Um die bestehenden Institute zusammenzuführen und die Ausbildungskapazitäten zu erweitern, ist die Errichtung eines neuen Akademiegebäudes erforderlich. Bereits 2020 hatte der Kreistag festgelegt, dass der Neubau auf dem Gelände der Bildungspartner in Gelnhausen entstehen soll. Nach Fertigstellung sollen hier rund 900 Auszubildende, 650 im Pflegebereich und 250 im Bereich der Gesundheitsfachberufe, qualifiziert werden. Die geschätzte Bausumme beläuft sich auf 22 Millionen Euro, die der Kreis trägt und die auf die drei Haushaltsjahre 2023 (2 Millionen), 2024 (13 Millionen) und 2025 (7 Millionen Euro) verteilt werden sollen.
Von dieser Summe stammen zwei Millionen Euro aus der Umwidmung des Zuschusses, den der Main-Kinzig-Kreis 2017 seinen Kliniken zur Errichtung eines Mitarbeiterparkhauses in Gelnhausen gewährt hatte. Dieses Vorhaben wird allerdings aufgrund des Fehlens weiterer Finanzmittel in absehbarer Zeit nicht umgesetzt. Einen entsprechenden Beschluss für die Umwidmung fassten die Mitglieder des Kreistags am Freitag ebenfalls einstimmig.
Angesichts steigender Zinsen, Energie- und Baupreise sowie aufgrund des Materialmangels dürfte das Vorhaben den Kreis allerdings weitaus teurer zu stehen kommen, räumte Landrat Thorsten Stolz (SPD) ein – Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die der Kreisverwaltung vorwerfen, das Projekt durch umständliche Planung verzögert zu haben. (Lesen Sie hier: Main-Kinzig-Kreis: Viel Andrang und großes Interesse an der zweiten Nacht der Ausbildung)
Während Max Schad (CDU) die lange Vorbereitungszeit mit der Komplexität des Unterfangens begründete und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler (SPD) auf die besonderen Herausforderungen der Pflegezentren und Kliniken durch die Corona-Pandemie verwies, deren Verantwortliche aktiv an der Planung beteiligt seien, kritisierte vor allem Jakob Mähler (Grüne) die Verzögerungen. „Investitionen in den Gesundheitsbereich zu verschleppen und dies mit einer Pandemie zu begründen, die die Bedeutung des Gesundheitsbereichs nochmal verdeutlicht hat, das Argument hält nicht stand.“
Hätte der Kreis direkt nach der Standortfestlegung 2020 mit der Gründung und dem Bau begonnen, könnte die Akademie im kommenden oder im übernächsten Jahr bereits eröffnet werden. „Dann hätten wir einen Kredit für unter einem Prozent aufnehmen können, jetzt sind es, mit Glück, 3,5 Prozent.“ Der Vorlage würden die Grünen dennoch zustimmen, kündigte Jakob Mähler an – „auch wenn sie zwei Jahre zu spät kommt“.