So auch am Freitag in Wallroth (Kinzigtal): Um 10 Uhr ging es ins Wabenhonighaus, um 11 Uhr zur „Helfer vor Ort“-Gruppe, um 12 Uhr stand bei „Schmidthannse“ die Vorstellung des Stammbaums an, um 13 Uhr waren die Junglandfrauen bei Karlheinz Druschel und Jörn Hagemann am Backhaus im Einsatz, im Anschluss beim Verkaufslädchen von Tanja und Heiko Stoll, um 14 Uhr sang der Gospelchor in der Kirche und um 15 Uhr – zum großen Finale – war der Wallrother Carneval-Club (WCC) „die Wellblooe“ mit Gardetanz vorm Gemeindehaus – und freilich alle Wallrother – zur großen Gruppenaufnahme am Start.
Doch zunächst zurück zum Donnerstagabend. Nachdem im Hessen-Fernsehen Wallroth als „Dolles Dorf“ gezogen wurde, ging es in den Whats-App-Gruppen hoch her. „Ich bin fix und alle“, war Ortsvorsteher Maik Basermann zu vernehmen. „Wahnsinn, was da los war“, berichtet auch Nico Bensing vom Ortsbeirat. Innerhalb kürzester Zeit kamen etwa 50 Bürger in den Landgasthof Druschel geeilt, um das weitere Procedere abzustimmen. Denn zu präsentieren, gibt es in Schlüchterns nördlichstem Stadtteil so einiges.
Beeindruckt von seiner Heimat zeigte sich am Freitag auch der ehemalige Wallrother Dorfchef und amtierende Schlüchterner Bürgermeister Matthias Möller (parteilos). Als er aus seinem Urlaub mit unserer Zeitung telefonierte, stand er just vor dem Louvre in Paris und scherzte: „Das hat hier ungefähr die selbe Bedeutung wie das Wabenhonighaus in Wallroth.“
Seit dem 26. Januar 1995 wird donnerstags im Hessen-Fernsehen fast jede Woche ein „Dolles Dorf“ erkoren. Gut 900 Karten sind auf zwei Plexiglastrommeln in Frankfurt und Kassel verteilt, aus denen donnerstags im Wechsel in der „hessenschau“ um 19.30 Uhr eine Karte wird gezogen.
Auf jedem Los ist ein hessisches Dorf verzeichnet, das weniger als 2000 Einwohner hat. Jedes Dorf kommt nur einmal dran. Am Donnerstagabend wurde Wallroth gelost und noch am Abend von einem hr-Team besucht. Reporter und Dorfbewohner überlegen dann, was das Dorf so besonders macht, was es an einmaligen Orten, besonderen Menschen und lustigen Situationen gibt.
Für einen fünfminütigen Beitrag über den Ort wird ein ganzer Drehtag am Freitag geplant. So wie amFreitag in Wallroth. Samstag wird der Beitrag geschnitten und um 19.30 Uhr in der „hessenschau“ gesendet.
Die Vereine, die Bürger, alle haben mitgemacht, weshalb Bensing resümiert: „Wallroth ist nicht nur ‚doll‘, sondern fantastisch. Was hier alle innerhalb kürzester Zeit wieder auf die Beine gestellt haben, ist einfach beeindruckend. Hut ab! Es macht riesigen Spaß, hier zu leben.“
Die Wallrother haben am Freitag jedenfalls schwer etwas auf die Beine gestellt. Wie das hr-Team das Material in einen fünfminütigen Beitrag „quetschen“ will, wird überraschend. Der Ortsbeirat hat jedem aus dem hr-Team als Dankeschön übrigens eine Wallroth-Tasse überreicht. Vielleicht als kleine Bestechung, um etwas mehr über das „dollste Dorf“ zu bringen? Mal schauen, was schlussendlich heute in der Hessenschau gezeigt wird.
Auch das kleinste Dorf im Landkreis Fulda hat sein eigenes Dorfporträt bekommen: In dem Format „Dolles Dorf“ war Langenberg erst kürzlich in der Hessenschau zu sehen.