Aktuell ist das Museum Brüder-Grimm-Haus aufgrund von notwendigen Wartungsarbeiten für vier Wochen für Besucher geschlossen. Dass die Arbeiten ausgerechnet während der Herbstferien stattfinden, findet Kling unglücklich. Viele Besucher kommen nicht aus der Region und planen die Ausflüge zum Museum Monate vorher. Von insgesamt fast 6000 Besuchern im Museum Brüder-Grimm-Haus im Jahr 2020 kamen nur 15 Prozent aus dem Postleitzahlengebiet „36“.
Im Jahr 2018, vor Corona, kamen ein Viertel der 8500 Besucher aus dem Ausland, wobei alle Kontinente vertreten waren. Bemerkenswert sind fast 1000 Besucher aus Asien, davon 375 aus China und 337 aus Japan, sowie 182 Besucher aus Südamerika. Im Jahr 2020 waren es immerhin noch 10 Prozent. Die Zahlen zeigen: Die beiden Museen sind ein touristischer Höhepunkt der Grimmstadt. Während der Bauarbeiten habe Kling viele Menschen nach Hause schicken müssen, die eines der beiden Museen besuchen wollten, darunter auch ausländische Touristen.
Auch Claudia Dorn aus dem Verkehrsbüro Steinau betont die hohe Anziehungskraft des Museums. „Wir hatten in dieser Woche Gäste aus Belgien im Verkehrsbüro, die sich das Brüder-Grimm-Haus ansehen wollten“, sagt sie. Das Museum sei einzigartig, habe eine nachgewiesene Qualität und sei an authentischer Stätte errichtet. Viele Gäste kämen extra deswegen angereist oder reisten entlang der deutschen Märchenstraße.
Auch persönlich trifft Kling die ungewisse Zukunft der Museen. „Das Museum ist nicht erst seit gestern da“, sagt er. „In der Lokalpolitik wollte man den Museumsbetrieb. Und der bringt eben auch Aufwendungen und eine große Verantwortung mit sich.“ Das Museum biete Unterhaltung, Information und außerschulische Bildung. „Sie tragen einen entscheidenden Teil zur Entwicklung und Veränderung der Gesellschaft bei. Und für die Kommunen sind sie ein wichtiger Faktor der Kulturwirtschaft. Ein Gast, der zu einem Museumsbesuch kommt, macht auch noch andere Dinge in Steinau. Ohne Brüder-Grimm-Haus würde Steinau sehr viel fehlen.“
Wie es mit den Museen weitergeht, wird in erster Linie der Steinauer Haushalt entscheiden. Bürgermeister Christian Zimmermann (parteilos) verweist auf Nachfrage auf die Stadtverordnetenversammlung am Dienstag, 15. November. Zimmermann: „Es sind keine großen Abweichungen im Budget geplant.“