Prozess um Marihuana auf der A66: Verteidigung kündigt Geständnisse an

Ein 67-jähriger Mann sowie eine 40-jährige Frau müssen sich seit Freitag wegen des Verdachts auf Drogenschmuggel vor dem Hanauer Landgericht im Main-Kinzig-Kreis verantworten. Sie sollen 137 Kilogramm Marihuana illegal nach Deutschland eingeführt haben.
Hanau - Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden vor, die Drogen mit einem geschätzten Straßenverkaufswert von rund einer Million Euro in einem Wohnmobil von Barcelona aus über Frankreich nach Deutschland gebracht zu haben. Das Marihuana sollen beide in einer doppelten Dachverkleidung des Wohnmobils versteckt haben.
Kurios war die Aufdeckung des mutmaßlichen Schmuggels, denn der Mann soll im Juli 2021 auf der A66 kurz nach der Autobahnausfahrt Bad Orb/Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis) auf dem Standstreifen gestoppt haben, weil er eine Pause machen und urinieren wollte.
Ein vorbeifahrender Lastwagen streifte den Caravan, dabei wurde der Aufbau zerstört. Durch den Unfall wurde das in Folienschläuchen verpackte Rauschgift auf der Fahrbahn verstreut - und anschließend von der Polizei eingesammelt.
Main-Kinzig-Kreis: Drogen auf der A66 - Verteidigung kündigt Geständnisse an
Die Anwälte der beiden Angeklagten, die in Untersuchungshaft sitzen, kündigten für den nächsten Verhandlungstag Geständnisse an. Dem Mann und der Frau drohen im Falle eines Schuldspruchs mehrjährige Freiheitsstrafen. Der Prozess wird am 7. Februar fortgesetzt.
Letztlich gaben die Angeklagten noch Erklärungen zu ihren persönlichen Verhältnissen ab. Der 67-Jährige berichtete, dass er sein Leben lang als Oberkellner gearbeitet habe, unter anderem in Rom, Puerto Rico und Amerika. Nach Deutschland kam er 1978, heute lebt er in Berlin. Über Jahre habe er regelmäßig Kokain konsumiert, auch Marihuana. Perspektivisch wolle er eine Therapie machen.
Die 40-Jährige berichtete, dass sie aus bescheidenen Verhältnissen komme und wegen einer beruflichen Schieflage in Schulden geraten sei. Härtere Drogen haben sie nur in ihrer Jugend konsumiert, heute rauche sie nur hin und wieder Marihuana. Sie habe eine gute Beziehung zu ihrer Familie und ihrem Freund. Sie wolle nach ihrer Entlassung zurück in ihre Heimat, wo sie ihre Arbeit wieder aufnehmen möchte. (dpa, tmb)