Natürlich kostet das alles viel Geld. Doch die Mittel dazu habe er, berichtete der Rentner gegenüber Richter Wolfgang Ott. Er habe viele Jahre zusammen mit seiner Frau im Ausland gearbeitet. Da habe sich einiges angehäuft. Von einem Vermögen von über 50 Millionen Euro soll einst die Rede gewesen sein, erinnerte sich der beauftragte Notar als Zeuge vor Gericht. Noch heute stehe das Geld für das Projekt bereit, betonte der Angeklagte – auf dem Konto einer Londoner Bank.
Deswegen wisse er auch gar nicht, warum er sich nun vor Gericht verantworten müsse. Da klärte ihn die Vertreterin der Staatsanwaltschaft Hanau auf. Sie warf ihm vor, im September 2018 einen Notar aus dem Raum Gelnhausen beauftragt zu haben, einen Vertrag für den Ankauf des Schlosses vorzubereiten, was der auch machte. Und es gab einen Termin zur Unterzeichnung mit den Verkäuferinnen. Doch bei dem Treffen platzte dann alles. Obwohl er einen Bankauszug vorlegte, der bescheinigen sollte, dass auf seinem Konto rund drei Millionen Euro geparkt sind, kamen Bedenken auf, ob alles mit rechten Dingen zugehe.
Bis heute ist der Kaufvertrag nicht unterschrieben. Und bis dato wartet auch der Notar auf die Zahlung eines Geldbetrags von knapp 12.000 Euro von dem Rentner für die angefallenen Gebühren. Unterschrieben hat dieser bei dem Makler allerdings 2018 eine Kaufabsichtserklärung für das Schloss-Areal.
Der Notar hat natürlich zwischenzeitlich versucht, mit juristischen Zwangsmitteln an sein Geld zu kommen. Die Gerichtsvollzieherin teilte ihm jedoch mit, der Rentner habe bereits im Jahr 2017 eine eidesstattliche Versicherung abgegeben. Mit ernüchterndem Ergebnis: keine Vermögenswerte oder sonst Pfändbares vorhanden. Der Mann lebe von einer kargen Rente.
Doch das ficht den betagten Herrn nicht an. Noch im Gerichtssaal versprach er, schon in der kommenden Woche den ausstehenden Geldbetrag zu überweisen. Das sei gar kein Problem. Und er plauderte ein bisschen aus dem Nähkästchen. So ließ er die Runde beispielsweise wissen, dass er gute Kontakte zu UN-Generalsekretär António Guterres pflege und regelmäßig mit diesem telefoniere.
Just am Morgen, als die Polizei an der Tür klingelte, habe er ihn noch an der Strippe gehabt. Dieser wolle ihn bei der Finanzierung des Projekts Naumburg zudem finanziell unterstützen. Auch sonst mangele es ihm nicht an Kontakten: Tags zuvor habe ihn noch US-Außenminister Antony Blinken in Staufenberg besucht, ließ er das Gericht wissen. Außerdem sei er offizieller Botschafter der Uno, was ihm „absolute Immunität“ sichere. Zum Beweis legte er dazu Richter Ott Unterlagen vor.
Der Vorsitzende vertagte zunächst die Verhandlung und beauftragte den Pflichtverteidiger, Unterlagen über den Gesundheitszustand des Mannes zu besorgen – speziell aus dem Jahr 2018, um über die Schuldfähigkeit des Mannes entscheiden zu können. Unterdessen will der Staufenberger den Kauf des Schloss-Areals weiter vorantreiben: „Herr Guterres hilft mir.“
Eine kuriose Erklärung lieferte kürzlich auch ein 81-Jähriger vor Gericht. Er wurde angeklagt, weil er vor Frauen in einer Sauna-Anlage in Schlüchtern masturbiert hatte.