Kritik an Corona-„Spaziergängen“ im Main-Kinzig-Kreis: 2600 Menschen unterzeichnen Erklärung

Ein Bündnis aus Politik und Zivilgesellschaft im Main-Kinzig-Kreis hat vor der Verharmlosung der sogenannten „Spaziergänge“ gewarnt. Die Aktion findet große Zustimmung, so der Kreis.
Main-Kinzig-Kreis - „Die rund 2600 Unterschriften sind ein starkes Signal aus der Mitte der Gesellschaft unseres Landkreises. Ein Signal dahingehend, dass viele Bürgerinnen und Bürger eben nicht einverstanden sind, was teilweise deutschlandweit im Zuge der sogenannten ,Spaziergänge‘ passiert und welche These dort teilweise verbreitet werden. Für die breite Unterstützung sagen wir Danke“, zeigen sich Landrat Thorsten Stolz, erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann mit dem Zwischenergebnis sehr zufrieden.
Im Rahmen der Erklärung, die auf der Homepage vom Main-Kinzig-Kreis zu finden ist, hat sich ein breites Bündnis aus Politik und Zivilgesellschaft gebildet. Die Unterzeichnenden warnen gemeinsam vor einer Verharmlosung der sogenannten „Spaziergänge“ und rufen auf zu einer kritischen Distanz gegenüber den nicht angemeldeten Demonstrationen und Aufmärschen sowie gegenüber der deutschlandweit agierenden Querdenkerbewegung.
Main-Kinzig-Kreis: Kritik an Corona-„Spaziergängen“ erfährt breite Zustimmung
„Wer die Erklärung aufmerksam gelesen hat, der kann feststellen, dass damit keine Beschimpfungen oder gar Beleidigungen gegen Gruppen oder einzelne Personen ausgesprochen werden. Stattdessen wird zur kritischen Distanz zu den Versammlungen aufgerufen und stattdessen Umsicht, Solidarität und weiterhin Geduld im Rahmen der Corona-Pandemie gefordert“, machen Stolz, Simmler und Ottmann in einer Pressenotiz deutlich.
Was auf diesen Demonstrationen vordergründig als „berechtige und harmlose Kritik an der Corona-Politik“ deklariert werde, habe leider vielerorts in Deutschland zu gewalttätigen Übergriffen und verbalen Angriffen gegenüber Sicherheits- und Ordnungskräften sowie politischen Mandatsträgern geführt. (Lesen Sie auch: Hitzige Debatten nach Corona-„Spaziergang“ in Fulda: Ermittlungen gegen einen Demonstranten und einen Beamten)
Wie die Kreisspitze bekräftigt, stehen die Unterzeichnenden an der Seite derjenigen, die täglich mit ihrer Arbeit in den Kliniken, Arztpraxen, Impfstellen, Pflegeeinrichtungen, in den Gesundheitsbehörden oder an anderer Stelle dazu beitragen, diese Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen zu überwinden. Darüber sei die Erklärung ein Zeichen der Solidarität mit Betroffenen, die durch das Coronavirus einen nahestehenden Menschen verloren haben oder an den Folgen der Erkrankung leiden.
DRK-Kreisverband Hanau zu Corona: „Keine unnötigen Risiken“
In diesem Sinne äußert sich auch Dekan Wilhelm Hammann vom evangelischen Kirchenkreis Kinzigtal: „Pfarrerinnen und Pfarrer im Kirchenkreis Kinzigtal haben viele der durch Corona verstorbenen Menschen beerdigt. Durch meine Unterschrift der Erklärung für Offenheit, Respekt und Solidarität gebe ich der großen Mehrheit der Bevölkerung eine Stimme, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die notwendigerweise zu ergreifenden Maßnahmen anerkennt“.
Unter den Rückmeldungen zu der Initiative der Kreisspitze ist auch Stefan Betz, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Hanau. Er bezeichnet es als „sehr wichtig, dass wir als Gesellschaft in schwierigen Zeiten zusammen halten, uns gemeinsam auf fundierter Basis gegen die Pandemie stellen und durch fragwürdige Meinungsmacher keine unnötigen und zusätzlichen Risiken eingehen“, sagt er.
„Bei alledem dürfen wir nicht vergessen, worum es doch in erster Linie geht: um den Schutz von Menschenleben. Und das schaffen wir nur gemeinsam. Deshalb habe ich die Erklärung unterzeichnet, um deutlich zu machen, dass eine große Zahl von Menschen genau das nicht vergessen hat“, erklärt die Juristin und Professorin em. Dr. Karin Metzler-Müller, Vorsitzende des Fördervereins der Opernakademie Bad Orb. (tw)