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Totes Schaf in Wirtheim: Ein Wolf war nicht der Täter

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In Hessen ist eine neue, bisher unbekannte Wölfin nachgewiesen worden.
Ein Wolf war für den Schafsriss in Wirtheim an Ostern wohl doch nicht verantwortlich. (Symbolfoto) © Boris Roessler/dpa

Es war eine unschöne Überraschung für Matthias Wagner: An Ostern hatte der Hobby-Schäfer in Wirtheim eines seiner Tiere tot und mit deutlichen Fraßspuren gefunden. Nun steht fest: Für den Tod des Tieres ist nicht wie anfangs vermutet ein Wolf verantwortlich gewesen.

Biebergemünd-Wirtheim - Das Wolfszentrum Hessen hat dem Tierhalter Wagner die Ergebnisse der Laboruntersuchungen mitgeteilt: Demnach wurde das tote Schaf zunächst durch einen ehrenamtlichen Wolfsberater begutachtet und anschließend im hessischen Landeslabor pathologisch untersucht. Dabei konnte auch die Todesursache festgestellt werden, die „nicht auf einen Beutegreifer zurückzuführen ist“, wie das Wolfszentrum bestätigt.

Main-Kinzig-Kreis: Schaf in Wirtheim nicht von Wolf gerissen

Wie die Gelnhäuser Neue Zeitung berichtet, gehen nach den Untersuchungen die Experten davon aus, dass das Schaf bereits tot war, bevor es von einem Raubtier angefressen wurde: „In diesem Fall wird von einem postmortalen Fraß ausgegangen“, teilt das Wolfszentrum mit. Für den Schäfer aus Wirtheim bedeutet das Ergebnis der Untersuchungen, dass er vom Land Hessen nicht für den Verlust seines Tieres entschädigt werden kann. Eine entsprechende Entschädigung wird nur gezahlt, wenn ein Tier nachweislich von einem Wolf getötet wurde.

Während die Todesursache nach Angaben des Wolfszentrums eindeutig nicht auf einen Wolf zurückzuführen ist, konnten die Untersuchungen nicht näher bestimmen, welches Tier oder welche Tiere das verendete Schaf gefressen haben. Dies kann durchaus ein Wolf gewesen sein, aber auch andere Raubtiere kommen dafür in Betracht. Eine genetische Analyse der Fraßstellen habe auf diese Frage keine eindeutigen Ergebnisse geliefert, betont das Wolfszentrum.

Hobby-Schäfer Wagner hatte das tote Tier am Ostersonntag etwa 150 Meter entfernt von der eingezäunten Koppel im Hirschbachtal entdeckt. Dem Tier fehlte ein Hinterteil, es war zudem nahezu vollständig ausgehöhlt. Nach dem grausamen Anblick hatte Tierhalter Wagner sofort das Wolfszentrum informiert. Bei einem Vor-Ort-Termin sicherten die Fachleute Spuren und entnahmen DNA-Proben. Knapp drei Wochen später haben die Laboruntersuchungen nun den anfänglichen Verdacht widerlegt, dass ein Wolf für den Tod des Schafes verantwortlich war.

Nichtsdestotrotz müssen gerade Weidetierhalter in der Region mit der Präsenz des Wolfes im Main-Kinzig-Kreis, besonders im Spessart, leben. So hatten DNA-Untersuchungen andernorts ergeben, dass Risse von Weidetieren tatsächlich auf Wölfe zurückzuführen waren, jüngst beispielsweise im Schlüchterner Stadtteil Elm. Und auch Wolfssichtungen werden immer wieder gemeldet. So hat das Wolfszentrum auf seiner Internetseite alleine im März drei Fotoaufnahmen von Wölfen in Bad Orb und in Schlüchtern veröffentlicht. Am 19. April wurde ein Wolf außerdem auf einem Waldweg im Gutsbezirk Spessart gefilmt. Es ist der bis dato letzte Bildnachweis eines Wolfes, den das Wolfszentrum Hessen auf seiner Internetseite dokumentiert hat. (dan, GNZ)

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