Anklage wegen rassistischem Überfall erhoben: 43- und 21-Jähriger müssen vor Gericht

Im Fall des rassistischen Überfalls in Schlüchtern hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Das erklärte Oberstaatsanwalt Dominik Mies auf Nachfrage unserer Zeitung.
Schlüchtern - Demnach hat die Staatsanwaltschaft Hanau bereits vor zwei Wochen Anklage gegen einen 21-jährigen und einen 43-jährigen Mann aus dem Main-Kinzig-Kreis vor dem Amtsgericht/Jugendrichter Gelnhausen erhoben.
Dem 21-jährigen Angeschuldigten wird Beleidigung, dem 43-jährigen Angeschuldigten Körperverletzung vorgeworfen. Konkret soll der 21-Jährige einen Mann als „Neger“ beziehungsweise „Nigger“ bezeichnet haben. Der 43-Jährige soll später hinzugekommen und denselben Mann gewürgt haben, indem er ihn am Kragen seines Pullovers gepackt und diesen umgedreht haben soll. Mies betont, „dass für beide Angeschuldigten selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt“. Gegen eine bislang als Beschuldigte geführte 44-jährige Frau aus dem Main-Kinzig-Kreis wurde das Verfahren eingestellt, weil sich nicht „genügend Anlass zur Erhebung einer öffentlichen Klage“ ergeben hätte.
Main-Kinzig-Kreis: Männer müssen nach rassistischem Überfall vor Gericht
Die Tat hatte sich am Mittwoch, 19. Mai, gegen 19.45 Uhr in der Straße „Amtsberg“ ereignet. Bei dem Opfer handelte es sich um einen damals 57-Jährigen, der in den 1980er Jahren aus Südasien nach Deutschland gekommen war. Der Mann war laut eigener Aussage von einer Gruppe Jugendlicher in seinem Fahrzeug gestoppt und rassistisch beleidigt und bedroht worden. Später soll ein Mann hinzugekommen sein, der ihn „richtig fest“ gedrückt habe. „Ich hatte Todesangst“, sagte das Opfer später. Für Verwunderung hatte gesorgt, dass einige Personen das Geschehen beobachtet, aber nicht eingegriffen hätten. (ag)