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Wohnwagen einer Familie geht in Flammen auf – Welle der Solidarität

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Der Brand eines Wohnwagens hat in Sinntal eine Welle der Solidarität für die betroffene Familie ausgelöst. Am Montag wurden die Überreste des mobilen Heims weggeräumt.
Der Brand eines Wohnwagens hat in Sinntal eine Welle der Solidarität für die betroffene Familie ausgelöst. Am Montag wurden die Überreste des mobilen Heims weggeräumt. © Brigitte Betz

Innerhalb weniger Minuten kann das Leben einer Familie eine dramatische Wendung nehmen. So erging es Pia Bürger und ihrer kleinen Tochter aus Sinntal, die in der Vorwoche durch einen Brand ihr vorübergehendes Zuhause – einen Wohnwagen – mit all ihrem Hab und Gut verloren haben.

Sinntal - Der Wohnwagen war im Hof ihres kleinen Häuschens mit rund 60 Quadratmetern Wohnfläche aufgestellt. Pia Bürger hat das Gebäude in Altengronau im Kinzigtal gekauft und will es in Eigenregie sanieren. Doch wegen der Preisexplosionen ist die Grundsanierung des neuen Heims ins Stocken geraten, weshalb es derzeit noch nicht bewohnbar ist. Weil Pia Bürger alle Arbeiten nach und nach selbst ausführen wollte, nutzte sie den alten Wohnwagen (Baujahr 1983) im Hof vorerst als Wohnung für sich und ihre fünfjährige Tochter.

Kinzigtal: Wohnwagen einer Familie brennt aus – Welle der Solidarität

Am „Schicksalstag“, dem 30. Januar, kam Pia Bürger spätnachmittags nach Hause. Die Tochter war im Auto eingeschlafen und so ging sie allein zum Wohnwagen, lüftete kurz und schaltete zusätzlich zur integrierten Heizung einen Heizlüfter ein. Es sollte, wegen des erkrankten Kindes, im Wohnwagen schneller warm werden. Anschließend versorgte sie ihre Tiere im Garten.

Auf dem Weg zurück sah sie unheilvollen, dicken Qualm aus dem Wohnwagen aufsteigen. Ursache des Brandes war wohl der Heizlüfter, offenkundig mit Defekt. Ein solcher technischer Defekt hatte Ende Dezember im Kinzigtal ebenfalls einen Wohnwagenbrand verursacht.

Beim Versuch, das Gerät zu entfernen, zog sich Pia Bürger Verbrennungen zweiten Grades zu. Eigene Löschversuche mit dem Wasserschlauch führten zu nichts. So blieb ihr nur die Möglichkeit, das Auto mit Kind in Sicherheit zu bringen. Die Altengronauer Feuerwehr, die von der Nachbarin alarmiert worden war, eilte zu Hilfe und erstickte die Flammen mit Löschschaum. Übrig blieben ein Häuflein schädliche Asche und deformiertes Metallgestänge.

Pia Bürger ist bei allem Unglück heilfroh und dankbar, dass ihre Tochter zum Zeitpunkt des Brandes noch schlafend im Auto lag und unverletzt blieb. Unbeschadet blieb auch das nebenstehende Häuschen und der direkt am Wohnwagen angrenzende hölzerne Schuppen.

Wohnwagenbrand: Pia Bürger von Solidaritätswelle „unheimlich gerührt“

Der Vorfall löste in Altengronau und in ganz Sinntal eine Welle der Solidarität aus. Eine befreundete Familie kümmerte sich spontan um Pia Bürgers Tochter und stellt ihnen bis zur Lösung der aktuellen Lage ein Zimmer zur Verfügung. Bürgers Arbeitgeber, Ullrich Geppert von „Physiovital“ in Altengronau, versorgte die Familie mit einer Grundausstattung neuer Kleidung. Altengronaus ehemaliger Ortsvorsteher Eugen Schüßler setzte sich mit dem Sterbfritzer Laden „Nochmal schön“ in Verbindung, der das allernötigste Zubehör für den Haushalt stellte.

„Unheimlich gerührt“ zeigt sich Pia Bürger auch über die vielen spontanen und noch geplanten Hilfsangebote Sinntaler Bürger und Vereine. Das Wichtigste an Grundausstattung ist dank der spontanen Hilfen schon mal vorhanden. Nun ist Bürger auf der Suche nach einem erschwinglichen, gebrauchten Wohnwagen. Der soll der nach der sachgerechten Räumung der Überreste des alten Wohnwagens am Montag wieder an derselben Stelle aufgestellt werden. Der Grund: die Nähe zu dem immer noch zu renovierenden Haus und die Aufsicht ihrer Tochter.

Das einzige, was der kleinen Familie neben dem Wohnwagen nun fehlt, ist noch Unterstützung für die Bauarbeiten in ihrem Mini-Häuschen, damit Mutter und Tochter dort alsbald einziehen können.

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