Die Koordination der Sachspenden laufe. In einer Sinntal-Gruppe auf Facebook sei ein Aufruf gestartet worden. Spendenwillige Bürger können sich direkt via Facebook mit den Initiatoren in Verbindung setzen, sagt Ullrich.
Für die Ausstattung mit Dingen des täglichen Lebens habe die Gemeinde den Kontakt zum Second-Hand-Lädchen „nochmalschön“ in Sterbfritz hergestellt, um beiden Familien auf diese Weise die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Nötigsten zu versorgen, sagt Ullrich. Auch diese Hilfe ist bereits angelaufen, erzählt Beate Schmitz vom „nochmalschön“ auf Anfrage.
„Vollkommen unversehrt“ davongekommen sind indes die Räumlichkeiten des Vereins Spessart-Modellbahn, auch bekannt unter dem Namen Modellbauzentrum Sinntal. Vorsitzender Markus Elm berichtet gestern, dass die im Erdgeschoss befindlichen Räumlichkeiten des Vereins vom Feuer, aber auch „zum Glück“ von Löschwasser und -schaum verschont geblieben sind. Darüber ist Elm froh, denn „wir haben nicht ersetzbare Teile mit hohem ideellen Wert für uns“. Die Räume des Vereins befinden sich rechts vom Hauptbau des denkmalgeschützten Gebäudes. Das Erdgeschoss war am Montag wieder freigegeben worden, erzählt er. Statiker seien im Auftrag des Eigentümers vor Ort gewesen. Über seinen eigenen Schreck will Elm aber gar nicht viele Worte verlieren. „Das Wichtigste ist jetzt, dass die beiden Familien gut unterkommen“, sagt er.
Update vom 7. März, 19.34 Uhr: Noch immer groß ist die Betroffenheit in Jossa, wo es am Freitag zu einem folgenschweren Brand im Bahnhof kam. Wie berichtet, ist durch den Wohnungsbrand im Obergeschoss des Gebäudes eine Frau gestorben.
Wie von Gemeindebrandinspektor Thomas Gärtner zu erfahren war, waren die Feuerwehrleute am Freitagabend bis 19 Uhr im Einsatz. Obwohl der komplette Brandbereich mit einer Wärmebildkamera untersucht wurde und keine Glutnester mehr zu erkennen waren, sei es am Samstagmorgen erneut zu einem Schwelbrand im Dach gekommen. Personal der Deutschen Bahn hatte die Feuerwehr erneut alarmiert. „Es war ein aufwändiger, langatmiger Einsatz“, betonte Gärtner. Das Dach des Gebäudes musste demnach großflächig geöffnet werden, um an die Glutnester zu gelangen. Die Feuerwehren Jossa und Altengronau waren deshalb am Samstag erneut ab etwa 9.30 Uhr zehn Stunden lang im Einsatz. Für die freiwilligen Helfer bedeutete der Einsatz unter Atemschutzgeräten Schwerstarbeit.
Angefordert worden waren auch die Drehleiter der Schlüchterner Stützpunktwehr sowie die Abrollbehälter Wasser und Atemschutz, die bei den Feuerwehren Steinau und Wächtersbach stationiert sind. Rettungsdienst und Polizei waren ebenfalls erneut vor Ort. Auch am Sonntag waren noch Brandschützer aus Jossa und Altengronau an der Einsatzstelle. (fch)
+++ Update vom 6. März, 8.31 Uhr: Sinntals Bürgermeister und Kreisbrandmeister Carsten Ullrich äußerte sich zum Brand wie folgt: „Wir sind um 7.59 Uhr alarmiert worden. Zunächst mit den Feuerwehren Jossa, Altengronau, Sterbfritz und der Tagesalarm-Schleife City-Wache zu einem Zimmerbrand im Bahnhofsgebäude.“ Am Einsatzort angekommen, schlugen den Feuerwehrleuten schon „Flammen aus dem ersten Obergeschoss und dicker Qualm entgegen“, so Ullrich weiter.
