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Museum im Main-Kinzig-Kreis zeigt 100 Jahre alte Dinge des täglichen Gebrauchs

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Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (Zweite von links) besuchte das Museum des Heimat- und Geschichtsvereins, hier zusammen mit Doris Müller (links), Vorsitzende Marianne Sperzel und Bürgermeister Dominik Brasch und der über die Weihnachtstage aufgebauten Krippe mit alten Figuren aus der Kirche St. Peter und Paul in Salmünster.
Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (Zweite von links) besuchte das Museum des Heimat- und Geschichtsvereins, hier zusammen mit Doris Müller (links), Vorsitzende Marianne Sperzel und Bürgermeister Dominik Brasch und der über die Weihnachtstage aufgebauten Krippe mit alten Figuren aus der Kirche St. Peter und Paul in Salmünster. © Main-Kinzig-Kreis

Die altertümliche Sammlung des Heimatmuseums in Bad Sode-Salmünster (Main-Kinzig-Kreis) weckt mit 100 Jahre alten Alltagsgegenständen kostbare Erinnerungen.

Main-Kinzig-Kreis – Hier wird gekocht: Der große Topf steht auf dem Herd, die Schöpfkelle liegt daneben. Fast meint man, den Dampf einer Suppe aufsteigen zu sehen. Die Küche ist voll ausgestattet mit Geschirr, Kannen und Schüsseln. Die Türen der hellen Küchenanrichte stehen offen, als hätte jemand eben erst Teller und Besteck hervorgeholt, um den Tisch zu decken. Ein bisschen abgewetzt ist der Fußboden im Schachbrettmuster.

Kein Wunder, denn diese zauberhafte Puppen-Küche ist schon mehr als 100 Jahre alt und Neuzugang im Heimatmuseum in Bad Soden-Salmünster. „Wer das Museum besucht, tritt ein in eine vergangene Zeit“, heißt es in einer Mitteilung des Main-Kinzig-Kreises. Dabei ist das Gebäude selbst schon ein Museumsstück.

Die aus dem 18. Jahrhundert stammende ehemalige Hofreite hatte der Heimat- und Geschichtsverein 1997 von der Stadt übernommen und in den Folgejahren aufwändig restauriert und renoviert. Das Haus und seine angrenzenden Wirtschaftsgebäude beherbergen die Sammlung des Heimat- und Geschichtsvereins zum altertümlichen Leben um 1900.

Main-Kinzig-Kreis: Museum zeigt 100 Jahre alte Dinge des täglichen Gebrauchs

„Gerade der Umstand, dass es diese Dinge heute nur noch selten in Kellern und Speichern zu finden gibt, macht sie so besonders und auch kostbar. Der wahre Schatz einer solchen Sammlung besteht jedoch nicht nur in den wunderschönen Gebrauchsgegenständen aus alter Zeit, sondern auch darin, dass diese Dinge Erinnerungen bei den Besucherinnen und Besuchern wecken“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler bei einem Besuch.

Damit machte Susanne Simmler ihr Versprechen wahr, das sie vor einigen Wochen der Vorsitzenden Marianne Sperzel bei der Übergabe des Förderbescheids für die Sanierung der Außenfassade des Gebäudes gegeben hatte: Noch einmal mit mehr Zeit im Gepäck vorbeizukommen und sich die Sammlung näher anzuschauen. Das Gebäude ist jetzt auf der oberen Giebelseite zur Straße hin mit neuen Schindeln ausgestattet, die vor Witterungseinflüssen schützen. Diese Arbeiten waren notwendig geworden, weil sich die Nässe einen Weg durch das Fachwerk gebahnt und unschöne Flecken im Inneren der Räume versursacht hatte.

Wer sich die ungewohnt schmalen Betten, die wuchtigen und mit Schnitzereien reich verzierten, dunklen Kleiderschränke anschaut, kann erahnen, wie das Leben in früheren Zeiten war. In der mit allerlei Gerätschaften ausgestatteten Küche werden immer noch Waffeln gebacken und Kaffee getrunken, verrät Marianne Sperzel. Bürgermeister Brasch machte in der Küche auf eine alte Gaslampe aufmerksam, die einst seinem Opa Karl Faust gehörte. Für Dominik Brasch ist das gleichbleibend hohe Engagement des Vereins ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der musealen Kulturangebote in der Kurstadt.

Susanne Simmler beeindruckt von Sammlung des Heimatmuseums in Bad Soden-Salmünster

In den angrenzenden Gebäuden wird altes Traditionshandwerk erlebbar gemacht: Eine Schmiede, in der allerlei Gerätschaften für die Feldarbeit gefertigt oder repariert werden können und eine Schuhmacher-Werkstatt mit einer ganzen Reihe von Leisten aus Holz zur Schuhherstellung. In einem Nebengebäude befindet sich noch eine alte Schulstube mit Schiefertafeln und ein Tante-Emma-Laden, der zum Stöbern animiert.

Wie Marianne Sperzel und Museumsleiterin Doris Müller ihren Gästen erläuterten, arbeitet der Heimat- und Geschichtsverein aktuell an einer Ausstellung unter dem Dach zum Thema Flachsanbau und der Weiterverarbeitung bis hin zur fertigen Kleidung. Auch die Wäschepflege wird beleuchtet. Kurze Filme sollen den Gästen zeigen, wie früher gearbeitet wurde.

„Unsere Großeltern und Urgroßeltern haben in einer Zeit gelebt, in der Dinge lange benutzt und immer wieder repariert worden sind. Deshalb ist das Museum ein schönes Beispiel für Nachhaltigkeit, was ja angesichts von Klimakrise und immer teurer werdenden Lebenshaltungskosten ein wichtiges Thema unserer heutigen Zeit ist“, sagte Susanne Simmler. Gerade für Kinder, die mit Wegwerfartikeln aufwachsen, sei der Besuch des Heimatmuseums eine beeindruckende Erfahrung. (ah)

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