1. Fuldaer Zeitung
  2. Kinzigtal

Prügelei vor Supermarkt: Männer-Duo soll 20-Jährigen angegriffen haben

Erstellt:

Justitia
Wegen einer Prügelei vor einem Supermarkt im Main-Kinzig-Kreis standen zwei Männer vor Gericht. (Symbolbild) © Sonja Wurtscheid/dpa

Prügelei unter jungen Leuten vor einem Einkaufsmarkt im Main-Kinzig-Kreis: In Anwesenheit von zahlreichen Zeugen ging es auf dem Parkplatz handgreiflich zu. Jetzt mussten sich deswegen zwei Männer vor dem Amtsgericht Gelnhausen verantworten.

Schlüchtern - Vor Jugendrichterin Anna Schad gaben sich die zwei Männer - 21 und 20 Jahre alt - weitgehend unschuldig, sahen sich eher als Opfer beziehungsweise in der Verteidigerrolle. Die Staatsanwaltschaft Hanau (Main-Kinzig-Kreis) warf ihnen vor, in den Abendstunden des 8. Mai vergangenen Jahres vor dem Markt auf einen 20-Jährigen eingeschlagen und eingetreten zu haben.

Das Opfer soll vorher den 21-Jährigen angesprochen haben, weil dieser angeblich zu einem früheren Zeitpunkt dessen Auto verkratzt habe. Das wollte er nun bei dem zufälligen Aufeinandertreffen klären. (Lesen Sie hier: Sendung nicht herausgegeben: Handfester Streit zwischen zwei Frauen in Paketshop)

Nach Ansicht des 21-jährigen Angeklagten stimmten die Vorwürfe nur „halbwegs“. Er sei von dem Gründauer angegriffen und angesprungen worden. Da habe er etwas „überreagiert“ und „draufgeschlagen“, erklärte der Beschuldigte. Sein ein Jahr jüngerer Kumpel sei zu dieser Zeit noch im Markt gewesen, um zum zweiten oder dritten Mal an diesem Abend Alkohol-Nachschub, beispielsweise hochprozentige Mixgetränke, einzukaufen, die vor Ort konsumiert wurden. Als dieser aus dem Laden zurückkehrte, habe er lediglich schlichtend eingegriffen.

Main-Kinzig-Kreis: Männer-Duo soll 20-Jährigen vor Supermarkt verprügelt haben

Ganz anders die Sichtweise von drei Kunden des Marktes, die zufällig neutrale Zeugen der Prügelei wurden. Nach ihren weitgehend übereinstimmenden Aussagen gingen die Aggressionen ausschließlich von dem Duo aus – und zwar von beiden Herren. Der Gründauer sei lediglich mit erhobenen Armen in Verteidigungsstellung gewesen und habe dabei im Rückwärtsgang versucht, der Konfrontation zu entgehen.

Erst als eine 24-Jährige aus Bad Soden-Salmünster nach eigener Aussage mehrfach damit drohte, die Polizei zu rufen, hätten die Angeklagten ihre Angriffe eingestellt – und sich ihr und ihrer Schwester zugewandt: Mit Beleidigungen und gezücktem Handy, mit dem sie Aufnahmen von den Zeuginnen anfertigten. Die hilfsbereiten Damen halfen dem Geschädigten aus Gründau anschließend, Blutungen an seinem Arm zu stoppen. Das Opfer selbst konnte sich an zahlreiche Details nicht mehr erinnern.

Richterin Anna Schad hätte nach der Beweisaufnahme ein Urteil fällen können. Doch das war nicht möglich. Gegen den 20-jährigen Beschuldigten lag noch eine zweite Anklage vor. Er soll am 11. November 2020 von einer Polizeistreife auf dem Untertor-Parkplatz in Schlüchtern auf einem Kleinkraftrad erwischt worden sein.

Prügelei unter jungen Leuten vor Schlüchterner Supermarkt

Dieses schaffte nach den Feststellungen der Ermittler eine Geschwindigkeit von immerhin 74 Stundenkilometer. Dafür besaß der Schlüchterner allerdings keine Fahrerlaubnis. Und einen Versicherungsschutz gab es für das Bike auch nicht. Stattdessen stand der junge Mann während der Fahrt unter dem Einfluss von Drogen.

Der 20-Jährige gab sich in dieser Sache ahnungslos. Er wusste zwar von dem Vorwurf, jedoch angeblich nicht, dass in Verbindung mit dem Prügelei-Verfahren darüber verhandelt werden sollte. Die Vorsitzende war sich jedoch sicher, ihm das im Vorfeld schriftlich mitgeteilt zu haben. Weil sich der Beschuldigte auf diesen Sachverhalt jedoch „nicht ausreichend vorbereitet“ sah, vertagte sie die Verhandlung für zwei Wochen, um dann in beiden Strafverfahren eine Entscheidung zu treffen. Dann sollen auch zwei Polizeibeamte als Zeugen für den Vorfall auf dem Untertor-Parkplatz als Zeugen gehört werden. (ls)

Auch interessant