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Neue historische Rundgänge zum Thema Brandschutz

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Bad Orb - "Feuer und Flamme" wurde als Motto des diesjährigen Weltgästeführertages natürlich auch von der Bad Orber Gästeführer-Gilde mit Engagement aufgegriffen, sodass zum Jahresthema gleich drei "brandneue" und gut ausgearbeitete Führungen mit vielen Informationen zum Thema angeboten werden.

Drei der rund 20 Gästeführer erwarteten die zahlreichen Gäste am Marktbrunnen, der in seiner heutigen Form Mitte des 17. Jahrhunderts entstand. Obmann Stefan Smolinka führte in Salzsiederkluft. Bernd Weisbecker kam in Frack und Zylinder, und Wolfgang Wendel hatte sich die Uniform von Günter Lauer ausgeborgt, der 1983 beim Kirchenbrand Stadtbrandinspektor war. Smolinka hatte zur Demonstration sogar einen Trockenfeuerlöscher mit Feuerlöschpulver der ersten Generation mitgebracht sowie einen "Einreißhaken".

Bereits um 1200 soll eine ständige Brandwache eingeführt worden sein, war zu erfahren. Bis ins 20. Jahrhundert gab es noch vier Nachtwächter, die auch ein Auge auf Feuer haben mussten. Im alten Orb wurden viele Brände dokumentiert. Begünstigt durch die enge Bauweise, die Fachwerkhäuser mit viel Holz; aber ohne Brandmauern, Dächer aus Stroh zwischen den Ziegeln zur Wärmedämmung oder die Lagerung von Heu und Stroh auf den Dachböden fand ein Feuer reiche Nahrung.

Brandstiftung war früher ein todeswürdiges Verbrechen und wurde auch so geahndet. 1774 wurde in Orb das Amt des "Polizeischulzen" eingeführt, der mit Aufgaben der inneren Sicherheit, darunter auch Feuerwehrwesen und Brandschutz betraut war.

Im Juli 1839 fielen beim Brand der "Langen Laube", einer überdachten Ladenstraße, acht Wohnhäuser dem "roten Hahn" zum Opfer. Beim großen Häuserbrand im August 1852 fielen fast 50 Häuser in 16 Scheunen in Schutt und Asche, weitere wurden schwer beschädigt. Die wohl aus der Turngemeinde hervorgegangene damalige freiwillige Feuerwehr war zu schwach, um ein solches Großfeuer in den Griff zu bekommen. Und die Brunnen hatten hochsommerlich wenig Wasser. Der Brand begann in der Scheune des Bäckers Schopp in der Jössertorstraße. Als Ursache wurde Brandstiftung vermutet. Es gab auch mehrere Verdächtige. Danach ordnete Bayernkönig Maxímilian II. an, dass weniger Häuser und Scheuern als zuvor, dafür aber mit Steinen zu erbauen seien.

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