1. Fuldaer Zeitung
  2. Kinzigtal

Märchensonntag in der Brüder-Grimm-Stadt begeistert Jung und Alt

Erstellt:

Märchensonntag im Steinauer Schloss
Musikanten und Gaukler unterhielten die Besucher des Märchensonntag im Hirschgraben des Steinauer Schlosses. © Barbara Kruse

Der Märchensonntag lockte sogar die echten Bremer Stadtmusikanten aus der Hansestadt in die Brüder-Grimm-Stadt. Mit einem lautstarken „Ia, Kikiriki, Wau-wau und Miau“ begann zu den Fanfarenklängen des Musikvereins Germania Steinau ein märchenhafter Tag.

Steinau an der Straße - Märchen zum Anfassen hatte Bürgermeister Christian Zimmermann (parteilos) in seiner Begrüßungsrede angekündigt und der Märchensonntag hielt, was der Rathauschef versprochen hatte: Da zogen Musikanten und Gaukler durch die historischen Gassen in denen zahlreiche Händler ihr ausgesuchtes Angebot ausgebreitet hatten.

Main-Kinzig-Kreis: Märchensonntag in Steinau an der Straße

„Manchmal träume ich schwer und dann denk ich, es wär Zeit zu bleiben“ erklang Hannes Waders Song im Hirschgraben zur Gitarre. Begeistert setzten zahlreiche Zuhörer vielstimmig in den Refrain ein.

Im Amtshof gab sich Kurt Spielmann als „Bello“ die Ehre und reklamierte manchen Schlager-Ohrwurm als sein ureigenes Stück. Da wurde etwa aus Helene Fischers „Atemlos“ ein freches „Gnadenlos durch die Stadt“. Er fesselte mit seinem facettenreichen Spiel sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen. Jan Wiest war als Esel mit den Steinauer Stadtmusikanten unterwegs, die Miau und Wau-wau intonierten und mit Quizfragen an die Kinder für manchen kleinen Gewinn sorgten.

Lange Schlangen bildeten sich am Einlass zum Amtshof, wo das Hoftheater unter Spielmanns Regie das Märchenspiel der Bremer Stadtmusikanten mit witzigen Texten aufführte. Ganz traditionell traten die Bremer Stadtmusikanten im Rathauskeller als Marionetten, geführt von den Holzköppen auf. (Lesen Sie auch: Bauernschläue und alte Gemäuer: Neue Figur aus den Märchen der Grimms zeigt in Steinau ihre Welt)

Gebrüder-Grimm neu interpretiert: Schlüchterner Ballett führt Tanzmärchen auf

Acht junge Tänzerinnen des Schlüchterner Ballettsaals hatten in der vergangenen Woche jeden Tag von morgens bis abends unter der Leitung von Julie Opsahl an ihrer eigenen Interpretation des Märchens der Brüder Grimm gearbeitet. Sie zeigten ein wahrhaftes Tanzmärchen in der Katharinenkirche.

Hier wollten sowohl Tiere als auch Räuber Tanzstars werden. So waren vom zeitgenössischen Tanz, den die junge Eselin Mala Ickes bevorzugte, über den Hiphop, von Charlotte Kriescher als Hund, Mara Dieckmüllers klassisches Ballett als Hahn und Katze Julie Opsahls Jazzdance vier Stilrichtungen zu sehen. Auch Räuberhauptmann Malin mit Leni, Lilli und Lina als Räubermädchen passen nicht in die üblichen Rollenbilder, sie tanzten einfach mit.

Die Eselin wollte keine schweren Säcke schleppen. Die Katze war Vegetarierin und taugte nicht zum Mäusefang. Der Hahn trainierte immer nachts das Ballett Schwanensee und schaffte es deshalb nicht, pünktlich zu krähen. Der verhätschelte Hund wäre gern ein Straßenköter und liebte Hip Hop. So nahm das Tanzmärchen in der Katharinenkirche seinen ungewöhnlichen Lauf.

Gebannt verfolgten Kinder und Erwachsene die Aufführung eineinhalb Stunden lang und spendeten lang anhaltenden Beifall. Im Hirschgraben hieß es in Anlehnung an den Filmerfolg „Kevin allein zuhaus“ hingegen „Katze und Hahn allein zu Haus“.

Märchensonntag im Main-Kinzig-Kreis: Musikanten und Gaukler in der Brüder-Grimm-Stadt

Im Normalfall sind Räuber zumeist männlich. Nicht so in Steinau (Main-Kinzig-Kreis): Hier stimmte Räuberhauptfrau Birgit Wiest die Gäste von Jung bis Alt auf einen räuberischen Tag in der Brüder-Grimm-Stadt ein. Zum Glück kam es nicht so schlimm wie befürchtet: Selbst ein martialisch mit Hackebeil ausgerüsteter schauriger Geselle gestand den Passanten: Er müsse sich benehmen, weil auch ein Richter unterwegs sei.

Die Kinder fanden viele Möglichkeiten selbst etwas zu tun. Das reichte vom Angeln im Märchenbrunnen, über verschiedene Bastelmöglichkeiten bis hin zum Bogenschießen. (Von Barbara Kruse)

Auch interessant