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Baby-Express in Schlüchtern nach 140 Jahren geschlossen - Mitarbeiter müssen gehen

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Von: Tim Bachmann

Der Fachmarkt „Hüniche Baby-Express“ hat zum 31. Dezember geschlossen.
Der Fachmarkt „Hüniche Baby-Express“ hat zum 31. Dezember geschlossen. © Tim Bachmann

Der Name Hüniche hat in Schlüchtern Gewicht. Seit mehr als 140 Jahren gibt es das familiengeführte Geschäft, das im Laufe der Zeit von einem Haushaltswarenladen bis zu einem Baby-Fachmarkt expandierte. Nun steht ein weiterer Standortwechsel bevor.

Zehn Jahre ist es her, dass Inhaber Frank Schlingloff (54) mit dem Geschäft aus der Krämerstraße 43, seinem Elternhaus, in die Gartenstraße im Industriegebiet in Schlüchtern (Main-Kinizg-Kreis) umgezogen ist. Dort standen ihm und seinem „Hüniche Baby-Express“ eine Verkaufsfläche von 500 Quadratmetern für die mehr als 10.000 Artikel aus allen Bereichen rund ums Kind zur Verfügung. Das ist nun vorbei. Inhaber Frank Schlingloff hat das Baby-Fachgeschäft mit integriertem Spielzeugladen zum 31. Dezember geschlossen.

„Es ist mir schwer gefallen, den Laden aufzugeben. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt Schlingloff über die Schließung seines Geschäfts. Der 54-Jährige ist mit Spielzeug groß geworden. Im Jahr 1959 übernahm Robert Schlingloff, Frank Schlingloffs Vater, das Geschäft in der Krämerstraße 43, das zuvor dessen Mutter, also Frank Schlingloffs Großmutter, führte. Damals war es noch ein Haushaltswarenladen. Erst Robert Schlingloff formte es vor mehr als 45 Jahren zu einem Spielwarenladen um.

Main-Kinzig-Kreis: Baby-Fachmarkt schließt nach 140 Jahren

Robert Schlingloff ist vielen Schlüchternern noch ein Begriff. Nicht nur als Kalte-Markt-Präsident des Jahres 1979, als Mitglied der „Fidelen Glatzköpfe“ und Glatzkopfweltmeister 1981, sondern vor allem als Geschäftsmann, der auch im höheren Alter noch im Geschäft, das dann schon sein Junge führte, aushalf. Dort war er zumeist hinter dem Tresen zu finden, stets bereit, den Kunden Informationen zu den neuesten Spieletrends zu geben.

Aber das Kaufverhalten hat sich geändert. Sicherlich hat dieser Wandel auch pandemiebedingt an Fahrt aufgenommen. „Die Onlineverkäufe nehmen deutlich zu“, berichtet Geschäftsführer Frank Schlingloff. Diese Tatsache ist ihm in seinem Geschäft auch häufig vor Augen geführt worden, weil er in seinem Laden auch einen Paket-Shop hatte. Und dort sind die zahlreichen Bestellungen eingegangen, die Kunden über die Großhändler tätigten.

Schlingloff stellt auf Online-Handel um

Da Schlingloff schon vor der Corona-Pandemie einen Teil seiner Geschäfte über den Online-Sektor tätigte, und dies sehr gut angenommen werde, wird er künftig vordergründig über das Internet agieren. Um seine treuen Mitarbeiterinnen tue es ihm dennoch besonders leid. „Sie müssen sich nach einer anderen Arbeit umsehen.“ (Lesen Sie auch: Bäckerei Müller in Crainfeld schließt - Inhaber nennt gesundheitliche Gründe)

Da der Mietvertrag zum Monatsende ausläuft, habe er lange überlegt, ob er diesen verlängere. „Es ist eine Kostenfrage. Und niemand weiß, wie es weiter gehen wird.“ Aber Schlingloff ist sich sicher: „Ohne Corona wäre die Entscheidung wohl anders ausgefallen.“

Räumungsverkauf vom 10. bis 15. Januar

Der Onlinehandel soll nun mit der gleichen Angebotspalette weiterlaufen. Auch der Paket-Service werde im neuen Domizil im ehemaligen Kino in der Grabenstraße aufrecht-erhalten. Dort wurde inzwischen alles hergerichtet. Die Räume sind frisch renoviert, ab Februar wird es ein kleines Ladenlokal mit Ausstellungsfläche und großem Lager geben, wo die Kunden von 9 bis 16 Uhr bestellte Waren abholen oder ihre Pakete abgeben können. Schlingloff überlegt noch, wie er das Angebot der „Geburtstagstische“, die im „Baby-Express“ gut liefen (bis Corona), umwandeln kann.

Vom 10. bis 15. Januar findet ein großer Räumungsverkauf statt.

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