Für diese vier in Frage kommenden Standorte in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) wird eine vergleichende Standortanalyse vorgenommen. Die Ergebnisse sollen im Dezember oder Januar präsentiert werden. Danach wird man sehen, in welche Richtung sich das Thema entwickelt: Erweiterung und Sanierung am jetzigen Standort oder ein Neubau an anderer Stelle.
Schon vor zwei Jahren hatte ein Architekturbüro Pläne für einen Umbau und Neubau am Untertor skizziert. Im Herbst vergangenen Jahres wurden jedoch Pläne des Main-Kinzig-Kreises bekannt, die Schlüchtern mehr Aufgaben zuweisen und weitere Flächen erfordern. Beispielsweise sind zwei größere Fahrzeughallen für sogenannte Abrollcontainer „Gefahrgut“ und „Wasser“ erforderlich. Damit waren die Pläne, in welche die Schlüchterner viel Vorarbeit und Expertise gesteckt hatten, schon wieder Makulatur. (Lesen Sie hier: „Epochale Entscheidung“: Stadt Hanau und Main-Kinzig-Kreis über Kreisfreiheit einig)
Ein Variantenvergleich hatte bereits im Herbst 2020 überraschenderweise den Standort Vogt-Werke vor dem Untertor gesehen. Für den Neubau am anderen Ort sprach nicht nur das dann neue Gebäude, sondern auch genügend Flächen für Übungen, die Erweiterungsmöglichkeiten in der Zukunft. Und vor allem: Der Parkplatz am Untertor bliebe in voller Größe erhalten.
Eine Lösung am Altstandort Untertor würde den Parkplatz um 1100 bis 1700 Quadratmeter verkleinern; für Pendler, die dort ihre Fahrzeug abstellen, keine gute Nachricht. Allerdings wäre eine Lösung bei den Vogt-Werken mindestens 1,7 Millionen Euro teurer als eine „kleine“ Lösung am Untertor. Die Feuerwehrleute selbst haben eine Lösung an zwei Standorten in die Diskussion eingebracht: Demnach bliebe der Einsatzbetrieb am Untertor, der Ausbildungsstandort aber an der „Langen Furch“.
Ohnehin wird das Projekt Feuerwache die Stadt erheblich fordern. Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) spricht „vom größten Projekt nach dem Langer-Areal“. Die Investitionssumme belaufe sich geschätzt auf zehn bis zwölf Millionen Euro. Unklar ist, wie sich die Aufnahme des Vogt-Areals in das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ auswirken wird, das Ende 2021 bekannt wurde. Laut dem Konzept, das die Fördermittelgeber überzeugt hatte, soll dort ein Zentrum für neue Technologien, Start-Up-Unternehmen, Inklusion, Gastronomie, Freizeit und Erholung entwickelt werden.
Obwohl eine Lösung für die Feuerwehr in Sichtweite ist, muss die Stadtverwaltung zuvor noch Mängel am Untertor beseitigen. Dabei geht es um Arbeiten an den Duschen, an den Umkleiden und einer Schlauchwaschanlage. Allein für die Beseitigung dieser Mängel, die der Technische Prüfdienst moniert hat, werden in etwa 110 000 Euro fällig. Schon daran sieht man: Brandschutz ist kein preiswertes Vergnügen. (ag)