1. Fuldaer Zeitung
  2. Kinzigtal

„Mutmacher“ statt Wutbürger: Mehr als 100 Gäste bei Premierenlesung zu neuem Buch von Peter Tauber

Erstellt:

Der CDU-Politiker und Buchautor Peter Tauber.
Der CDU-Politiker und Buchautor Peter Tauber. © Joachim Ludwig

Bei der Premierenlesung von „Mutmacher – Was uns endlich wieder nach vorne schauen lässt“ im Romanischen Haus in Gelnhausen gab der ehemalige Bundestagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber einen tiefen Einblick in die Entstehung und Hintergründe eines besonderen Werkes.

Gelnhausen - Fast genau drei Jahre nach Vorstellung seines Erstlings „Du musst kein Held sein“ feierte Tauber mit seinem neuen Buch Premiere. Was mit dem Buch über seine eigene Erkrankung begann, wird in „Mutmacher – Was uns endlich wieder nach vorne schauen lässt“ konsequent weitergeführt. „Wenn man CDU-Generalsekretär oder Staatssekretär ist, dann sagt keiner Nein“, berichtete Tauber davon, wie ihm sein Beruf als Politiker die Türen zu verschiedensten Menschen geöffnet hat. „Es sagt dann keiner Nein, wenn man um ein Gespräch bittet.“

Main-Kinzig-Kreis: Über 100 Gäste bei Lesung zu neuem Buch von Peter Tauber

In der Hoffnung, etwas Gutes und Positives zu bewegen, stieß Tauber bei den Menschen, die er kennengelernt hatte, auf zwölf außergewöhnliche und sehr unterschiedliche Geschichten. „Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, am Ziel anzukommen, sondern immer auf dem Weg zu sein“, sagt Tauber. Diesen Weg zu beschreiben und dabei in den zwölf Episoden für fast jede Stimmungslage einen Mutmacher liefern zu können, sei ein gutes Gefühl.

„Wann hat man schon die Chance, die Protagonisten selbst zu befragen?“, fragte Stefan Wiesner, Verlagsleiter von „bene!“, der zum Verlag Droemer Knaur gehört. Die sieben, die vor Ort sein konnten, hinterließen einen bleibenden Eindruck. Der sonst so wortgewandte Danny Beuerbach, als Friseur bekannt und mit seinem Leseteppich für Kinder berühmt geworden, fand in seiner Heimatstadt Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) ebenso bescheidene Worte für sein Wirken wie „Marathon-Mann“ Frank Dieter aus Salmünster, der fast jeden Monat einen Marathon für das Kinderhospiz der Stiftung Bärenherz läuft.

Mehrere Protagonisten aus Peter Taubers neuem Buch waren unter den Besuchern der Lesung
Mehrere Protagonisten aus Peter Taubers neuem Buch waren unter den Besuchern der Lesung: Jules August Schröder (Zweite von links), Steffi Tauber (vorne, Dritte von rechts) und Dennis Hasselmann (rechts). © Joachim Ludwig

„Es ist jeden Tag anders“, berichtete die an MS erkrankte Steffi Tauber. Mit seiner Schwester war Peter Tauber am vergangenen Freitagabend bereits zu Gast in der NDR-Talkshow. Dennis Hasselmann sprach offen über seine Depression „Wenn meine Frau nicht gewesen wäre, wäre ich heute nicht hier.“ Heute ist seine Geschichte, in der er sich dem „Dämon“ stellt, ein Teil des „Mutmacher“-Buches geworden. Gleiches gilt für Bernhard Drescher, der sich als selbst betroffener Ex-Soldat für die Belange seiner Kollegen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung einsetzt.

„Sie haben mich als Walter Lübcke angekündigt“, fand Christoph Lübcke im Versprecher von Stefan Wiesner etwas Positives. „Mein Bruder und ich sind das, was von meinem Vater noch da ist. Wir haben uns dem Vermächtnis verpflichtet“, sprach der Sohn des von einem Rechtsradikalen ermordeten Regierungspräsidenten an, wie wichtig es ist, sich für Demokratie und Menschlichkeit einzusetzen.

Gerne machte Tauber, der als Nächstes ein kleines Werk als Historiker angehen will, deutlich, weshalb es so wichtig ist, die Geschichten dieser Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. „Wer den Fernseher anschaltet, im Internet surft oder in die Zeitung schaut, dem begegnet statt Mut viel häufiger die Wut“, so der Autor. Man könne die Welt nicht denen überlassen, die am lautesten schreien. „Ich schaue mir diese Dinge nicht mehr so oft an, sondern greife dann lieber zum Telefon und rufe jemanden an, den ich gern habe.“ Die Menschen in seinem Buch habe er alle gern. Deshalb sei auch der Griff zum „Mutmacher“ ein guter Schritt, sich auf einen anderen Weg bringen zu lassen. (jol)

Auch interessant