Gegen Mittag stand der offizielle Festakt im Rathaus an. Die deutsche Delegation wurde von Bürgermeister Michel Liebgott und Vertretern des dortigen Partnerschaftsvereins begrüßt. Von Stadtverordnetenvorsteher Joachim Truß (SPD), der auch Chef des Schlüchterner Fördervereins ist, allerdings nicht mitreisen konnte, wurde ein Grußwort verlesen. Er hatte dieses in französischer Sprache verfasst. Frankreich und Deutschland verbinde eine lange gemeinsame Geschichte, die lange Zeit auch von Kriegen geprägt war, erklärte er. Nun harmonierten die Länder und beide Städte in Freundschaft. Diese sei in der momentanen Zeit sehr wichtig. Truß gab seiner Hoffnung Ausdruck, die Partnerschaft möge noch lange andauern und die Menschen sich immer besser verstehen lernen.
Bürgermeister Möller freute sich, nach drei Jahren die vertrauten Gesichter in Fameck wiederzutreffen. Aus einer formalen Städtepartnerschaft hätten sich persönliche Beziehungen entwickelt: „Wir treffen hier Freunde.“
Als Geschenk überreichten Möller und Baier-Hildebrand ein großes Schild, das wegen der industriellen Vergangenheit von Fameck bewusst aus Stahl gefertigt war. Es weist textlich auf das Jubiläum hin. Darauf sind auch die Namen und Wappen der Städte angebracht. Als Gegengeschenk gab es eine überdimensionale Champagnerflasche. Möller erinnerte an die Anfänge der Kontakte, die schon zwanzig Jahre zurückreichen und auf eine Schulpartnerschaft zwischen dem Hutten-Gymnasium und dem Lycée Saint-Exupéry zurückgehen. Lehrkräfte wie Michael Jürgens, Franz-Josef Schwade und Sabine Groher seien hier Wegbereiter gewesen.
Parallel zu dem Besuch fand in Fameck das arabische Filmfestival „Festival du film arabe“ statt. Und das sogar mit Schlüchterner Beteiligung. Da auch eine Schülergruppe des Hutten-Gymnasiums dabei war, durften Julie Neumann und Felia Zarse als Jurymitglieder mitwirken. Weitere Programmpunkte für die Gruppe waren eine Stadtrundfahrt, die Besichtigung von zwei christlichen Kapellen und der „Kirmes“ in einer türkischen Moschee, der Besuch von Ausstellungen afrikanischer Künstler und ein gemeinsames Couscous-Essen. (Lesen Sie auch: Das gab es noch nie: Neuer Präsident des Kalten Markts grüßt von der Leinwand)
Beeindruckend für die Gäste aus Deutschland war, wie die Stadt für den zehnten Jahrestag geschmückt worden war. Viele Banner und Leuchtreklamen wiesen auf das Ereignis hin. Selbst Blumenrabatten waren mit schwarzen, roten und goldenen Holzspänen geschmückt. Möller und Baier machten abweichend vom offiziellen Programm noch eine eigene Besichtigungstour. So holten sie sich bauliche Tipps, weil beide Städte nach Ansicht des Bürgermeisters bei der Infrastruktur viele Parallelen aufweisen.
Auf der Heimfahrt wurde erneut ein Abstecher nach Metz unternommen. Ziel war das Kunstmuseum Centre Pompidou. Wegen eines Marathonlaufs blieb der Reisebus jedoch in den abgesperrten Straßen stecken. Eine Eskorte der französischen Polizei sorgte schließlich für den reibungslosen Weg zu dem Museum. Ein „wunderschönes Treffen“ und ein „freundschaftliches Wiedersehen“, so Möller. (tim)