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Notunterkünfte für Ukrainer: Main-Kinzig-Kreis will vier belegte Sporthallen wieder freigeben

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Turnhalle der Haupt- und Realschule Birstein
Die Turnhalle der Haupt- und Realschule Birstein ist im März zur Notunterkunft umgebaut worden. Bis Ende August wird dieser Notunterkunftsbetrieb eingestellt (Archivbild). © Main-Kinzig-Kreis

Die Unterbringung, Versorgung und Betreuung der geflüchteten Menschen aus der Ukraine stellt auch für den Main-Kinzig-Kreis weiterhin eine Herausforderung dar. Dennoch will der Kreis vier Sporthallen, die bisher als Notunterkünfte genutzt wurden, wieder freigeben.

Main-Kinzig-Kreis – Im Main-Kinzig-Kreis kommen jede Woche etwa 75 Personen aus der Ukraine an, wie der Kreis in einer Pressenotiz mitteilt. „Etwa 4500 Geflüchtete aus der Ukraine sind inzwischen offiziell registriert und zwischen Maintal und Sinntal untergebracht. Davon sind über 400 Menschen jeweils vorübergehend in den vier Sporthallen einquartiert, der überwiegende Teil in privaten Wohnungen und Gemeinschaftsunterkünften des Main-Kinzig-Kreises“, heißt es weiter. Zudem hätten einige Menschen privat bei Freunden, Bekannten und Verwandten eine Bleibe gefunden.

Main-Kinzig-Kreis: Sporthallen sollen wieder freigegeben werden

Landrat Thorsten Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (beide SPD) danken den haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie den Vermietern für die Unterstützung bei der Organisation. „Es ist eine enorme Herausforderung, die nur gemeinsam bewältigt werden kann“, appellieren beide für eine fortgesetzte Solidarität.

„Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle etwas holprig war, so sind wir insgesamt äußerst zufrieden. Zumal innerhalb kürzester Zeit mehr Hilfesuchende in das Kreisgebiet gekommen sind als im Jahr 2015 aufgrund der Flüchtlingskrise“, ergänzt der Landrat.

Vor dem Hintergrund der jetzt wieder steigenden Zuweisungen durch das Land Hessen habe der Kreisausschuss beschlossen, zur Unterbringung der Geflüchteten wieder stärker die Städte und Gemeinden einzubinden und zusätzlich nach weiteren Möglichkeiten zu suchen.

Eine hohe Priorität lege der Main-Kinzig-Kreis auf die Freigabe der aktuell noch als Flüchtlingsunterkünfte genutzten vier Sporthallen. „Wir kennen die damit verbundene Problematik und die Belastung für die betroffenen Vereine und Schulen“, erklären Thorsten Stolz und Susanne Simmler. Die aktuelle Situation sei ohne Beispiel und sehr belastend, aber vor allem für die Menschen aus der Ukraine, die vor Bomben und Zerstörung fliehen.

Sporthallen als Notunterkünfte „belasten Schulen und Vereine“

Die Kreisverwaltung kümmere sich seit Monaten um die Beschaffung und Vermittlung von privatem Wohnraum für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer. Doch die Kapazitäten und Freiräume seien inzwischen oft ausgeschöpft.

Um weitere Vorsorge zu treffen, prüfe der Main-Kinzig-Kreis als Alternative die Errichtung zusätzlicher Notunterkünfte in Leichtbauweise. „Diese Räume werden so konzipiert, dass sie kurzfristig über einen längeren Zeitraum nutzbar sind und so die Kapazitäten in den derzeit noch bewohnten Sporthallen zu ersetzen“, heißt es in der Pressemitteilung.

In der Sporthalle Birstein waren bis zuletzt Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht.
Die Notunterkunft in der Sporthalle Birstein soll nach dem 31. August wieder abgebaut werden. © Main-Kinzig-Kreis

Wie der Landrat und die Erste Kreisbeigeordnete erklären, sei kurzfristig nicht mit deutlich sinkenden Flüchtlingszahlen zu rechnen. „Wenn wir die weiterhin unverminderte Härte und Brutalität dieses Krieges in den Nachrichten sehen, müssen wir uns im Klaren sein: Unsere gesamtgesellschaftliche Hilfe und unsere breite Solidarität werden langfristig und in großem Umfang vonnöten sein. Seit Februar erleben wir ständig neue Herausforderungen, aus denen sich neue Notwendigkeiten ergeben“, betonen Thorsten Stolz und Susanne Simmler.

Main-Kinzig-Kreis plant die Errichtung zusätzlicher Notunterkünfte

„Das Team der zentralen Anlaufstelle schöpft alle Möglichkeiten aus und zeigt sich dabei sehr engagiert, kreativ und motiviert“, beschreiben Stolz und Simmler die aktuelle Lage. Um diese Ausnahmesituation zu meistern, sei die verlässliche und anhaltende Unterstützung aller Ebenen des Zusammenlebens erforderlich, von den Verwaltungen über die Bürgerschaft bis hin zur Wirtschaft.

Wer über leerstehenden Wohnraum im Kreisgebiet verfügt und diesen mittelfristig – also drei Monate und mehr – für geflüchtete Personen zur Verfügung stellen möchte, kann sich gerne direkt bei seiner Heimatkommune oder beim Main-Kinzig-Kreis melden. Für konkrete Fragen zu dem Thema steht eine separate Rufnummer des Main-Kinzig-Kreises zur Verfügung. Diese ist zu erreichen unter (06051) 974140900 von Montag bis Freitag 08.30 Uhr bis 12 Uhr sowie von Montag bis Donnerstag 13.30 Uhr bis 15 Uhr.

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