Barrierefrei und mit Toilette: Bahnhof in Schlüchtern wird runderneuert - Arbeiten sollen im Februar starten

Als „Tor zu Schlüchtern“ wurde der Bahnhof im Stadtparlament schon häufiger beschrieben. Jedoch schien dieses Tor in den vergangenen Jahren eher ein Eigentor. Denn Anblick und Ausstattung lassen seit Längerem zu wünschen übrig. Daran soll sich schnell etwas ändern.
Schlüchtern - Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) und Erster Stadtrat Reinhold Baier (CDU) sind sichtlich gut aufgelegt bei diesem Vor-Ort-Termin. Der Bahnhof, der wahrlich keinen schönen Anblick darstellt, soll eine Runderneuerung erfahren. Dies betrifft zum einen die Gleisanlagen, aber auch einige Punkte, um die Stadtverwaltung und Schlüchterns Stadtverordnetenversammlung lange gekämpft hatten. Wie zum Beispiel eine Toilettenanlage, aber auch neue Sicherheitstechnik.
„Wir haben ja alle gelesen, was dem 16-Jährigen hier passiert ist. Das darf sich nicht wiederholen“, spielt Möller auf einen brutalen Überfall vor wenigen Tagen an. Zum Thema Überwachungstechnik erklärt Möller, dass auch für den Stadtplatz, Schlösschengarten und Untertorparkplatz Videokameras angedacht seien, die von den städtischen Hilfspolizisten direkt sowie auch im Rathaus ausgewertet werden könnten.
Arbeiten am Bahnhof in Schlüchtern sollen im Februar starten - Ziel: Barrierefrei und mit Toilette
Bereits im August 2019 erreichte Möller ein Schreiben der Bahn, aus dem hervorgeht, dass das „plangenehmigte“ Vorhaben des Umbaus bis Herbst diesen Jahres abgeschlossen sein wird. Nötige Sperrpausen für die Bahnstrecken am Bahnhof seien genehmigt, die Finanzierungsanträge gestellt und die Ausschreibung der Bauleitung damals bereits in Vorbereitung gewesen, sodass „die Baumaßnahme wie geplant durchgeführt werden kann“.
Und so sehen die Planungen zeitlich aus: Von Februar bis Anfang April wird der Hausbahnsteig (Bahnsteig 1) umgebaut. Die Arbeiten umfassen den Rückbau und den Neubau des Bahnsteigs einschließlich der Zugänge. Der nordöstliche Treppenaufgang wird zurückgebaut und mit dem Bau eines Personenaufzugs begonnen (siehe Visualisierung).
Matthias Möller: „Wir haben ja alle gelesen, was dem 16-Jährigen hier passiert ist“
Im zweiten Bauabschnitt wird der Mittelbahnsteig (Gleis 2 und 4) im April und Mai umgebaut. Im April erfolgen Abbruch und Bauarbeiten an den Gleisen 2 und 4 im Bereich der Personenunterführung und der Treppe. Im Mai wird der Bahnsteig an Gleis 2 erneuert und der südwestliche Treppenzugang umgebaut. Hinzu kommen Gleis- und Tiefbauarbeiten sowie Abbrucharbeiten.
Der dritte Bauabschnitt erfolgt von Juni bis Anfang September. Dann stehen Arbeiten am Bahnsteig zu Gleis 4 und den Zugängen zur Unterführung, zur Treppe und zum Aufzug an, heißt es in einem Schreiben der Bahn.
Und im September und Oktober wird dann noch der Bahnsteig an Gleis 2 fertiggestellt. Dies umfasst den Bahnsteig samt Belag am Aufzug sowie die Überdachungen, die noch montiert werden.
Der Bahnhof in Schlüchtern soll eine Runderneuerung erfahren
Laut Bahn werden die Arbeiten so durchgeführt, dass die Personenzüge ungestört fahren können. Es werde lediglich einige Bahnsteigwechsel geben.
Wie Erster Stadtrat Reinhold Baier berichtet, habe man sich mit dem Besitzer des Bahnhofgebäudes in Erding getroffen. Der Hausbesitzer, der dieserart deutschlandweit wohl mehrere Immobilien habe, solle damals gemeint haben, „wenn die Bahn ein Vorhaben an einem seiner sieben Bahnhofgebäude abschließt, sei er bereit, in Schlüchtern etwas zu machen“, sagt Baier und lächelt. Anscheinend ist die Bahn tatsächlich an einem anderen Bauprojekt tätig geworden, denn der Besitzer des Bahnhofgebäudes habe nun seine Bereitschaft zur Mitgestaltung signalisiert, wie Baier berichtet.
Und was das für die Bahnreisenden bedeutet, liegt auf der Hand – oder vielmehr in einem stillen Ort. Denn der Schlüchterner Bahnhof soll nicht nur barrierefrei zugänglich sein, sondern auch wieder eine Toilette bekommen. Wie Möller betont, liegen die Mittel, die die Stadt Schlüchtern aufbringen muss, nicht bei 3 Millionen Euro wie ursprünglich angedacht, sondern bei „nur“ 300.000 Euro.