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Kreistag beschließt Gründung der Gesundheitsakademie - Baubeginn im März 2024

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Von: Lena Eberhardt

Pflegeausbildung Main-Kinzig-Kreis
Bis die Bauarbeiten für die Errichtung der neuen Gesundheitsakademie des Main-Kinzig-Kreises auf dem Gelände der Bildungspartner in Gelnhausen beginnen, dauert es aber mindestens noch bis März 2024. © Sven Hoppe/dpa

Der Grundsatzbeschluss fiel schon 2018. Bis die Bauarbeiten für die Errichtung der neuen Gesundheitsakademie des Main-Kinzig-Kreises auf dem Gelände der Bildungspartner in Gelnhausen beginnen, dauert es aber mindestens noch bis März 2024.

Main-Kinzig-Kreis - In der vergangenen Sitzung legten die Kreistagsmitglieder immerhin wirtschaftliche rechtliche Grundlagen für den Betrieb der Ausbildungseinrichtung. Geschlossen votierten die Abgeordneten für die Gründung der „Main-Kinzig Akademie für Gesundheit und Pflege“ als kreiseigene gemeinnützige Gesellschaft zum 1. Januar 2023.

Zunächst beschlossen die Parlamentarier einstimmig die Gründung der Akademie als 100-prozentiges Tochterunternehmen des Main-Kinzig-Kreises. Ziel ist es, den aktuellen und künftigen Fachkräftebedarf im Gesundheits- und Pflegebereich, ebenso wie in den Berufen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, zu decken. Zu diesem Zweck wird der Kreis seine Tochter mit einem Stammkapital in Höhe von 25.000 Euro ausstatten.

Main-Kinzig-Kreis: Kreistag beschließt Gründung der Gesundheitsakademie

Wie schon 2018 beschlossen, wird das Ausbildungsinstitut der Alten- und Pflegezentren des Kreises in die neue Akademie überführt, was ebenfalls für 2023 vorgesehen ist. Die Akademie soll einen Gemeinschaftsbetrieb mit der Pflege und Reha gGmbH der Main-Kinzig-Kliniken bilden – voraussichtlich 2026. Dagegen wird der Bereich der Rehabilitation psychisch kranker Menschen aus der Reha-Gesellschaft ausgelagert und an die Muttergesellschaft der Kliniken übertragen.

Um die bestehenden Institute zusammenzuführen und die Ausbildungskapazitäten zu erweitern, ist die Errichtung eines neuen Akademiegebäudes erforderlich. Bereits 2020 hatte der Kreistag festgelegt, dass der Neubau auf dem Gelände der Bildungspartner in Gelnhausen entstehen soll. Nach Fertigstellung sollen hier rund 900 Auszubildende, 650 im Pflegebereich und 250 im Bereich der Gesundheitsfachberufe, qualifiziert werden. Die geschätzte Bausumme beläuft sich auf 22 Millionen Euro, die der Kreis trägt und die auf die drei Haushaltsjahre 2023 (2 Millionen), 2024 (13 Millionen) und 2025 (7 Millionen Euro) verteilt werden sollen.

Von dieser Summe stammen zwei Millionen Euro aus der Umwidmung des Zuschusses, den der Main-Kinzig-Kreis 2017 seinen Kliniken zur Errichtung eines Mitarbeiterparkhauses in Gelnhausen gewährt hatte. Dieses Vorhaben wird allerdings aufgrund des Fehlens weiterer Finanzmittel in absehbarer Zeit nicht umgesetzt. Einen entsprechenden Beschluss für die Umwidmung fassten die Mitglieder des Kreistags am Freitag ebenfalls einstimmig.

Steigende Zinsen, Energie- und Baupreise: Vorhaben dürfte teurer werden

Angesichts steigender Zinsen, Energie- und Baupreise sowie aufgrund des Materialmangels dürfte das Vorhaben den Kreis allerdings weitaus teurer zu stehen kommen, räumte Landrat Thorsten Stolz (SPD) ein – Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die der Kreisverwaltung vorwerfen, das Projekt durch umständliche Planung verzögert zu haben. (Lesen Sie hier: Main-Kinzig-Kreis: Viel Andrang und großes Interesse an der zweiten Nacht der Ausbildung)

Während Max Schad (CDU) die lange Vorbereitungszeit mit der Komplexität des Unterfangens begründete und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler (SPD) auf die besonderen Herausforderungen der Pflegezentren und Kliniken durch die Corona-Pandemie verwies, deren Verantwortliche aktiv an der Planung beteiligt seien, kritisierte vor allem Jakob Mähler (Grüne) die Verzögerungen. „Investitionen in den Gesundheitsbereich zu verschleppen und dies mit einer Pandemie zu begründen, die die Bedeutung des Gesundheitsbereichs nochmal verdeutlicht hat, das Argument hält nicht stand.“

Hätte der Kreis direkt nach der Standortfestlegung 2020 mit der Gründung und dem Bau begonnen, könnte die Akademie im kommenden oder im übernächsten Jahr bereits eröffnet werden. „Dann hätten wir einen Kredit für unter einem Prozent aufnehmen können, jetzt sind es, mit Glück, 3,5 Prozent.“ Der Vorlage würden die Grünen dennoch zustimmen, kündigte Jakob Mähler an – „auch wenn sie zwei Jahre zu spät kommt“.

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