1. Fuldaer Zeitung
  2. Kinzigtal

„Der AfD die Maske vom Gesicht reißen“: Landrat Erich Pipa bläst zum Angriff

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

gelnhausen - Landrat Erich Pipa (SPD) sagt der AfD den Kampf an – allerdings „nur“ inhaltlich. „Ich werde mich mit ihnen auseinandersetzen und versuchen, ihnen die Maske vom Gesicht zu reißen“, kündigt der 67-Jährige an.

Er freue sich jetzt schon auf die konstituierende Sitzung des Kreistags am 22. April. Dieser Sitzung sage er schon im Vorhinein einen Eklat voraus. Denn: „Ein Totschweigen der AfD wäre ein Drama. Da gehe ich rein, die muss ich stellen“, blickt Pipa auf womöglich manch derbe Auseinandersetzung mit einer stattlichen AfD-Fraktion, die angesichts eines zweistelligen Ergebnisses zweifellos selbstbewusst in den Kreistag einziehen wird. Gerechnet hätte er mit neun Prozent für die AfD, ein Blick auf die ersten Trends habe aber auch seine Stimmung getrübt.

Das vorläufige Endergebnis soll in Gelnhausen heute verkündet werden. Aus einzelnen Kommunen wurden aber bereits am Montag und vor allem gestern die Ergebnisse der Kreiswahl ins Landratsamt gemeldet. Erstes Beispiel: Flörsbachtal. In der Spessart-Kommune holte die AfD 15,3 Prozent der Stimmen und landete nur knapp hinter der CDU (18,2 Prozent). Zweites Beispiel: Biebergemünd. Mit 18,1 Prozent wurde die „Alternative für Deutschland“ hier drittstärkste Partei. Die Schlüchterner haben die AfD bei der Kreistagswahl ebenfalls zur drittstärksten Kraft gemacht (17,5 Prozent). Dieses Kräfteverhältnis gilt auch für Sinntal, nur dass dort exakt jeder fünfte Wähler sein Kreuzchen bei der Kreis-AfD gemacht hat.

„Parteigesülze“ der CDU Main-Kinzig

Ob potenzielle CDU-Wähler zur AfD gewechselt sind? Pipa weiß nur eins: „Die CDU Main-Kinzig war kaum wahrnehmbar. Das Parteigesülze und der Merkel-Effekt, daraus konnte sich der Bürger im Landkreis keinen Reim machen. Das schreckt die Wähler ab.“

Dass der Flüchtlingskurs der Bundesregierung auch Einfluss auf das kommunale Wahlverhalten hatte, glaubt auch CDU-Kreistagsfraktionschef Michael Reul: „Das Ergebnis, das wir bis jetzt haben, ist leider durch das bundespolitische Thema der Flüchtlinge überlagert. Ich finde das Ergebnis für die AfD erschreckend. Für mich ist das eine ganz weit rechte Partei“, sagte Reul bereits am späten Sonntagabend. Ihm täten seine Kommunalpolitiker leid, die fünf Jahre lang sehr gute Arbeit geleistet hätten. 2011 kam erst Fukushima und jetzt das Flüchtlingsthema. Ich finde das alles sehr bedrohlich.“

Auch interessant