Nach 40 Jahren steht nun der Nordumgehung Oberzell nichts mehr im Wege
Sinntal - Für freudige Reaktionen in Sinntal hat Kreisbeigeordneter Matthias Zach (Grüne) gesorgt, weil er am Montag per Pressenotiz die Fördergelder vom Land und den bald startenden Bau der Nordumgehung Oberzell verkündete. Laut dem Umweltdezernenten im Landratsamt Gelnhausen werden „die vorbereitenden Arbeiten in Kürze beginnen“.
„Ich habe zwar am Montag mit dem Büro Zach telefoniert, doch letzten Endes habe ich es auch erst aus der Zeitung erfahren, dass die Förderung vom Land Hessen genehmigt wurde“, erklärt Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich (SPD). „Die ersten Arbeiten haben aber schon begonnen“, sagte der Rathauschef. Gemeint ist etwa ein Schutzzaun entlang des Flora-Fauna-Habitat-Gebiets. Bereits im Vorjahr hatten Zach und Ullrich gehofft, den Spatenstich noch 2015 zu tätigen.
Günter Frenz, als ehemaliger Vizelandrat zwölf Jahre in die Angelegenheit involviert, zeigt sich als CDU-Fraktionsmitglied in der Sinntaler Gemeindevertretung „heilfroh, dass es endlich losgeht“. Er spricht von einem Baubeginn im April oder Mai. Die Nordumgehung sei ein langgehegter Wunsch der Gemeinde gewesen, bei dem sie stets vom Kreis unterstützt worden sei.
„Dass jetzt die Zusage vom Land gekommen ist, war wichtig. Ebenso die Bereitschaft, das Projekt mitzutragen.“ Dieser Straßenbau habe hohe Priorität, denn jeder in Sinntal wisse, wie wichtig die Nordumgehung sei: „Nicht nur für Oberzell, auch als Zubringer für die A 7“, erklärte der Christdemokrat.
Gibietz hadert mit Reihenfolge der Arbeiten
Auch der BWG-Fraktionsvorsitzende Hans Gibietz ist hoch erfreut über die Nachricht vom baldigen Baubeginn an der Nordumgehung: „Wir haben darum gekämpft und Druck gemacht – für die Oberzeller Bürger. Jetzt sehen wir uns in unserer Arbeit bestätigt. Wir sind happy.“ Nichtsdestotrotz ist Gibietz „nicht glücklich“ darüber, dass erst die Ortsdurchfahrt von Oberzell und nicht die Nordumgehung gebaut worden sei. „Andersherum wäre es besser gewesen“, so der Gibietz.
Der Plan, eine Nordumgehung zu bauen, sei ja schon „eine uralte Geschichte“ – vor 40 Jahren sollte das schon passieren. „Anfang 2000 hat der damalige Bürgermeister Johann Heberling (BWG) das totgesagte Projekt wieder aufgenommen“, erinnert sich Fraktionschef Gibietz. Es sei eines der ersten Projekte des damaligen Rathauschefs gewesen. Zusammen mit dem damaligen Vizelandrat Günter Frenz (CDU) und dem Landkreis habe man es „wieder auf die Tagesordnung“ gebracht.
Allerdings sei das Projekt kurzzeitig am Nein der Grünen gescheitert; weshalb Giebitz besonders erstaunt war, dass der grüne Kreisbeigeordnete Matthias Zach die gute Nachricht des baldigen Baus mit den Worten „Ich werde die Arbeiten in Kürze beginnen lassen“ verkündete. „Wenn er das so gesagt hat, falle ich vom Stuhl“, sagte Gibietz. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Oliver Habekost war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. / jk