Dem Rathauschef sind die Pläne von Anumar bekannt. Dessen Geschäftsführer Andreas Klier hat das Vorhaben vergangene Woche im Magistrat vorgestellt. Gegenüber unserer Zeitung nennt er Einzelheiten: 5 bis 5,5 Millionen Euro sollen investiert werden, wofür die Firma Geld auftreiben muss. Dies könne durchaus bei Sparkassen und Raiffeisenbanken vor Ort – also im Bergwinkel und Kinzigtal – geschehen. Damit soll ein Solarpark mit einer Nennleistung von 10 Megawatt und einer jährlichen Energieproduktion von 10 500 Megawattstunden Strom errichtet werden, der in das örtliche Netz eingespeist werde. Fuß: „Das sind 15 bis 16 Prozent des Steinauer Bedarfs, wofür lediglich 0,1 Prozent der Stadtfläche benötigt werden.“
Immer wieder nimmt der Firmenvertreter den Begriff „regionale Wertschöpfung“ in den Mund. Und: „Wir wollen nicht plump einen Solarpark bauen, sondern ein stimmiges Konzept vorlegen.“ Darunter sei etwa zu verstehen, dass die anfallende Gewerbesteuer über eine zu gründende und vor Ort ansässige Betreibergesellschaft komplett an die Stadt Steinau gehe. Bei „mehr als 30.000 Euro im Jahr und einer geplanten Betriebsdauer von 30 Jahren“ kommt so etwa eine Million Euro zusammen. (Lesen Sie auch: Ortslandwirt lehnt Freiflächen-Photovoltaikanlage bei Salmünster ab)
Ein anderer Aspekt sei, dass während der Bauphase in erster Linie Unternehmen aus der Region zum Zuge kommen sollen. Als Beispiele führt Fuß Tiefbau für die Verlegung der Kabel, Zaunbau – vorgesehen ist ein Niederwildzaun mit einer Bodenfreiheit von etwa 30 Zentimetern – oder auch die Elektroinstallation von Modulen, Wechselrichtern und Trafos an. Lediglich die Fundamente für die Trägersysteme müssten von Spezialfirmen hergestellt werden: „Das geht örtlich kaum.“
Für die Pflege der Anlage, insbesondere um das Gras und Gebüsch klein zu halten, werde ein örtlicher Landwirt gesucht. Dieser müsse das entsprechende Gerät mitbringen. Möglich sei auch eine Schafbeweidung.
Das alles geht natürlich nur, wenn das Projekt auch zustande kommt. Den ersten Schritt in dieser Richtung war die Sicherung des Geländes. Fuß: „Der Pachtvertrag ist unterzeichnet.“ Als Nächstes soll zusammen mit der Stadt Steinau ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Der entsprechende Aufstellungsbeschluss als erster Schritt könnte in einer der nächsten Sitzungen des Stadtparlamentes erfolgen. Zuvor soll offenbar beim Regierungspräsidium die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens abgeklopft werden.
In den Flächennutzungsplänen von RP und Kommune ist die Fläche für die Landwirtschaft reserviert. „Wenn es mit der Genehmigung gut läuft, ist ein Baubeginn im Herbst 2022 realistisch“, sagt der Manager.
Er spricht davon, dass die Fläche in einem als „landwirtschaftlich benachteiligt“ ausgewiesenen Gebiet liegt – was wiederum die Möglichkeit eröffne, sich an Ausschreibungen der Bundesnetzagentur zu beteiligen. Bei einem Zuschlag wäre der Strompreis über eine EEG-Förderung für die Laufzeit fix.
Das Unternehmen stellt in einem Firmenporträt auch seine Solarparks als „Teil eines Gesamtkonzeptes“ dar. Laut Fuß gehöre dazu auch „das Thema Sponsoring. Uns liegt eine Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen am Herzen. Wenn die Anlage gebaut ist, werden wir uns einbringen.“ Während des Genehmigungsverfahrens sei dies nicht möglich, um den „Verdacht von Kopplungsgeschäften – also Bestechung“ zu vermeiden.