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Solarpark Hintersteinau eingeweiht - Leistungsstärkste Anlage im Main-Kinzig-Kreis

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Von: Walter Kreuzer

Blick über den Solarpark der Firma Next Energy bei Hintersteinau zum Windpark Hallo bei Freiensteinau.
Blick über den Solarpark der Firma Next Energy bei Hintersteinau zum Windpark Hallo bei Freiensteinau. © Walter Kreuzer

Landrat Thorsten Stolz (SPD) hatte den Wunsch für Next Energy-Chef Torsten Eurich im Gepäck, den dieser im Nieselregen von Hintersteinau am ehesten für den leistungsstärksten Solarpark im Main-Kinzig-Kreis brauchen konnte: „Ich wünsche Dir vor allem – besseres Wetter.“ 

Steinau - Tiefhängende Wolken und leichter Regen konnten die gute Stimmung während der Einweihungsfeier neben der Freiland-Photovoltaikanlage bei dem Steinauer Stadtteil nicht trüben. Zumal selbst bei diesen Bedingungen noch Strom produziert wurde. Und schließlich waren Firmenvertreter, Mitarbeiter, VR-Bank Fulda-Vorstand Frank Mackenroth sowie Stolz und die Bürgermeister von Steinau, Christian Zimmermann, und sein Amtskollege Dominik Brasch aus Bad Soden-Salmünster (Next Energy will im März 2022 mit dem Bau einer noch größeren Anlage in Salmünster beginnen) froh, dass das Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde.

„Das ist ein guter Tag für Steinau, für den Main-Kinzig-Kreis und für die Energiewende“, hob Landrat Stolz mit Blick auf den „leistungsstärksten Solarpark im Kreis“, der inzwischen seit einem Vierteljahr am Netz ist. Next Energy bezeichnete er als Partner, den er schon seit einem Projekt 2010 in Gelnhausen als „zuverlässig und fair“ kennengelernt habe: „Die Energiewende muss von Unternehmen und Versorgern vor Ort umgesetzt werden.“ Den Main-Kinzig-Kreis bezeichnete der Landrat als „der Motor der Energiewende in Hessen. Mehr als neun Prozent der im Land produzierten erneuerbaren Energie kommen aus unserem Kreis.“

Main-Kinzig-Kreis: Solarpark Hintersteinau ist leistungsstärkste Anlage im Kreis

Das sei eine „gute Position. Aber: Es reicht nicht. Wir müssen verstärkt auf Solarparks setzen, stärker die Dachflächen nutzen und auch ein Stück weit auf Windenergie setzen. Dabei geht es nicht nur um die Umsetzung der Energiewende, sondern auch um einen Standortvorteil.“ Mehrere Bürgermeister im Main-Kinzig-Kreis, so Stolz, führten derzeit Gespräche über die Ansiedlung von Rechenzentren. Diese hätten nicht nur einen hohen Stromverbrauch, sie „wollen auch Strom aus erneuerbaren Energien“.

Der neue Solarpark bei Hintersteinau wird vorgestellt.
Next Energy-Chef Torsten Eurich (rechts) erläuterte den Gästen der Einweihungsfeier den Solarpark bei Hintersteinau. Unter seinen Zuhörern waren (von links) Landrat Thorsten Stolz sowie die Bürgermeister von Bad Soden-Salmünster und Steinau, Dominik Brasch und Christian Zimmermann. © Walter Kreuzer

Steinaus Bürgermeister Christian Zimmermann stieß ins gleiche Horn: Das große Problem für den Bau solcher Solarparks seien die Planung und das Genehmigungsverfahren. Es gehe um Klimaschutz, die Energiewende und darum, „die Energieversorgung sicher zu gestalten. Wir müssen die dezentrale Anbindung von Solar- und Windparks hinbekommen, damit die EEG-Umlage nicht für andere Zwecke verwendet werden muss.“

In der Brüder-Grimm-Stadt seien aktuell drei weitere Solarparks in der Überlegung: zwei in Marborn – einer davon von Next Energy – und ein mit zehn Hektar doppelt so großer wie der Hintersteinauer in Ulmbach. Zimmermann: „Dort müssen wir sehen, ob das Regierungspräsidium mitspielt.“ Der Zwischenruf seines Kollegen Brasch basierte auf dessen Erfahrung mit dem Projekt in Salmünster: „Du musst nur hartnäckig sein.“

Solarpark versorgt 30 Prozent der Steinauer Haushalte

Zimmermann plädierte dafür, „noch mehr mit der Natur zu arbeiten und zu leben und Energie aus der Natur zu holen. Dabei müssen die Menschen mitgenommen werden, etwa indem gewisse Abstände zur Bebauung eingehalten werden. „An vielen Projekten kann sich jeder finanziell beteiligen – und die Renditen sind sicher höher als auf der Bank. Die gegen die Vorhaben vorgebrachten Argumente sind oft persönliche Gründe und meist nicht belegte Vorurteile.“ Daher müssten „Politik und Unternehmen an einem Strang ziehen, Vorleistungen bringen und dann die Argumente an die Leute bringen“. (Passend zum Thema: Solarpark im Haunetal? Über 6000 Familien können mit Strom versorgt werden)

Da konnte Next Energy-Chef Torsten Eurich nur zustimmen. Der nach zehn Wochen Bauzeit ans Netz gegangene Solarpark Hintersteinau decke den Strombedarf von 30 Prozent der Steinauer Haushalte. Er warb dafür, „die Komplexität der Genehmigungsverfahren runterzusetzen. Dann wird die Anzahl der Akteure und der Anlagen steigen. Die Energiewende vor 2045 umzusetzen, ist definitiv technisch leistbar.“

Die Preise an der Strombörse in Leipzig hätten sich verfünffacht. Um so wichtiger seien „Anlagen direkt im Umfeld“.

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