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Noch reicht Risikopuffer für neuen Märchenwald: Stadt zahlt 155.000 Euro für „Erholungsheim“

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Main-Kinzig-Kreis: Stadt Steinau kauft Erholungsheim für 155.000 Euro
Vier Schulklassen der Brüder-Grimm-Schule werden noch bis Sommer im sogenannten „Erholungsheim“ unterrichtet. Die Stadt Steinau hat das Gebäude erworben, um an diese Stelle einen neuen Kindergarten zu bauen. © Walter Kreuzer

Die Stadt schafft Platz für den Neubau der Kindertagesstätte Märchenwald. Mit dem Ankauf von Gelände und einem Teil des „Erholungsheims“ vom Main-Kinzig-Kreis geht das Millionenprojekt in eine neue Phase.

Steinau an der Straße - Das einst als „Erholungsheim“ genutzte Backsteingebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur Brüder-Grimm-Schule beherbergt die städtische Kindertagesstätte Märchenwald und vier Schulklassen. Je zwei zweite und dritte Klassen werden in jenem Teil des Gebäudes unterrichtet, der dem Landkreis gehört.

Main-Kinzig-Kreis: Stadt Steinau kauft Erholungsheim für 155.000 Euro

Der mit dem Landkreis ausgehandelte Kaufpreis von 155.000 Euro musste vergangenen Dienstag noch von der Stadtverordnetenversammlung abgesegnet werden. Der Haupt- und Finanzausschuss tat dies zuvor in nichtöffentlicher Sitzung. Im Plenum dagegen sah Stadtverordnetenvorsteher Michael Graf (WFS) „keinen Grund, den Punkt in nichtöffentlicher Sitzung zu beraten“. Somit konnten die zahlreichen Zuhörer in der Markthalle die einmütige Zustimmung verfolgen.

Damit ist der Ankauf perfekt. „Der Preis entspricht dem Gutachten des Amtes für Bodenmanagement. Durch den Ankauf steigen die Landeszuschüsse auf 300.000 Euro je Gruppe, insgesamt also auf 1,8 Millionen Euro“, erläutert Bürgermeister Christian Zimmermann (parteilos) im Gespräch mit unserer Zeitung. Bis zum Ende des laufenden Schuljahres kann in dem Gebäude unterrichtet werden. Danach soll es abgerissen werden. Zimmermann: „Für den Abbruch haben wir einen Architekten eingeschaltet. Das Genehmigungsverfahren ist in den letzten Zügen.“

Für die Schulklassen wird es wohl eine Containerlösung geben. „Der genaue Standort wird noch eruiert“, hat der Bürgermeister vom Kreis erfahren. Dabei dürfte es sich um eine Übergangslösung handeln, da der Neubau einer Mensa sowie von Klassenräumen seitens des Schulträgers für die kommenden Jahre ins Auge gefasst wird. Eine Anfrage der Redaktion an den Landkreis, diese Thematik betreffend, blieb in den vergangenen beiden Wochen unbeantwortet.

Was die in der Kita Märchenwald betreuten Mädchen und Jungen angeht, so steht ihnen im Juli ein Umzug bevor. Zimmermann: „Eine Gruppe wird in den Räumen der Freien Evangelischen Kirche unterkommen. Drei weitere in Containern gegenüber der Großsporthalle. Das Gelände wird vorbereitet, die Container sind bestellt.“ Die Kosten für 2023 gibt der Rathauschef mit 70 000 Euro an. In diesem Betrag ist auch der Container für die neuen Gruppen am Kindergarten Unterm Regenbogen in Ulmbach enthalten. Der Rohbau des neuen Kindergartens muss bis Ende Juli 2024 „fertig und abgerechnet“ sein. Ist das zu schaffen? „Keiner der Architekten, die sich um den Auftrag beworben haben, hat gesagt, das sei nicht machbar“, verlässt sich der Bürgermeister auf die Fachleute.

Inzwischen sind die Architektenleistungen vergeben worden. Den Zuschlag erhielt das Frankfurter Büro RaumZ Architekten, wie Zimmermann jetzt in der Sitzung der Stadtverordneten mitteilte. Architekt Dennis Nikolaisen von jenem Büro hatte im Oktober 2021 eine Machbarkeitsstudie zu dem Neubau vorgelegt – und eine Kostenschätzung von 7,2 Millionen Euro. (Lesen Sie auch: „Kultur hat ihren Preis“: Museumsleiter sieht Weiterbetrieb des Brüder-Grimm-Haus in Gefahr)

Von dieser Größenordnung geht Zimmermann noch immer aus: „Darin enthalten war ein Puffer von 780.000 Euro. Momentan haben wir seither eine Preissteigerung um 14 Prozent. Wir liegen also noch im Risikopuffer.“ Im November seien eine aktualisierte Kostenschätzung und ein Zeitplan an den Main-Kinzig-Kreis weitergeleitet worden – mit diesen Zahlen.

Nikolaisen werde nun in die Planung einsteigen und seine Vorschläge vorstellen. „Während der Bauphase werden wir ein Bautagebuch transparent zur Einsicht geben. Auch auf den Social-Media-Kanälen werden wir über die Fortschritte berichten“, sagt Zimmermann. Natürlich wird auch unsere Zeitung das Vorhaben weiterhin intensiv begleiten. (Von Walter Kreuzer)

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