehr authentische und sehr aufwendige Produktion“, lobt Oberstaatsanwalt Mies gegenüber die Arbeit des Hessischen Rundfunks. Obwohl es sich um einen „Horrorfall“ handele, werde der Fall sehr differenziert vorgestellt. Detailreich und auch für Laien verständlich werde die Arbeit der Ermittler gezeigt. Allein die Dreharbeiten mit ihm hätten einen Tag lang gedauert.
In dem Zweiteiler wird außerdem die Arbeit von Schutzpolizisten, Kriminalbeamten, Gerichtsmedizinern und eines Profilers im Zusammenhang mit dem Fall vorgestellt.
Eine Polizeibeamtin, die zu Wort kommt, ist Sabine Meyer, regional bekannte Oberkommissarin in der Polizeistation Schlüchtern. Auch sie wurde mehrere Stunden lang gefilmt, weil sie die Beamtin war, die als erstes am Tatort in Steinau war und die Leichenteile in der Wohnung fand. Eine „furchtbare Tat“ blickt sie zurück, doch als Polizistin sollte man dies weitgehend emotionslos sehen. Die Dreharbeiten für die Fernsehdokumentation zu diesem Fall empfand sie als hochinteressant: „So etwas erlebt man nicht jeden Tag.“ (usd/kn)