1. Fuldaer Zeitung
  2. Kinzigtal

Start für Freibad-Saison: Wo kaltes Wasser droht und warum es in Schlüchtern mollig warm ist

Erstellt:

Von: Alexander Gies

Im Nichtschwimmerbecken im Freibad Schlüchtern herrschte am Dienstag noch gähnende Leere.
Im Nichtschwimmerbecken im Freibad Schlüchtern herrschte am Dienstag noch gähnende Leere. © Alexander Gies

Angesichts explosionsartig steigender Gaspreise senken viele Freibäder in dieser Saison die Wassertemperatur um zwei Grad Celsius ab. Wir haben gefragt, welche Pläne in den Schwimmbädern im Bergwinkel verfolgt werden.

Schlüchtern - Derzeit laufen pro Minute 15.000 Liter Wasser ins große Becken des Freibades Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis), das vor seiner Sanierung nochmal für eine Saison öffnet. „Noch 4,2 Tage, dann ist es voll, dann sind zwei Millionen Liter im Becken“, sagte Wolfgang Schröder, geprüfter Meister für Bädebetriebe, Dienstagmittag. 

Im Anschluss wird das Wasser aufgeheizt. Dafür wird überschüssige Wärme eingesetzt, die in der benachbarten Möbel-Fabrik Rudolf in der Produktion anfällt. Diese Lösung ist verantwortlich dafür, „dass das Freibad das voraussichtlich wärmste Freibad in der Region sein wird“, sagt Bürgermeister Matthias Möller (parteilos).

Main-Kinzig-Kreis: Start für Freibad-Saison - warum das Wasser in Schlüchtern warm ist

Und daran soll sich wegen der Energiekrise auch nichts ändern. Ziel ist es, den Badegästen jederzeit „stabile 23 Grad“ Wassertemperatur zu bieten, betont Schröder. Ab diesem Niveau beginne die „Wohlfühltemperatur für geübte Schwimmer“ (lesen Sie auch hier: Kälteres Wasser in Sportbad und Rosenbad? RhönEnergie will Gas sparen).

Er hat viel Erfahrung mit dem Kälteempfinden seiner Kundschaft: „Die Temperatur könnte auch geringer sein. Wichtig ist, dass die Badegäste nachher heiß duschen können. Dann ist der Tag gerettet“, weiß Schröder (lesen Sie auch hier: Dieses Jahr öffnen alle Freibäder im Kreis Fulda - außer Bad Salzschlirf).

Das Freibad Innenstadt öffnet erstmals in der Woche ab Montag, 16. Mai, und dann täglich von 9 bis 20 Uhr. Das genaue Datum soll nächste Woche feststehen. Das Freibad Hutten öffnet in der Woche ab Montag, 30. Mai, und dann von 14 bis 19 Uhr (lesen Sie auch hier: Todesfall in Hünfelder Sauna - Experte klärt über Risiken beim Saunagang auf).

In Bad Soden-Salmünster bleibt das Freibad Bad Soden wegen hoher Reparaturkosten erneut geschlossen. Kindern und Jugendlichen sollen in den Sommerferien vergünstigte Angebote in der Spessart-Therme unterbreitet werden, verspricht Bürgermeister Dominik Brasch (parteilos).

Das Quellschwimmbad in Mernes wird, sofern das Wetter mitspielt, ab 1. Juni öffnen. Dort steht nach der Saison ein Umbau in ein Naturbad an. Beide Bäder waren bislang unbeheizt, insofern steigen auch keine Energiekosten. Das Freibad in Bad Soden wird laut Brasch nur mit umfangreichen Fördergeldern zu erhalten sein. Der Antrag dafür werde derzeit vorbereitet.

Vorbereitungen auf neue Saison stehen im Bergwinkel

Als erstes öffnen im Bergwinkel das Naturbad Altengronau und das Freibad Steinau. Hier beginnt der Badespaß am Samstag, 14. Mai. Im Sterbfritzer Freibad wird der Beckenkopf saniert. Deshalb geht es hier erst am Freitag, 20. Mai, los. Auch in diesen drei Bädern werden die Temperaturen nicht abgesenkt.

Im Naturbad Altengronau gibt es keine Heizung, in Sterbfritz erwärmt Sonnenstrahlung das Wasser. In Steinau bestehen noch Gaslieferverträge aus der Zeit vor der Preisexplosion, sodass auch hier nicht am Temperaturknopf gedreht werden muss. Allenfalls die Stromkosten werden – wie in anderen Bädern – steigen.

Das Schwimmbad Ulmbach bleibt geschlossen. Die Stadt hat eine Förderzusage, muss aber in den nächsten zwei Monaten eine neue Kalkulation der Bau- und Betriebskosten vorlegen. „Diese Arbeit wird gerade gemacht, und wir sind guter Dinge, das Projekt auf die Zielgerade zu bringen“, sagt Bürgermeister Christian Zimmermann (parteilos).

Video: Tipps fürs Anbaden

Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich (SPD) kündigt an, wieder Schwimmkurse anzubieten. Die Planungen liefen. Konkrete Informationen soll es zum Beginn der Badesaison geben. In Schlüchtern sieht es leider nicht so gut aus. Die DLRG-Ortsgruppe wird zwar wieder Kurse anbieten.

Allerdings stehen 200 Kindern auf der Warteliste. Deshalb sind die Aussichten auf einen Platz aber sehr gering. Auch Wolfgang Schröder kann keine Hoffnung machen (lesen Sie auch hier: Schwimmkurs-Stau hält an - Kinder haben regelrecht Angst vor dem Wasser).

Die Kioske in den Bädern in Schlüchtern, Mernes, Altengronau und Sterbfritz befinden sich weiter in den Händen ihrer bewährten Betreiber. In Steinau wurde ein neuer Gastronom gefunden. Da dort noch Renovierungsarbeiten anstehen, könnte es zu Verzögerungen kommen, sagt der Bürgermeister.

Auch interessant