Schlüchterns Stadtarchivar Bernd Ullrich erhält Hessischen Archivpreis

Stolz und Freude standen Schlüchterns Stadtarchivar Bernd Ullrich (78) ins Gesicht geschrieben. Seine jahrelange, ehrenamtliche Arbeit für das Schlüchterner Stadtarchiv wurde nun gewürdigt.
Schlüchtern - Der 78 Jahre alte „Schlüchterner Jung”, wie er von Laudatorin Kerstin Baier-Hildebrand, Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, genannt wurde, erhielt am Dienstag, 7. Juni, in der Stadthalle Schlüchtern im Main-Kinzig-Kreis in einem feierlichen Rahmen den Archivpreis des Landes Hessen. Die Auszeichnung wurde ihm bereits im Jahr 2020 zugesprochen, jedoch ließ die tatsächliche Verleihung Corona-bedingt auf sich warten.
Main-Kinzig-Kreis: Schlüchterns Stadtarchivar erhält Hessischen Archivpreis
Der Preis ist mit 4000 Euro dotiert, diese Summe wird unter anderem dafür verwendet, einen neuen Drucker mit Scanner zu kaufen, mit dem es möglich sein wird, auch Unterlagen im DIN-A3 Format, wie zum Beispiel Zeitungen, zu digitalisieren. Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Die verdiente Würdigung und die verdiente Ehre für jahrelange Arbeit.” (Lesen Sie auch: Höchste Auszeichnung des Bistums Fulda: Theologe Winfried Engel erhält Bonifatius-Medaille)
Ullrich hat sein Ehrenamt im Jahr 2001 für das städtische Archiv und Museum aufgenommen und war im Jahr darauf der maßgebliche Initiator zur Gründung eines eigenständigen Stadtarchives. Der Rentner hatte sich damals gefragt, wie er seinen Ruhestand verbringen könnte. Doch nachdem im Jahr 2002 bei einem Feuer in der Stadthalle vieles zerstört wurde, kam Ullrich die Idee, das Stadtarchiv vom Heimatmuseum zu lösen. Seitdem hat der ehemalige Kreisbrandinspektor verschiedene Schulungen und Kurse besucht und sich den Herausforderung der Digitalisierung gestellt.
Nun befindet er sich durch seine vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten zwar eher im „Unruhestand”, jedoch kann man ihm deutlich ansehen, wie wichtig und erfüllend diese Aufgabe für ihn ist. Kerstin Baier-Hildebrand ging in ihrer Laudatio auch auf die Vita des in Wallroth lebenden Stadtarchivars ein. Sie machte deutlich, wie stolz besagter Verein, die Stadtverwaltung und auch die Region auf die Arbeit von Bernd Ullrich sein kann.
Dr. Peter Quadflieg, Landesvorsitzender des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare, erklärte, dass über die Vergabe des Preises eine Jury entschieden hat und nicht die Größe eines Archives, sondern in erster Linie die individuelle Leistung im Mittelpunkt stehe. Zum Abschluss dankte Bernd Ullrich allen, die ihn unterstützt hatten. Namentlich wollte er keinen hervorheben, „nicht, dass ich einen vergesse”. Der 78-Jährige strahlte bis über beide Ohren und dankte dann doch noch einer Person namentlich: Ehefrau Gisela, die ihn nicht nur unterstützt, sondern ihm auch freigegeben habe. Er habe es sich nie träumen lassen, diesen Preis zu gewinnen. Ullrich erinnerte daran, dass auch in Zukunft tatkräftige Personen gefunden werden müssen, die seine angefangene Arbeit fortsetzen müssen.
Einen ausführlichen Bericht zur Preisverleihung und Ullrichs Wirken lesen Sie in der Mittwochausgabe der Kinzigtal Nachrichten sowie im E-Paper.