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Neustart im Stadtmarketing: Kultur- und Begegnungszentrum soll Tourismus in Schlüchtern fördern

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Von: Alexander Gies

Baustelle des Das Kultur- und Begegnungszentrums in Schlüchtern
Das Kultur- und Begegnungszentrum in Schlüchtern soll bis Oktober 2023 fertig gestellt sein. © Alexander Gies

Das Kube – das Kultur- und Begegnungszentrum auf dem Eckgrundstück des Langer-Areals – wächst. Stockwerk für Stockwerk. Wenn der Kubus im Oktober 2023 fertiggestellt ist, steht er für mehr als eine interessante Architektur und Freizeitspaß, sondern für einen kompletten Neustart im Stadtmarketing.

Schlüchtern - Das ist die Vision von Bürgermeister Matthias Möller (parteilos). Für ihn ist das Kube Ausgangs- und Kristallisationspunkt für ein touristisches Marketingkonzept, das eine größtmögliche Zielgruppe anspricht: Alle. Kinder bis Führungskräfte, Familien und junge Eltern, tourismus- und freizeitorientierte Menschen, Kindergärten und Schulen aus dem Bergwinkel und im Radius bis 50 Kilometer. Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) setzt künftig mit einem Bündel an Angeboten und Freizeitpaketen massiv auf Tourismus.

Main-Kinzig-Kreis: Kultur- und Begegnungszentrum soll Tourismus in Schlüchtern fördern

Das Kube dient sozialen Zwecken, aber auch touristischen. Für den sozialen Aspekt stehen beispielsweise das Familienzentrum mit Angeboten wie Sprachkurse oder Schuldnerberatung, der Jugendtreff CheckIn und die viergruppige Kindertagesstätte im Erdgeschoss. Aber auch die Seniorenberatung, ein „Kino-Saal“ für 120 Personen und die Weitzelbücherei. Hinzu kommen Büros für die Europa-Akademie und den Wirtschaftsverband BVMW. (Lesen Sie hier: Rohbau im September fertig: Bau des Kultur- und Begegnungszentrums „exakt im Zeitplan“)

Förderung

Bürgermeister Matthias Möller spricht von Gesamtkosten in Höhe von 9,8 Millionen Euro für das Kultur- und Begegnungszentrum. Bislang bezifferte er die Netto-Förderung auf 5,2 Millionen Euro, wegen einer Änderung in der Vertragsgestaltung erhält die Stadt etwa eine Million Euro Steuern zurück, so dass sich ihr Eigenanteil auf 3,6 Millionen Euro reduzieren soll, sagt Möller. 

Das touristische Potential soll in der Kindererlebniswelt gehoben werden, die ihren Namen etwas ändert. Diese verzichtet künftig auf den Zusatz „Kinder-“ und wendet sich an alle, die etwas erleben wollen, sagt Möller. Die Fantasiewelt aus Holz, die sich über zwei Etagen erstreckt, will Kinder einladen zum Spielen, Entdecken und Klettern, aber auch Wissen vermitteln: über wichtige Gebäude in Schlüchtern, Straßen, Personen oder heimische Pflanzen und Tiere.

Erwachsene können Erlebnisse buchen wie etwa Escape-Room-Spiele. Dabei müssen Spieler in einer begrenzten Zeit Aufgaben und Rätsel lösen, um am Ende diesen Raum verlassen zu können. Hier kommt es auf Teamfähigkeit und Grips an.

Kindererlebniswelt im Kultur- und Begegnungszentrums
Auf dem Dach des Kultur- und Begegnungszentrums soll eine Kindererlebniswelt entstehen. © Stadt Schlüchtern

Die Erlebniswelt will den Zugang zu einem ganzen Kosmos an Freizeit- und Tourismusaktivitäten öffnen. So sollen Thementage zu Gewitterregen, Sundowner oder Waldstimmung angeboten werden oder Geburtstagsfeiern in der Erlebniswelt. Kooperationen könnten Mal- und Kochkurse, Lego-Wochen, Mehrtagesangebote, Catering, Fußball- und Tenniscamps oder geführte Wander- und Bike-Events ermöglichen.

Und die Unterkunft wird gleich mitgebucht. Garniert wird die Erlebniswelt mit Maskottchen und daraus abgeleiteten Merchandising-Artikeln wie Rucksack, Brotbüchse, Trinkbecher und sogar einem eigenen Comic. Die Erlebniswelt, so das Credo, darf niemals langweilig werden, neue, attraktive Pakete schnüren und überregional vermarkten. Auch die Ergänzung um virtuelle Elemente biete sich dazu an.

Stadtmarketing Schlüchtern: Erlebniswelt überregional vermarkten

Kultur- und Begegnungszentrum
So soll das fertiggestellte Kultur- und Begegnungszentrum aussehen. © Stadt Schlüchtern

Um den Schlüchterner Vereinen die Nachwuchswerbung zu erleichtern, könnten diese Kennenlern-Angebote entwickeln. Zusammen mit regionalen Ausflugszielen wie dem Erlebnispark Steinau und Ardeas-Seenwelt böten sich Wochenend-Pakete an. Das Bergwinkel Museum, das zu wenig frequentiert ist und wie die meisten Museen ein Zuschussbetrieb darstellt, könnte auf sich mit kleinen, Appetit weckenden Ausstellungen im Treppenhaus oder Foyer aufmerksam machen.

In der Organisation des Kube kooperieren die Stadtverwaltung und die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG). Die SEG betreibt und vermarktet die Erlebniswelt und die dazu gehörenden touristischen Angebote. Andererseits unterstützt sie die Verwaltung etwa bei der Vermarktung von Räumen und Ferienspielen.

Am sogenannten Info-Counter im ersten Stock informiert die Verwaltung über alle sozialen und touristischen Angebote im Kube und steuert die Vermietung von Räumen – und zwar nicht nur jene im Kube, sondern in allen Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrhäusern der Stadt.

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