In dem letztgenannten Schriftstück geht es darum, dass Renertec für jede erzeugte Kilowattstunde Strom 0,2 Cent zahlt. Diese vom Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) seit geraumer Zeit eingeräumte Möglichkeit soll die Standortkommunen an den Erträgen beteiligen – unabhängig von den Eigentumverhältnissen. Dazu wird um den Standort der Windenergieanlage ein Radius von 2,5 Kilometer gezogen.
Alle in diesem Bereich liegenden Kommunen profitieren entsprechend ihres Flächenanteils an dem Gebiet von den erwarteten Zahlungen in der Größenordnung von insgesamt jährlich 26.000 Euro. Im Fall von Hintersteinau (Main-Kinzig-Kreis) bedeutet dies, dass auf die Stadt Steinau jeweils weniger als ein Viertel dieser Zahlungen entfallen wird. Die Gemeinde Freiensteinau erhält etwa ein Fünftel, während der Rest vor allem an die Gemeinde Flieden und die Gemeinde Neuhof geht, die bislang keine Windräder auf ihrem Territorium haben.
In den Gestattungsverträgen werden die Rechte und Pflichten beider Parteien geregelt, wobei die Laufzeit 29 Jahre beträgt. Beginn ist die Inbetriebnahme, deren Zeitpunkt derzeit nicht absehbar ist. Nach aktueller Planung will Renertec zwei Anlagen vom Typ Vestas V162 mit einer Nabenhöhe von 169 Metern sowie einer Nennleistung von 7,2 Megawatt. Es wird eine Jahresstrommenge von etwa 13 Millionen Kilowattstunde gerechnet. Die zu zahlende Pacht schwankt im Laufe der Laufzeit bei einer Untergrenze in den ersten 20 Jahren im oberen fünfstelligen Bereich.
Darüber hinaus soll es unabhängig von der Stadt eine Vereinbarung von Renertec mit dem Ort Hintersteinau geben. Konkret geht es um einen „Sponsoringvertrag it dem Dorfverein“, wie es Ortsvorsteher Holger Frischkorn formuliert: „Der Verein richtet zum Beispiel das Backhausfest aus, hat sich an der Finanzierung einer neuen Kirchenglocke beteiligt und setzt sein ganzes Geld im Dorf ein. Mit der Summe von Renertec können etwa Spielgeräte angeschafft oder der Dorfplatz umgestaltet werden.“
„Die Stadt nimmt jährlich 200.000 Euro Pacht ein, die zu den bislang schon 300.000 Euro hinzukommen. Da sind 1500 Euro pro Windrad nicht so viel, da die Summe im Dorf bleibt und vollständig investiert wird“, wehrt sich Frischkorn gegen Kritik aus anderen Stadtteilen.
Er verweist auf ähnliche Konstruktionen in Wallroth und Fleschenbach – und eine Aussage des früheren Bürgermeisters Malte Jörg Uffeln: „Der ehemalige Bürgermeister hat versprochen, dass er was für das Dorf tun will. Es ist aber nichts angekommen, kein neuer Bürgersteig und keine reparierte Straßen. Das Geld fließt logischerweise in den Gesamthaushalt der Stadt.“