Also wurde die Drehleiter aus Schlüchtern angefordert. „Beim Eintreffen stellte sich die Lage so dar, dass zwei Personen vermisst wurden. Im Zuge der Erkundung hat sich das auf eine Person reduziert. Diese wurde aus ihrer Wohnung gerettet und dem Rettungsdienst übergeben, ist aber leider an der Einsatzstelle verstorben.“
Laut Ullrich seien 64 Feuerwehrleute, 18 Rettungsdienst-Kräfte, Kreisbrandmeister Dirk Schiefer und der organisatorische Leiter des Rettungsdienstes an der Einsatzstelle gewesen. Wie Sinntals Bürgermeister weiter berichtete, sollte noch am Freitag eine Nachbesprechung stattfinden, um die Einsatzkräfte zu informieren und denjenigen, die im Innen-Einsatz waren und die später verstorbene Person gefunden haben, eine Hilfestellung anzubieten. Denn: „Wenn man denkt, man hat ein Menschenleben gerettet, und die Person hat es dann leider nicht geschafft, dann beschäftigt einen das. Dann nimmt man das mit nach Hause“, weiß Ullrich.
Die Feuerwehr kontrollierte im Anschluss den Dachbereich von innen und außen, um die letzten Glutnester abzulöschen. Wie der Bürgermeister weiter ausführte, sei bislang nicht geklärt, wo der Brand seinen Ursprung nahm. Auch die Schadenssumme stand noch nicht fest.
Die Wohnungen seien allerdings „derzeit alle unbewohnbar“, so Bürgermeister Ullrich. Er versprach, dass die Gemeinde diejenigen, die derzeit im Krankenhaus behandelt werden und ihre Wohnung verloren haben, dabei unterstützen werde, eine Bleibe zu finden – sofern dies notwendig sei.
Erstmeldung vom 5. März, 11.23 Uhr:
Jossa - „Die Einsatzkräfte wurden am Freitag gegen 8 Uhr alarmiert“, berichtete Polizeisprecher Thomas Leipold. Als das Feuer ausgebrochen war, befanden sich mehrere Personen in den Wohnungen im Bahnhofsgebäude. „Leider ist eine 69-Jährige Bewohnerin vor Ort verstorben. Die Todesursache ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar“, sagte der Leipold am Freitagvormittag. Laut Polizei sei die Frau wohl bewusstlos aus dem Gebäude geholt und anschließend reanimiert worden. Die Hilfe sei jedoch zu spät gekommen.
Die anderen Bewohner konnten sich laut Leipold aus dem Haus retten. Sie wurden laut Reportern vor Ort von einer Frau gewarnt, die das Feuer bemerkt hatte. Ob und wie viele Menschen verletzt worden sind, war zunächst noch unklar, wie die Polizei auf Nachfrage unserer Zeitung sagte. (Lesen Sie hier: Riesen-Schaden nach Großbrand in Birstein - Kriminalpolizei ermittelt)
Fünf Bewohner - darunter zwei Kinder im Alter von neun Monaten und zwei Jahren- des Gebäudes seien mit dem Verdacht auf Rauchgasvergiftungen in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Der Brand war laut dem Polizeisprecher vermutlich im ersten Obergeschoss ausgebrochen. „Die Brandursache ist noch nicht geklärt und wird derzeit ermittelt. Die Rettungskräfte und die Polizei sind noch vor Ort“, so Leipold.
Laut Reportern vor Ort ist das Gebäude durch die Brandschäden unbewohnbar. Der Zugverkehr war aufgrund der Rettungsmaßnahmen bis etwa 11.40 Uhr gesperrt. Im Einsatz waren neben Feuerwehr und Polizei auch der Rettungshubschrauber Christoph 2 aus Frankfurt sowie mehrere Rettungswagen.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Sobald weitere Informationen vorliegen, wird dieser Artikel aktualisiert.