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Grausiger Fund am Ostersonntag: Schäfer entdeckt gerissenes Schaf in Wirtheim

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Abschussverordnung für Wölfe in Tirol in Kraft
Ein Schafsriss sorgt derzeit in Biebergemünd-Wirtheim für Aufsehen. Ob ein Wolf das Schaf gerissen hat, wird derzeit genetisch untersucht. (Symbolbild) © Lino Mirgeler/dpa/Symbolbild

Als Hobby-Schäfer Matthias Wagner am Ostersonntag seine Schafe auf eine andere Koppel bringen wollte, entdeckte er eines der Tiere grausam zugerichtet und 150 Meter entfernt von dem eingezäunten Bereich im Hirschbachtal. Alle Spuren deuten in den Augen des Schäfers darauf hin, dass das Tier von einem Wolf gerissen wurde.

Biebergemünd - Selbst der engmaschige und elektrisch gut gesicherte Zaun hielt den Wolf offenbar nicht davon ab, das Tier zu reißen. Weil die Einfriedung an keiner Stelle beschädigt war, kann sich Wagner den Vorfall lediglich so erklären, dass der Wolf mit einem Sprung über den 90 Zentimeter hohen Zaun auf die Koppel gelangt ist und sie mit der Beute im Maul auch so wieder verlassen hat, berichtet der Schäfer gegenüber der GNZ.

Main-Kinzig-Kreis: Schäfer findet gerissenes Schaf in Wirtheim

Wagner, der die Schäferei seit zwei Jahren in einer Schäferei-Zuchtgemeinschaft mit dem ebenfalls in Wirtheim (Main-Kinzig-Kreis) lebenden Klaus-Peter Schmitt betreibt, hat am Ostersonntag sofort das Wolfszentrum Hessen und den Forstbetrieb informiert. Bei einem Vor-Ort-Termin sicherten die Fachleute Spuren und entnahmen DNA-Proben. Zwar stehen die Ergebnisse noch aus, doch bestehen für Wagner keine Zweifel daran, wer der Übeltäter auf dem Gelände gewesen ist, das sich hinter der Firma Engelbert Strauss – also zwischen Wirtheim und Eiserner Hand – befindet. Zumal sich in der Nähe des gerissenen Schafs Fußspuren des Wolfs gefunden hätten, berichtet der 38-jährige Hobbyschäfer.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Wolf in der Region bemerkbar gemacht hat. Auf der Internetseite des hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie findet sich der Bereich „Wölfe in Hessen“ unter den Topthemen. Zwischen dem 12. und dem 17. März gab es drei, durch Fotos dokumentierte Sichtungen: zwei in Schlüchtern und eine in Bad Orb. Ebenfalls im März registrierte das Wolfszentrum zwei Verdachtsfälle von gerissenen Tieren – Waschbär und Reh – in Schlüchtern.

Viel tun kann Schäfer Wagner nicht: Es gibt die Möglichkeit, sich einen Herdenschutzhund zuzulegen, der die Herde Tag und Nacht bewacht. Die Anschaffung eines solchen vierbeinigen Helfers wird mittlerweile bezuschusst. Höhere Zäune sind eine weitere Option. Nach dem Vorfall am Sonntag bringt Wagner die 90 Tiere umfassende Herde in einem Unterstand unter – sicherheitshalber. Doch das ist keine Lösung, die auf Dauer praktikabel ist, denn es ist in der Schafhaltung unumgänglich, auch weiter entfernte Koppeln zu nutzen, bei denen es keine sichere Unterbringungsmöglichkeit gibt.

Doch grundsätzlich erwartet Familienvater und Schäfer Matthias Wagner, dass es möglich sein muss, die Wolfsbestände zu regulieren. Die Gesetzeslage verbiete es zurzeit, auf Wölfe zu schießen beziehungsweise sie zu vertreiben. Sie stehen im Naturschutz ganz oben, skizziert Wagner: „Das muss sich ändern.“

Im Februar hat ein Wolf in Schlüchtern nachweislich vier Schafe gerissen. Von einem weiteren Weidetier fehlt auch heute noch jede Spur. Nun gibt es Neuigkeiten zum „Elmer Isegrim“. (aw)

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