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Größte Beute in Schlüchtern: Sieben Tatverdächtige stehen wegen Automatensprengung vor Gericht

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Gesprengter Automat in der Commerzbank-Filiale.
Der gesprengte Automat in der Commerzbank-Filiale. © Fuldamedia

In Gießen hat der Prozess gegen sieben Männer begonnen, die reihenweise Geldautomaten gesprengt haben sollen – darunter auch am 24. Mai in der Commerzbank in Schlüchtern.

Schlüchtern - Die Verhandlung findet in einem eigens für das Landgericht errichteten Zeltbau statt, damit die wegen der Corona-Pandemie angeordneten Abstandsregelungen eingehalten werden können. Die 22 bis 36 Jahre alten Verdächtigen sollen nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt 2019 und 2020 sechs Automaten in Hessen und einen im thüringischen Eisenach gesprengt haben.

Dabei sollen sie insgesamt mehr als 400.000 Euro erbeutet haben. In Schlüchtern (232.260 Euro Beute) und Alsfeld gelangen laut Anklage die Taten. In Bad Soden (Main-Taunus-Kreis) und Friedberg (Wetteraukreis) explodierte zwar das in den Geldeingabeschacht eingeleitete Gas, dort kamen die Kriminellen aber nicht an das Geld heran. In Marburg, Hofheim (Main-Taunus-Kreis) sowie in Eisenach im Nachbarbundesland Thüringen kam es zu keiner Explosion.

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Tatverdächtige stehen wegen Automatensprengung vor Gericht - Beute in Schlüchtern am größten

„Das Verfahren zeigt die gesamte Bandbreite dessen, was bei einer solchen Tat passieren kann“, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Die Ermittler werfen den Männern schweren Bandendiebstahl, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion sowie Sachbeschädigung vor.

Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) in Wiesbaden zählte die Polizei in diesem Jahr hessenweit bislang 16 Automatensprengungen. Allerdings machten die Täter in lediglich zwei Fällen Beute. In drei Fällen kam es zu einer Explosion, jedoch kamen die Kriminellen nicht an das Geld. Elfmal blieb es bei einem Versuch.

LKA richtet Ermittlungsgruppe ein

Im Jahr 2019 registrierte die Polizei landesweit 53 Fälle, wobei in 15 Fällen Bargeld erbeutet wurde. Dabei wurden nach früheren Angaben des LKA insgesamt zehn Verdächtige in unmittelbarem Zusammenhang mit den Taten vorläufig festgenommen. Die Sprengungen werden den Ermittlern zufolge üblicherweise mit einem Gasgemisch herbeigeführt. Daher sei die Tatausführung etwa auch für Passanten gefährlich, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.

In der Vergangenheit sei es bereits zu erheblichen Sach- und Gebäudeschäden gekommen. Das LKA richtete 2019 eine Ermittlungsgruppe ein, die sich mit Geldautomatensprengungen befasst. (sim)

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