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Rassistischer Vorfall in Schlüchtern: Vater (44) und Sohn (21) vor Gericht

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Von: Tim Bachmann

Der 21-jährige Angeklagte (links) und sein Vater (44, rechts), hier mit ihren Anwälten Gabriele Berg-Ritter und Christian Freydank, müssen sich wegen des Vorwurfs der Beleidigung und Körperverletzung verantworten.
Der 21-jährige Angeklagte (links) und sein Vater (44, rechts), hier mit ihren Anwälten Gabriele Berg-Ritter und Christian Freydank, müssen sich wegen des Vorwurfs der Beleidigung und Körperverletzung verantworten. © Tim Bachmann

Nach einem mutmaßlich rassistisch motivierten Angriff in Schlüchtern müssen sich ein 44-Jähriger und sein 21-jähriger Sohn vor dem Amtsgericht Gelnhausen verantworten. Der erste Verhandlungstag brachte etwas Licht ins Dunkel, allerdings gab es einige Ungereimtheiten.

Schlüchtern - Am 19. Mai vergangenen Jahres soll es in der Straße „Am Amtsberg“ in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) zu einem rassistisch motivierten Angriff auf einen inzwischen 58-Jährigen gekommen sein.

Das Opfer, das seit 33 Jahren in Deutschland lebt, soll in diesem Zusammenhang nicht nur rassistisch beleidigt, sondern auch gewürgt worden sein. So sehr, dass der Mann um sein Leben fürchtete, wie er im Zeugenstand nun nochmals betonte. Doch bislang konnte keiner der Zeugen tatsächlich berichten, Handgreiflichkeiten gesehen zu haben.

Laut Anklageschrift soll das Opfer, das nun als Nebenkläger auftritt, mehrfach vom jüngeren Angeklagten mit dem N-Wort tituliert worden sein. Der junge Mann habe seinen Vater telefonisch hinzugerufen, der dann das Opfer ebenfalls beleidigt, gepackt und gewürgt haben soll.

Main-Kinzig-Kreis: Rassistischer Vorfall - Vater und Sohn vor Gericht

Vater und Sohn äußerten sich nicht persönlich zu den Vorwürfen, ließen aber durch ihre Anwälte, Pflichtverteidigerin Gabriele Berg-Ritter und Verteidiger Christian Freydank, ähnlich klingende Erklärungen vortragen, in denen sie sich selbst als Opfer darstellten.

Demgegenüber standen die Aussagen des Opfers sowie zweier Zeugen, die das Geschehen in Teilen verfolgt hatten. Die Zeugen, eine 57-Jährige aus Fulda und ein 35-Jähriger aus Schlüchtern, hatten zwar keine Handgreiflichkeiten beobachten können, dafür aber Beleidigungen, die vom 21-Jährigen ausgegangen sein sollen. Beide bezeichneten den jungen Angeklagten als äußerst aggressiv. Der Prozess wird am Freitag, 24. Juni, 9 Uhr, fortgesetzt.

Einen ausführlichen Bericht zum Prozessauftakt lesen Sie in der Freitagausgabe der Kinzigtal Nachrichten sowie im E-Paper.

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