Beim Betreten des Neubaus zeigt er geschwind, wo was zu finden sein wird: Links stehen die Geldautomaten, geradeaus wird der Service-Bereich errichtet, rechts sind die Kunden-Berater zu finden – und der Spielbereich für die „Knaxianer“. Doch bis es so weit ist, wird noch etwas Wasser die Kinzig (Main-Kinzig-Kreis) herunterfließen.
Peter Jökel, Geschäftsführer von Jökel Bau, referierte kurz über den Werdegang: „Am 11. Juli 2016 haben Herr Maus, Herr Priemer, mein Bruder Stefan und ich ziemlich genau an diesem Ort gesessen und uns erstmals darüber unterhalten, ob wir uns ein gemeinsames Projekt vorstellen können.“ Ja, das konnten alle Beteiligten, so die Entscheidung im Oktober 2016. Dann nahm alles seinen Lauf: Die Stadt wurde eingeschaltet (Februar 2017) und im Juli der Kreis. (Lesen Sie hier: Bauprojekte in Schlüchtern - mehr als 50 neue Wohnungen entstehen)
Doch bis Anfang 2019 die Entscheidung, dass Jökel kauft und baut und die Sparkasse das Gebäude als Ankermieter für 25 Jahre bezieht, gefallen war, steckten schon zweieinhalb Jahre Planung in dem Projekt, erklärte Jökel. „Entsprechend groß war die Freude. Die Entwicklung ist für meinen Bruder und mich etwas ganz Besonderes“, bekannte Jökel. Und: „Wir wollen und werden die Neue Mitte gestalten.“ Der Bauherr dankte allen Beteiligten für das Vertrauen und die stets gute Gemeinschaft.
Dieses Vertrauen betonte auch Landrat Thorsten Stolz (SPD): „Die Kombi Jökel/ Kreissparkasse ist das Fundament. Ich finde gut, was hier alles geplant ist. Das ist genau der Weg, den man gehen muss. Nur Wohnen geht nicht. Einzelhandel allein auch nicht. Das ist eine riesige städtebauliche Entwicklung. Man muss das auch in Kombination mit dem Langer-Areal, dem Kultur- und Begegnungszentrum sehen. In Schlüchtern tut sich was.“ Stolz sprach von insgesamt „100 Millionen Euro, die in die ehemalige Kreisstadt fließen“.
Kreisbeigeordneter und Vorsitzender des Kreissparkassen-Verwaltungsrates Winfried Ottmann (CDU) hob hervor, dass eine Hauptstelle einer Sparkasse auch immer ein Symbol sei, „ein Statement, ein Bekenntnis zur Region“. Er hege die Hoffnung auf ein neues Arbeitsgefühl für die Mitarbeiter, wenn der Bau im Jahr 2023 bezogen ist. Der Grundstücksverkauf sei nicht undiskutiert vonstatten gegangen. „Das geht nur, wenn man Partner hat, auf die man sich voll und ganz verlassen kann.“ Das sei bei den „Schlüchterner Jungs“, wie er die Jökels nannte, der Fall.
Auch Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller freute sich über den Baufortschritt. Er berichtete, dass er im ehemaligen Sparkassen-Gebäude als kleiner Bub sein erstes Konto eröffnet hatte. Dass nun das ganze Areal „geschliffen wurde, um Neuem zu weichen, war für mich lange ungreifbar“. Aber: „Die Gebäude gefallen mir sehr gut.“ In diesem Zusammenhang zitierte er den Informatiker Alan Kay: „Die Zukunft kann man am besten vorhersagen, wenn man sie gestaltet.“
Torsten Priemer, Sparkassen-Vorstandschef, erinnerte sich an den Tag, als das alte Gebäude abgerissen wurde: „Wir waren die Letzten, die das Licht ausgemacht haben“, sagte er an Möller gewandt. Auch Priemer lobte die Zusammenarbeit mit den Jökels und berichtete: „In den Jahren zuvor gab es auch andere potentielle Investoren, die auf uns zugekommen sind.“ Allerdings herrschten da nunmal keine „Schlüchterner Verhältnisse“
Über den Baufortschritt des Obertor-Centers (Priemer: „Die Namensrechte hält noch Thomas Maus“) sagte der Sparkassen-Chef: „Wir haben gute Chancen, dass die Jökel-Brüder, mein Vorstandskollege René Daniel und ich gemeinsam unsere Silberhochzeit im neuen Gebäude feiern können.“