Mit Moped auf Passanten zugesteuert: Geldstrafe und Führerscheinsperre für 57-Jährigen

Birstein - Der 57-Jährige hat sich strafrechtlich noch nie etwas zu Schulden kommen lassen. Und dann das: Am Abend vor der Bundestagswahl im vergangenen September fährt er ohne Führerschein, aber mit 1,5 Promille Alkohol im Blut, mit seinem Kleinkraftrad absichtlich in Birstein auf einen Mann und eine Frau auf dem Bürgersteig zu.
Der Passant erkennt die Gefahr rechtzeitig und kann sich mit einem Sprung zur Seite vor dem herannahenden Fahrzeug retten. Auch seiner Begleiterin passiert nichts. Der 57-Jährige, der in Birstein wohnt, bekommt dafür nun seine Strafe vor dem Amtsgericht Gelnhausen. Richter Dr. Wolfgang Ott verurteilt ihn wegen fahrlässiger Trunkenheit im Straßenverkehr, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Nötigung zu einer Geldstrafe von 700 Euro (70 Tagessätze zu jeweils 10 Euro) und verhängt eine Führerscheinsperre von einem Jahr.
Der Angeklagte nimmt die Sanktion umgehend an, tut ihm doch die Geschichte sehr leid. Mehrmals entschuldigt er sich und zieht ein ernüchterndes Resümee: „Ich habe Mist gebaut. Dafür muss ich bestraft werden.“
Da er nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis für Personenwagen ist, fuhr er schon seit Jahren mit einem Mofa umher, das maximal 25 Stundenkilometer schnell ist. Als das seinen Geist aufgab, will er ein neues kaufen. Allerdings bietet ihm jemand ein Moped mit einer Maximal-Geschwindigkeit von 50 an. Weil er glaubt, das Bike billig drosseln zu können, kauft er es. Erst im Nachhinein erweist sich nach seiner Aussage die technische Änderung als kostspielige Angelegenheit. Also bleibt die Maschine ohne Drosselung – und er ohne Führerschein für diese Variante.
Am Nachmittag des Tattages sitzt er dann mit Kumpels zusammen, schaut Fußball und trinkt Alkohol. Ein Fehler, wie er heute einsieht, weil er mit Hochprozentigem schon immer Probleme gehabt habe. Jahrelang war er abstinent – und dann die fröhliche Runde. Als ein Freund auch noch mit einer Flasche Wodka anlässlich seines Geburtstags erscheint, ist es um ihn geschehen.
An den eigentlichen Vorfall kann er sich nicht mehr erinnern. Der Filmriss endet erst im Schlüchterner Krankenhaus, wo er von der Polizei zur Abgabe einer Blutprobe hingefahren wurde. Der Vorsitzende hilft etwas auf die Sprünge und liest aus der Gerichtsakte vor. Demnach soll er mit dem Zweirad „Runde um Runde“ in Birstein gefahren sein, ehe er den Passanten attackierte.
Zwischen beiden soll es zuvor zu einem Streit gekommen sein, weil der Angeklagte angeblich mit seinem Roller das Auto des Mannes behinderte. / ls