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Probebohrungen in der Endphase: Raumordnungsverfahren zur Ausbaustrecke Gelnhausen-Fulda schreiten voran

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Von: Hanns-Georg Szczepanek

S-Bahn
Der Sachstand zu den Probebohrungen für die Ausbau- und Neubaustrecke durch das Kinzigtal beschäftigte jetzt die Stadtverordneten in Bad Soden-Salmünster. © Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild

Der Sachstand zu den Plänen der Ausbau- und Neubaustrecke der Deutschen Bahn durch das Kinzigtal beschäftigte jetzt die Stadtverordneten in Bad Soden-Salmünster.

Kinzigtal - Dass von dem Projekt längere Zeit nicht viel zu hören war, „heißt nicht, dass nichts geschehen ist“, schickte Dominik Brasch (parteilos) seinen Ausführungen voraus. Im Januar dieses Jahres haben die Kartierungsarbeiten zu den Pflanzen- und Tierarten im Bereich der Bahntrassen-Varianten IV und VII für diesen neuen Teil der Strecke Gelnhausen–Fulda begonnen.

Das teilte der Bad Soden-Salmünsterer (Kinzigtal) Bürgermeister mit. Das Ende dieser floristischen und faunistischen Kartierung ist für den kommenden Dezember anberaumt. Diese Kartierung gilt als Teil der Vorplanung, die quasi erst 2023 konkret wird.

Kinzigtal: Probebohrungen für Ausbau der Bahnstrecke Gelnhausen-Fulda in Endphase

Tier- und Pflanzenarten werden dabei laut Brasch hauptsächlich durch Beschäftigte eines beauftragten Büros im Gelände erfasst. Hierzu müssen bisweilen auch private Grundstücke im sogenannten Außenbereich betreten werden. Zusätzlich würden „temporäre Gegenstände“ wie etwa Horchboxen sowie künstliche Verstecke wie Bretter, Haselmaus-Röhren oder Nistkästen eingesetzt.

Im Raumordnungverfahren für die Neubaustrecke zwischen Gelnhausen und Kalbach, das 2015 eröffnet worden ist, stand nach der Vollständigkeitsprüfung für die Antragsunterlagen sowie der formalen Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit im Jahr 2020 die Auswertung der einzelnen Stellungnahmen auf der Agenda. Daraufhin folgte ein dreitägiger Erörterungstermin im September 2021.

Die dort aufgeworfenen Fragen, Anregungen und Kritikpunkte lagen in der Folge den Fachleuten im Regierungspräsidium (RP) Darmstadt zur vertiefenden Untersuchung vor. Inzwischen, so Kurstadt-Rathauschef Brasch, befinde sich das Raumordnungverfahren in der Abschlussphase. Die vertiefte Prüfung sei abgeschlossen, sodass der Antrag nun entscheidungsreif sei. Im vergangenen November fand in digitaler Form das 22. Dialogforum der Bahn AG zu diesem Großvorhaben statt.

Im kommenden Frühjahr sollen die Regionalversammlungen Südhessen und Nordhessen mit der Trassenplanung befasst werden. Hierbei wollen die Verantwortlichen der Stadt Bad Soden-Salmünster in der politischen Debatte erneut an die Position ihrer kommunalen Gremien für die Trassenvariante VII erinnern, damit diese „nochmals ernsthaft geprüft“ werde. Diese Trasse würde am südlichen Vogelsberg entlang verlaufen. Brasch räumte aber ein, dass der Widerstand gegen diese Variante im Landkreis Fulda sehr groß sei. Womöglich sei die Bahn aus diesem Grund auf die Variante IV als Vorzugsvariante eingeschwenkt.

Im Jahr 2022 standen Vorbereitung und Vergaben im Fokus. So wurden das Ausschreibungsverfahren zur technischen Planung gestartet, eine erste Angebotsrunde abgeschlossen und Planerleistungen für die Vorplanung vergeben sowie ein Vertrag über 11,25 Hektar Aufforstungsflächen bei Pfaffenhausen geschlossen.

Übersicht zu den Probebohrungen auf den Bahntrassenvarianten IV und VII: 74 von 89 sind demnach in Arbeit oder vollzogen. Variante IV (rechts) führt ab Wächtersbach/Salmünster bis Steinau südlich der Bestandsstrecke. Vor Niederzell wechselt sie auf die Nordseite der Kinzig, um letztlich durch den Distelrasen in Kalbach auf die Strecke Würzburg–Fulda zu treffen. Die Variante VII verläuft ab Wirtheim Richtung Vogelsberg, um an dessen Südhang bis Flieden zu verlaufen und hinter Neuhof in die Bestandsstrecke nach Fulda zu münden. © Grafik: Michael Haipeter; Quelle: Stadt Bad Soden-Salmünster

Das Bohrprogramm außerhalb von Wasserschutzgebieten wurde für die Variante IV 2022 abgeschlossen. Bei der Variante VII sind zunächst jene Bohrpunkte in den Blick gerückt, die für den Variantenvergleich IV/VII relevant sind (siehe Kartengrafik).

Wenn sich die beiden Regionalversammlungen im April und Mai dieses Jahres mit dem Vorhaben befasst haben, sollen deren Stellungnahmen in die endgültige Entscheidung einfließen. Zur Jahresmitte 2023 steht die „Finalisierung der landesplanerischen Beurteilung“ auf dem Verlaufsplan des Raumordnungsverfahrens, das danach unter anderem mit der Veröffentlichung im hessischen Staatsanzeiger seinen Abschluss finden soll.

Im Jahr 2024 steht nach der Erstellung eines Berichts zur „parlamentarischen Befassung“ dessen Freigabe auf der Agenda. Auf der Basis dieses Berichts trifft der Gesetzgeber dann seine Entscheidung, auf welche im Jahr 2025 die Entwurfs- und Genehmigungsplanung für das Großprojekt folgen soll.

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