1. Fuldaer Zeitung
  2. Kinzigtal

Digitalministerin eröffnet Messe Wächtersbach: 220 Aussteller hoffen auf gut 50.000 Besucher

Erstellt:

Dunkle Wolken über dem Freigelände zum Start der 72. Messe Wächtersbach. 220 Aussteller sind in diesem Jahr zugegen.
Dunkle Wolken über dem Freigelände zum Start der 72. Messe Wächtersbach. 220 Aussteller sind in diesem Jahr zugegen. © Dietmar Kaufmann

Digitalministerin Professor Dr. Kristina Sinemus (CDU) eröffnete als Schirmherrin die 72. Messe Wächtersbach. Als bekennender Fan des ländlichen Raums hatte sie auch eine Förderzusage über 1,7 Millionen Euro mitgebracht. Sehr zur Freude von gleich sechs Kommunen.

Wächtersbach - Groß war das Interesse an der Messe-Eröffnung. Wächtersbachs Bürgermeister Andreas Weiher, Landrat Thorsten Stolz sowie Digitalministerin Sinemus begrüßten die zahlreichen Besucher der Eröffnungsfeier.

„Endlich wieder Messe in Wächtersbach“, schienen alle Offiziellen sagen zu wollen, die in ihren Reden natürlich auch auf die zweijährige Pause aufgrund der Corona-Pandemie eingingen. Der Ukraine-Krieg und seine wirtschaftlichen Auswirkungen wurden ebenso von allen Rednern angesprochen.

Bürgermeister Weiher beschrieb die vielen Aktivitäten, die von dem Team der Messe GmbH um Geschäftsführerin Ute Metzler in den vergangenen zwei Jahren erfolgten, dann aber doch umsonst gewesen seien. Nun bestehe zurecht die Hoffnung, dass man die Besucherzahl aus dem Jahr 2019 wieder erreichen könne. Damals waren es mehr als 50.000 Besucher. Die Zahl der Aussteller ist aufgrund von Firmenschließungen und fehlendem Personal auf 220 zurückgegangen. Hinzu kommen etwa 42 Firmen, die sich an der Ausbildungsmesse beteiligen.

Main-Kinzig-Kreis: 72. Messe Wächtersbach eröffnet - 220 Aussteller

Die Stadtverwaltung habe mit dem Umzug ins Schloss drei turbulente Jahre hinter sich. Trotz aller Erschwernisse seien die Themen Digitalisierung und Klimaschutz die wichtigen Themen, die es zu lösen gelte. Mit sechs anderen Kommunen habe man die Digitalisierung im Verwaltungsbereich vorangetrieben und damit zusätzlichen Nutzen für Bevölkerung und Vereine erreicht. Im Bereich der erneuerbaren Energien stehe Wächtersbach mit 15 Windkraftanlagen gut da. Weitere fünf Anlagen sollen folgen, und auch andere Möglichkeiten wie Fernwärme oder Biogas-Anlagen werden diskutiert. Die Messe selbst biete endlich wieder die Möglichkeit zu Begegnungen und zum Kennenlernen neuer Technologien.

Landrat Stolz merkte an, dass Wächtersbach zu Messezeiten die „heimliche Hauptstadt“ des Kreises sei. In Bezug auf die Digitalisierung lobte Stolz seinen jüngst verstorbenen Amtsvorgänger Erich Pipa, der mit dem Breitbandausbau eine der Grundlagen für die Digitalisierung geschaffen habe. Im Bereich des Glasfaserausbaus nehme der Kreis eine führende Rolle ein.

Etwa 3900 Flüchtlinge aus der Ukraine hat der Kreis bisher aufgenommen, nun gelte es, diese zu betreuen und zu versorgen. Die ehrenamtliche Bereitschaft dazu hätten die Bürger schon in der Vergangenheit mit vielen Initiativen bewiesen.

„Digitalisierung bedeutet nicht das Abschalten von analogen Strukturen“

Digitalministerin Kristina Sinemus bezeichnete sich selbst als Fan des ländlichen Raums: „Ich war ein Landei, ich bin ein Landei und werde es auch bleiben.“ Sie betonte, dass die Pandemie einen positiven Effekt für die Digitalisierung gehabt habe: Video-Konferenzen, mobiles Arbeiten, „Home-Schooling“, das gerade für Schulen zwar Neuland war, aber dazu führte, dass die Möglichkeiten einer Digitalisierung erkannt wurden.

„Digitalisierung bedeutet aber nicht das Abschalten von analogen Strukturen“, so Sinemus. Das Leben auf dem Lande soll durch Digitalisierung dennoch einfacher werden, wozu digitale Angebote beitragen sollen und können.

Als positives Beispiel sehe sie die Zusammenarbeit der Kommunen Wächtersbach, Bad Soden-Salmünster, Bad Orb, Birstein, Sinntal und Steinau im Bereich der Digitalisierung der Verwaltungen und Unterstützung von Vereinen durch die Nutzung gemeinsamer Software und einer „Cloud“ für die Vereine. Dafür überreichte Sinemus an Weiher einen Bewilligungsbescheid in Höhe von 1,7 Millionen Euro. (von Dietmar Kaufmann)

Auch interessant