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Flügel passen nicht: Falsche Rotorblätter für den Windpark bei Burg Brandenstein 

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Kinzigtal: Falsche Flügel für Windpark bei Burg Brandenstein
Diese drei Rotorenblätter, die eigentlich für die beiden neuen Elmer Windkraftanlagen nach Vollmerz geliefert wurden, passen nicht und sollen wieder zurück transportiert werden. © Walter Dörr

Lässt man einmal die umfangreichen Bauarbeiten für die Neue Mitte in Schlüchtern außer Acht, so ist der Bau der beiden Windenergieanlagen in Elm derzeit wohl das bemerkenswerteste Bauprojekt. Dort scheint sich aber ein Fauxpas ereignet zu haben.

Vollmerz/Elm - Die großen Einzelteil-Transporte für die Windräder sorgten in der Bevölkerung bereits für Aufsehen. Aus China kommen die Windkraftanlagen, die aus jeweils sechs Teilen bestehen, mit dem Schiff nach Cuxhaven und werden von dort mit Spezialtransportern zum endgültigen Standort gebracht.

Kinzigtal: Falsche Flügel für Windpark bei Burg Brandenstein 

Die Elmer „Propeller“ wurden zunächst für einen Zwischenstopp nach Vollmerz gebracht. Recht schnell nahm die Anzahl der Bauteile auf dem eigens angelegten Umlageplatz jedoch wieder ab und die „Spargel“ ließen am Ebertsberg den alten Baumbestand plötzlich recht klein aussehen. Nun sehen die beiden Windkraftanlagen nahe der Burg Brandenstein zwar fertig aus, auf der 5000 Quadratmeter großen Umladefläche in Vollmerz lagern aber immer noch drei Rotorblätter. Sollte sich da jemand bei der Bestellung verrechnet haben?

Es gibt Spekulationen, dass die Rotorblätter durch eine falsche Wölbung für die Anlage in Elm nicht richtig passen sollen. Die Teile sollen falsch gebaut worden sein, sodass die Anlage im Fall einer Montage nicht optimal laufen würde, heißt es.

Irina Hahn, Diplom-Ingenieurin für Raum- und Umweltplanung von der Erbauer- und Betreiberfirma Juwi, erklärte auf Anfrage unserer Zeitung, dass ihre Firma Projektierer und kein Windenergieanlagen-Hersteller sei. Grundsätzlich seien die Rotorblätter für die in Elm errichteten Windkraftanlagen passend. Hahn räumte aber ein, dass es sich bei den in Vollmerz liegenden Blättern um eine nicht ganz korrekte Lieferung des Anlagenherstellers handele, die „aus anderen Gründen nicht akzeptiert“ werde. Weshalb diese Blätter geliefert wurden, prüfe der Lieferant zurzeit intern. (Lesen Sie auch: Geplante Windräder bei Heubach seit drei Jahren unfertig: Wurden Geldgeber getäuscht?)

Und was nun? Werden die Ladenhüter vielleicht als Weihnachtsschnäppchen verkauft? Vielleicht könnten die gigantischen Rotorblätter senkrecht vor die „Riedbachphilharmonie“ geschraubt werden. Wie es bei Online-Käufen üblich ist, wird wohl auch in diesem Fall Ware zurückgeschickt, die nicht passt. Der Windenergieanlagen-Hersteller hat laut Irina Hahn schon Vorkehrungen getroffen, dass die drei Propeller zurück transportiert werden. Der neue Windpark in Elm (Kinzigtal) geht diese Woche aber dennoch planmäßig in den Probebetrieb. (Von Walter Dörr)

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