Main-Kinzig-Kreis räumt fünfte Schulsport-Halle für Geflüchtete aus der Ukraine

Der Main-Kinzig-Kreis hat entschieden, die Sporthalle der Friedrich-August-Genth-Schule in Wächtersbach als weitere Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine zu nutzen.
Gelnhausen - Die entsprechenden Vorarbeiten sollen noch in dieser Woche beginnen. Ab Dienstag ist dann kein Sport mehr in der Halle möglich. Das teilte der Main-Kinzig-Kreis am Montagnachmittag nach einer Sitzung des Verwaltungsstabes des Main-Kinzig-Kreises mit.
„Wir haben diese Entscheidung nach Rücksprache mit den Fachleuten aus der Verwaltung getroffen. Im Moment müssen wir davon ausgehen, dass wir die Halle nach Ostern brauchen, wenn die Prognosezahlen zutreffen“, begründete Landrat Thorsten Stolz (SPD) den Schritt.
Main-Kinzig-Kreis räumt fünfte Schulsport-Halle für Geflüchtete aus der Ukraine
Vorher müssten jedoch noch kleinere Arbeiten in der Halle erledigt werden, etwa im Bereich der elektrotechnischen Versorgung. Daher werde die Halle nun schon in den Tagen vor den Osterferien für Schulen und Vereine gesperrt (lesen Sie auch hier: Ukraine-Flüchtlinge im Main-Kinzig-Kreis - so verliefen die ersten Tage für eine Familie in Meerholz).
Im Main-Kinzig-Kreis sind nach Kreis-Angaben bis Montag (4. April 2022) über 3200 Geflüchtete aus der Ukraine registriert gewesen. Für jede der kommenden Wochen hat das Land Hessen dem Main-Kinzig-Kreis 200 bis 250 weitere angekündigt, die zentral über die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung zugeteilt werden.
Die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) geht aufgrund dieser Ankündigung davon aus, dass „die vorsorglich hergerichtete Halle“ am Ende auch bezogen wird. „Wir wissen nicht, ob sich die Zahl der Flüchtlinge in den nächsten Wochen deutlich verändern wird. Das ist von so vielen Faktoren abhängig, vor allem natürlich vom Fortgang des russischen Angriffskriegs. Wir planen aber eben nicht für den günstigsten Fall, sondern für den realistisch anzunehmenden.“
Im Main-Kinzig-Kreis befinden sich derzeit drei Turnhallen als Unterbringung für Geflüchtete in Betrieb; mit der Halle der Langenselbolder Käthe-Kollwitz-Schule wird ab dieser Woche eine vierte genutzt. Aus den ersten drei Hallen ist bereits eine Reihe von Menschen aus- und in dauerhafte Wohneinrichtungen umgezogen, teilte der Landkreis mit.

Der Main-Kinzig-Kreis weist daraufhin, dass diese Vermittlung fortgesetzt und weiter intensiviert werde. Das zuständige Team im Main-Kinzig-Forum sei in den vergangenen Wochen bereits aufgestockt worden. Seit einigen Tagen seien zudem im Main-Kinzig-Kreis sechs frühere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vor Ort im Einsatz, um bei offenen Fragen der Vermieterinnen und Vermieter zu vermitteln.
Noch immer liege aber die Zahl der wöchentlich ankommenden Personen über der Zahl derer, die in dauerhafte Unterkünfte gebracht werden können, erklärte Stolz. „Bis Ostern dürften die derzeitigen Kapazitäten in den Hallen ausreichen, mit allen größeren Einrichtungen, die wir natürlich weiterhin nutzen werden.“

„Für die Zeit danach müssen wir aber eine größere Kapazität schaffen“, fügte der Landrat hinzu. In den Hallen erhalten die Geflüchteten neben einer Unterbringung und einer Versorgung auch das Angebot einer medizinischen Sprechstunde. Ebenso gibt es eine Impfberatung und Impfangebote vor Ort.
In diesen Sprechstunden findet zudem nach Kreis-Angaben das obligatorische Erstgespräch mit medizinischer Abklärung statt, was sonst üblicherweise die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen übernimmt. Aufklärungsmaterial gibt es in Deutsch, Englisch, Ukrainisch und – in Kürze – auch in Russisch (lesen Sie auch hier: 230 Ukraine-Flüchtlinge in Hallenunterkünfte im Main-Kinzig-Kreis eingezogen).
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„In der Regel haben die Menschen in den Hallen keine Akutversorgung nötig. Aber oftmals benötigen sie kurzfristig einen Termin bei einem Zahnarzt oder Facharzt. Da sind wir stark auf die Unterstützung der Medizinerinnen und Mediziner aus der Umgebung angewiesen, dass sie auf diese Bedarfe flexibel eingehen“, erklärt Susanne Simmler.
Weil sich vor allem die Suche nach Fachärztinnen und Fachärzten oftmals besonders schwierig gestalte, können sich unter der E-Mail-Adresse mediziner-hilfe@mkk.de weiterhin nach Angaben des Landkreises Arztpraxen melden, die für eine solche Kooperation offen sind.